Auferstehung aus den Toten

Die Auferstehung aus den Toten ist für einen Christen aller Zeiten eine der herrlichsten Verheißungen, die ihm von seinem Herrn gegeben worden ist. Wir sollten deshalb annehmen dürfen, daß diese Botschaft schwerpunktsmäßig in den Gemeinden verkündigt wird, so daß die Schärfe bei dieser Thematik nicht problematisch wäre. Machen wir einmal die Probe auf das Exempel und stellen uns selbst die Frage:

Was verstehe ich unter der Auferstehung aus den Toten?

Was erhoffe ich mir durch diese Verheißung?

Versuche dir in kurzen Worten eine Antwort zu geben. Schreibe es vielleicht auf. Bald wird dir bewußt werden, wie notwendig du diese Predigt hast. Lege vielleicht jetzt diese Schrift nochmals zur Seite und bedenke diese Frage.

Für die Zeitgenossen Jesu war dieses Thema "Auferstehung aus den Toten" auch schon aktuell. Wir lesen dazu aus Lukas, 7-8:

"Es kam aber vor Herodes den Vierfürsten alles, was durch ihn geschah und er war betreten, weil von etlichen gesagt wurde, Johannes ist von den Toten auferstanden. Etliche aber sprachen, Elia ist erschienen. Von etlichen hieß es, es ist der alten Propheten einer auferstanden."

Wir sahen, diese Art der Auferstehung war für die Zeitgenossen Jesu damals gar nicht problematisch. Sie hatten schnell eine Antwort darauf. Es ging ihnen nur um die Frage: Wer könnte da wohl auferstanden sein?

Solche Art der Auferstehung wollen wir heute nicht bereden, denn diese Art hat überhaupt nichts mit der Hoffnung der Gotteskinder zu tun. Es ist hier so wie bei dem Begriff "Glaube". Auch hier gibt es 2 Entwicklungsstufen. Dort durften wir lernen, den anerzogenen oder autoritären Glauben zu unterscheiden von 2. dem Glauben, der sich aus der ersten Stufe heraus entwickelt hat, dem lebendigen Glauben, welcher uns als Frucht des Heiligen Geistes gegeben wird (Gal 5, 22). So dürfen und müssen wir auch bei dem Thema "Auferstehung aus den Toten" vorgehen. Der 1.Teil dreht sich immer um ein Wieder-lebendigwerden bzw. die Auferstehung des irdischen Leibes - siehe Totenauferweckungen im AT durch Elisa, im NT durch Jesus bis zur Möglichkeit, die wir in Lukas 9, 19 gelesen haben. Wie schon erwähnt, interessiert uns diese 1. Hälfte der Thematik heute nicht.

Die 2. Hälfte des Themas war den Zeitgenossen und auch den Jüngern Jesu damals noch völlig verborgen, denn hier geht es nicht mehr um eine Auferstehung in das Fleisch, sondern nur noch um eine Auferstehung in das Unverwesliche - für die damalige Jüngerschar ein Geheimnis.

Wir wollen den Heiligen Geist bitten, er möge uns dieses Geheimnis jetzt etwas lüften. Als die Jünger mit Jesus vom Berg der Verklärung herunterkamen

Markus 9, 9-10:

"Da sie aber vom Berge herabgingen, verbot ihnen Jesus, daß sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten bis des Menschen Sohn auferstünde von den Toten. Und sie behielten das Wort bei sich und befragten sich untereinander, was er damit wohl meinen könnte mit der Auferstehung von den Toten."

Hier wurden die Jünger zum erstenmal mit diesem Begriff konfrontiert. Zum erstenmal bekamen sie eine Ahnung davon und sie besprachen sich untereinander, was könnte er wohl gemeint haben mit dieser Auferstehung von den Toten und dem, daß er selbst aus den Toten auferstehen würde. Verständnis darüber konnten sie damals noch nicht haben. Wir aber heute nach fast 2000 Jahren, wir sollten es verstehen. Paulus fordert seine Geschwister auch wiederholt auf, in diesem Verständnis zu wachsen.

Wir lesen dazu 1.Kor 14:

"Liebe Brüder, bleibt nicht Kinder am Verständnis, sondern an der Bosheit seid Kinder. Am Verständnis aber werdet vollkommen."

Damit seine Gläubigen in diesem Verständnis wachsen konnten, deshalb brachte er ihnen dann die Predigt im folgenden Kapitel von 1.Kor 15. Wir lesen einige Verse daraus:

"Nun eben ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Sintemal durch einen Menschen der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt, denn gleich wie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden, ein jeglicher aber in seiner Ordnung: Der Erstling Christus, danach die, die Christum angehören, wenn er kommen wird, danach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird und er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt."

Zunächst wollen wir den Vers 22 unter die Lupe nehmen. Dort haben wir gelesen:

"Wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christo alle lebendig gemacht."

Wie ist das zu verstehen?

Klären wir zuerst einmal, was durch Adam stirbt, wenn wir sterben! Diese Frage hat Jesus eindeutig klar in dem Beispiel vom reichen Mann und armen Lazarus beantwortet. Dazu hören wir noch das Wort aus Heb 9, 27. Dort heißt es sinngemäß:

"Jeder Mensch, der in das Fleisch hereingeboren wird, muß einmal sterben und dann kommt das Gericht."

Wann kommt das Gericht? Die Antwort darauf ergibt sich logischerweise aus dem Zusammenhang, denn kaum jemand wird annehmen, daß die Geistseele des reichen Mannes freiwillig in die Erziehungsanstalt gegangen ist, nachdem der Leib gestorben war. Wenn diese Geistseele hätte entscheiden können, wäre er bestimmt nicht an den Ort gegangen, wo man Qualen des Verdurstens leiden muß. Demnach hat gleich nach seinem Sterben eine kompetente Instanz ein Urteil über ihn gesprochen und dieses Urteil bestimmte den Aufenthaltsort des reichen Mannes.

Wir haben gelesen: Wie sie in Adam alle sterben. Jeder Mensch muß also sterben. Dieses Sterben bezieht sich aber nur auf seine Hütte, seinen irdischen Leib. Die Geistseele stirbt nicht. Sie lebt nach dem Sterben weiter. Demnach kann sich die Auferstehung aus den Toten nur auf den toten Leib beziehen. Bedenken wir noch einmal diesen Leitgedanken unseres Themas.

Der erste Mensch, an dem die Kraft Gottes dieses Wunder bewirkte, war Christus. Wie wir jedoch gelesen haben, werden alle unter die Sünde gekommenen Leiber lebendig gemacht, ein jeder aber in seiner Ordnung. So hat es der Gott der Ordnung in seinem Heilsplan festgelegt. In 3 Ordnungen soll dieses große, für unseren menschlichen Horizont unfaßbar große Werk vollendet werden.

Was dürfen wir nun unter dem Begriff Ordnung verstehen?

1. bedeutet eine Ordnung eine Menge, eine Gemeinschaft, so wie eine Menge oder eine große Anzahl von Gliedern oder Zellen die Gemeinschaft meines Leibes bilden.

2. bedeutet Ordnung den Zeitabschnitt, in dem dieser Menge, diesen Gliedern die Auferstehung aus den Toten in das Leben zuteil wird.

Die 1.Ordnung beginnt mit der Auferstehung der Ersten in dieser Ordnung und kommt zum Abschluß mit der Entrückung. Die Schrift sagt: wenn die Vollzahl aus den Heiden in den Leib des Christus eingegangen ist (Röm 11, 25). Zu dieser Ordnung gehören nur solche Kinder Gottes, welche die Heiligung erlangt haben, bzw. seiner Leiden teilhaftig und seinem Tode ähnlich geworden sind, wie es Paulus in Phil 3, 10 ausdrückt. Was er damit meint, das wollen wir nachstehend noch gründlicher belegen.

Die 2.Auferstehungsordnung beginnt mit der Wiederkunft Jesu in Kraft und Herrlichkeit auf den Ölberg und schließt ab mit dem Ende der l000-jährigen Friedenszeit. Dazu kommen alle gestorbenen und am Ende noch lebenden Jünger Jesu, die die 1.Ordnung nicht erlangt haben. Es sind jene, die zu Lebzeiten ihre Erwählung nicht festgemacht haben. Es sind solche wie die törichten Jungfrauen, die wohl laut Mt 25 Lichter waren, aber zu wenig Öl in ihren Gefäßen hatten. Wie wir aber lesen können, gingen sie zu den Krämern, um nachzukaufen. Auch Israel als Volk können wir dieser Ordnung zuteilen.

Die 3.Ordnung beginnt mit der Erschaffung der neuen Erde (Off 21 und 22) und endet, wenn Jesus den Heilsplan seines Vaters voll erfüllt hat. Näheres über Inhalt und Ziel dieses Planes haben wir ja in der Lektion über den Heilsplan Gottes erkennen können. Wie lange diese 3.Phase an Jahren dauert, kann wohl unsere beschränkte Vorstellung nicht erfassen.

Welche gestorbenen Leiber werden in dieser 3.Ordnung in die Unsterblichkeit auferstehen?

Antwort: Alle übrigen, die gestorben sind und noch nicht in der 1. oder 2.Ordnung als unverwesliche, unsterblichen Leiber auferstanden sind.

Wie selten wird doch diese kolossale göttliche Aussage geglaubt und wie engstirnig wird sie oft verdreht oder ausgelegt, obwohl der Allmächtige darüber gewacht hat, daß diese Wahrheit uns in so klaren und verständlichen Sätzen überliefert wurde. Wir lesen noch einmal 1.Kor 15, 22, wo es heißt:

"Denn gleich wie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht."

Es heißt "alle"! Und hier sollen wir nicht einfach hineinlegen "alle, die glauben". Es wäre Gott ein Kleines gewesen, diese Wörter hier hineinzusetzen. Überdenken wir doch noch einmal gründlich, was uns der Heilige Geist in diesem Auferstehungskapitel von 1.Kor 15 verständlich machen will. Es geht hier nicht um die Auferstehung einer Geistseele, sondern um die Auferstehung des gestorbenen und meist längst verwesten irdischen Leibes. Diese Hoffnung, dieses Ziel ist Paulus so wichtig, daß er in allen seinen Predigten eigentlich dort mündet. Von vielen Christen unserer Tage kann man den Ausspruch hören: Ich weiß, daß ich aus Gnaden in den Himmel komme und das genügt mir. Paulus würde darauf antworten: Mir reicht das nicht. Ich will doch im Himmel nicht nackt und bloß sein.

Stell dir einmal vor, du müßtest in deiner Heimatstadt nackt und bloß herumlaufen! Nicht auszudenken, diese Blamage! Und denke nicht, dieses Beispiel würde hinken. Nein, es trifft ganz und gar den Nagel auf den Kopf, denn Paulus benützt dieses Beispiel wiederholt. So lesen wir auch in 2.Kor 5, 2-5:

"Und darüber sehnen wir uns auch nach unserer Behausung, die vom Himmel ist und uns verlangt, daß wir damit überkleidet werden, so doch wo wir bekleidet und nicht bloß erfunden werden. Denn dieweil wir in der Hütte sind, sehnen wir uns und sind beschwert, sintemal wir wollen nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche verschlungen würde von dem Leben. Der uns aber dazu bereitet, das ist Gott, der uns das Pfand, den Geist, gegeben hat."

Auch in 1.Kor 3, 15 geht es sinngemäß um diese Wahrheit. Wir müssen also in aller Nüchternheit festhalten: Nachdem Paulus vor Damaskus die Erlösung durch das Blut Christi für sich im Glauben in Anspruch genommen hatte, dachte er nie, daß dies genügen würde oder er jetzt das Ziel erreicht hätte. Das Gegenteil war der Fall. Jetzt erst trat er in die Kampfbahn ein, um das Kleinod, den Lorbeer zu erlangen - die Verwandlung seines verweslichen Leibes in einen unverweslichen Leib - "die Auferstehung" wie er es in 1.Kor 9, 24 und Phil 3, 13-14 beschreibt.

Paulus hatte demnach für sich ganz persönlich das Ziel gesetzt und von diesem Ziel her lebte er. Dieses Ziel bestimmte seinen Alltag und sein Handeln. Er wollte zu der 1.Auferstehungsordnung kommen. Wenn dem so war - und es ist tatsächlich so - dann drängt sich uns die Frage auf, wieso können denn wortgewaltige Prediger und Feder führende christliche Autoren lehren, daß alle, die an Christus gläubig sind und sich bekehrt haben, der Entrückung teilhaftig werden? Damit ja keine Unruhe und Unsicherheit in der schlafenden Seele aufkommen kann, lehrt man noch dazu und läßt auch noch die unmündigen Kinder an der Entrückung teilhaben. Als blinde Blindenleiter würde Paulus solche Lehrer betiteln und ihnen den schon zitierten Vers von 1.Kor 14, 20 zurufen, daß sie doch möchten wachsen in dem Verständnis.

Für solche Leser, die mit dem Begriff "Entrückung" noch nicht viel anfangen können, eine kurze Erläuterung. Paulus erklärt diesen Begriff in 1.Kor 15 ab Vers 50 und in 1.Thes 4 ab Vers 13. Es ist dort die Rede von einem Wunder des Allmächtigen, der den sterblichen, physischen Leib eines Menschen in einem Augenblick verwandeln will, so daß ein unsterblicher Herrlichkeitsleib daraus wird. Dieses Wunder hat der Vater dann ja auch an dem Leichnam seines Sohnes getan, nachdem er 3 Tage in dem Felsengrab gelegen hatte.

Der Auferstehungs- oder Herrlichkeitsleib, den jemand empfängt, ist nicht irgendein Leib, der dir von Gott zugeteilt wird, sondern er ist dein ganz persönlicher Leib, die Frucht deines jetzigen irdischen Leibes. Die Charaktereigenschaften und die Merkmale deines jetzigen sterblichen Leibes wirst du und andere an diesem Auferstehungsleibe auch haben, siehe Jesu Nägelmale an seinem Auferstehungsleib. In den Versen 35-38 lehrt uns Paulus diese Tatsachen sinngemäß so: Du Narr, du Unverständiger werde doch endlich verständig und verstehe. Mit diesem jetzigen irdischen Leib säest du den Samen für den Leib, der werden soll. Du kannst jetzt einen guten Samen säen, der l00-fältig Frucht bringt, du kannst auch einen Samen säen, der 60fältig Frucht bringt. Du kannst auch Samen säen, der nur 30fältig Frucht bringt (Mt 13, 8). Daß jeder Same, den du in deinem Garten säest, seinen eigenen, ganz persönlichen Leib hervorbringt, wenn er gestorben ist, das ist uns doch so logisch wie 2 x 2 = 4 ist. Es heißt, Gott gibt einem jeden Samen seinen ganz persönlichen eigenen Leib. Es liegt also ganz in unserer Hand, was wir sind. Wir schaffen heute die Grundlage und die Voraussetzung für unseren Auferstehungsleib. Es liegt also an mir und an dir, in welcher Ordnung ich meinen zukünftigen Auferstehungsleib erhalte. Am Schluß dieser Predigt wollen wir diesen Gedanken noch einmal aufgreifen. Merken wir jetzt, wie ungeheuer wichtig diese Predigt für unser zukünftiges Ergehen ist?

Wir halten fest: Wer einen Samen sät, der l00-fältige Frucht bringt, der kommt in die 1.Ordnung. Das ist gleich dem, der die Heiligung erreicht, denn es steht geschrieben: Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen. Es ist auch gleich den klugen Jungfrauen in Mt 25 und auch gleich denen, die das Kleinod

erreichen (1.Kor 9, 24). Nur einer, der Erstling, erlangt das Kleinod und ist dann gleich dem, der überwindet (Off 3, 21), Und nur die, die zu dieser 1.Ordnung kommen, sind würdig und fähig, das Erbteil antreten zu können und auf Stühlen zu sitzen nach Off 4, 4. Auf Stühlen sitzen nur gekrönte Häupter. Deren Tätigkeit beschreibt Off 20, 4:

"Und ihnen ward gegeben das Gericht und die Seelen derer, die nicht mehr in die 1.Ordnung kamen", d.h. sie bekommen das Sorgerecht für diese Seelen. Sie wachen darüber, daß diese zum bald möglichsten Zeitpunkt auch ihre Auferstehungsleiber erhalten. Off 20, 1-4 ist, wie wir wissen, identisch mit dem Wiederkommen Jesu auf den Ölberg. Wie Paulus in 1.Kor 15, 23 sagt, beginnt damit die 2.Ordnung. Ich verstehe das so: Nachdem der 1. Bauabschnitt des Himmelreiches mit der Entrückung zum Abschluß gekommen ist, wird der 2.Bauabschnitt dieses Reiches mit dieser 2.Ordnung gebaut. Damit hat sich logischerweise auch die Frage von selbst beantwortet, ob es möglich ist, daß nach der Entrückung auch noch welche zur 1.Ordnung kommen können. Das ist demnach nicht mehr möglich, denn die Tür ward verschlossen. Wie wir ja aus Jesu Munde hörten, gingen dann die törichten Jungfrauen zu den Krämern und kauften sich das fehlende Öl für ihre Gefäße. Die Krämer sind die Händler und sie müssen wir in der 1.Ordnung suchen. Sie sind die Hirten für die 2.Ordnung, so wie Christus der Hirte ist für die 1.Ordnung.

In der Durchführung des göttlichen Heilsplanes hat alles seine Zeit, der Anfang und das Ende. Dies ist eine Grundregel, an die wir uns immer halten müssen. Diese gilt für unser Verständnis von dem Hause Gottes. Das Haus Gottes hat also mehrere Stockwerke (Wohnungen) und deshalb ist es ganz logisch, daß, wenn das 1.Stockwerk fertig ist und die Wohnungen belegt sind, es nicht mehr möglich ist, in diesem Stockwerk Eigentümer zu werden. Vielleicht besteht die Möglichkeit noch als Dienstbote zur Untermiete aufgenommen zu werden. Aus Lukas 16, 4 könnten wir dies entnehmen. Mir scheint es aber besser, wenn wir diese Möglichkeit noch mit einem Fragezeichen versehen. Dagegen möchte ich immer wieder betonen, daß nur jemand, der von neuem geboren ist (Joh 3, 3) in dem 1. oder 2.Stockwerk wohnen kann. Auch der von dem 2.Stockwerk (Ordnung) muß Öl in seiner Lampe haben, denn sonst könnte diese nicht brennen und damit später auch nicht erlöschen.

"Die vielen", von denen Jesus in Mt 7, 21 redet, können, nach meiner Sicht, nicht zu dieser 2.Ordnung kommen. Es heißt dort, daß sie von Jesus "noch nie erkannt" wurden. (Vers 23) "Erkannt" bedeutet nach der Schrift ein Einsgemachtsein mit Jesus im Ehebund und dadurch in das Leben gezeugt sein (Eph 5, 30-32). Was das bedeutet, haben wir ja in den früheren Bibelstunden gelernt.

Abgeschlossen wird die 2.Ordnung mit dem Feuergericht am Ende der l000-jährigen Friedenszeit, so wie es Paulus seinen Korinthern auch schon in einer vorigen Bibelstunde in 1.Kor 3, 13 angedeutet hat. In dem dortigen Zusammenhang zeigt er uns auch, daß jede einzelne Ordnung wieder in 3 Herrlichkeits-stufen einzuteilen ist. Diese bezeichnet er dann im Bezug auf die 2.Ordnung symbolischerweise mit Holz, Heu, Stoppeln. Am Ende der nächsten 1000 Jahre sind also alle gestorbenen Leiber der 1. und 2.Ordnung aus dem Tode auferstanden und haben ihre himmlische, unverwesliche Hülle (Kleidung) erlangt (2.Kor 5, 4). Alle anderen Menschen seit Adam sind dann ja den physischen Tod gestorben und sind mit ihren unsterblichen Geistseelen noch nackt und bloß im Jenseits, die meisten von ihnen im Totenreich und damit im Gefängnis, andere an einem Ort der Ruhe, den wir vielleicht auch mit "Abrahams Schoß" oder "Paradies" bezeichnen können. Weil wir aber durch unseren Herrn belehrt wurden, daß der Allmächtige kein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist (Mt 22, 32), deshalb verstehen wir, daß Gott jetzt wieder die Möglichkeit für ein neues Leben auf dieser Erde schaffen wird.

Off 21, 1:

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde."

Und Menschen kommen wieder auf die Erde und bevölkern diese Wohnerde. Damit beginnt nun die 3. Ordnung der Auferstehungen aus den Toten. Sie wird dann beendet sein, wenn auch der letzte dieser Ordnung einen unverweslichen Leib erhalten hat. Damit hat der erstgeborene Sohn des Allmächtigen den Auftrag seines Vaters zur Erfüllung gebracht nach 1.Kor 15, 24-28.

Auf welchem Wege und nach welchen Gesetzen werden wohl die Menschen der 3.Ordnung ihre unverweslichen Leiber bekommen?

Welches Evangelium wird wohl ihnen auf der neuen Erde gepredigt werden? Die Antwort lesen wir in Off 22, 1-2:

"Und er zeigte mir einen lauteren Strom lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall, der ging aus von dem Stuhl Gottes und des Lammes. Mitten auf ihrer Gasse auf beiden Seiten des Stromes stand Holz des Lebens. Das trug 12 x Früchte und brachte seine Früchte alle Monate und die Blätter des Holzes dienten zur Gesundung der Heiden."

Die Auslegung und das Verständnis dieser Symbolsprache dürften uns keine Schwierigkeiten machen. Von diesem lebendig machenden Wasser reden ja nicht nur die Propheten in Hes 47, 1 und Macharia 14, 8, sondern auch Jesus in Joh 4, 10 in dem Gespräch im Jakobsbrunnen. Auf der neuen Erde werden Menschen das gleiche Evangelium Gottes gepredigt bekommen wie wir es heute in der Bibel haben und wie es heute von den Zeugen Jesu Christi verkündigt wird. Das Holz (Bäume) an beiden Ufern des Stromes sind ja die Verkündiger des Evangeliums und deren Blätter bedeuten wie wir schon früher lernen durften, die Worte, die aus ihrem Munde kommen. Durch sie sollen die Heiden gesunden, heil werden, die Auferstehung erlangen. Damit ist uns klar und die Antwort auf die obige Frage gegeben. Sie lautet: Auch auf der neuen Erde, in der 3. Auferstehungsordnung, gelten die gleichen Gesetze. Der gleiche Weg und das gleiche Evangelium führen einen Menschen in das Heil und die Hausgemeinschaft Gottes, so wie es uns auch heute gelehrt wurde.

Möchte aber jemand fragen, woher denn die Menschen kommen, die diese neue Erde bevölkern, dann könnte auch hier die Antwort lauten (1.Kor 15, 36):

"Du Unverständiger! Was du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn zuvor."

Weil wir aber wissen, daß noch nicht alle diese Tiefe göttlicher Wahrheit selbständig ergründen können und ihre Antwort daraus finden, deshalb versuchen wir, die Antwort zunächst einmal nach der herkömmlichen, traditionellen Theologie zu geben. Diese würde dann so lauten, daß der Allmächtige, Schöpfer Himmels und der Erde, für diese neue Erde auch wieder neue Menschen in der sündhaften Natur erschaffen muß, denn ihnen wird ja das Heil angeboten Off 22, 17:

"Und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."

Es ist also die gleiche Situation wie heute. Daraus geht klar hervor, daß die Menschen sündiger Natur sein müssen. Wenn wir bedenken, wieviel Prozent im heutigen Äon dieses Heil nun angenommen haben, so sind das doch von Adam bis heute erschreckend wenige, die diese Auferstehung ins Unverwesliche erleben durften. Das Wort Gottes gibt uns nirgends auch nur den geringsten Hinweis darauf, daß Gott für diese neue Erde weiterhin Menschen schafft in dem Sinne, wie er dies am 6.Tag des Schöpfungsberichtes getan hat, denn würde er das tun, dann würde ja mit jedem neuen Menschen die Erlösung unrealistischer und das Ziel "Siehe, ich mache alles neu" in unvorstellbare Ferne gerückt.

Die herkömmliche Theologie kann uns also die Frage, welche Menschen die neue Erde bevölkern werden, nicht beantworten. Damit erfüllt sich an ihnen das Wort aus Röm 1, 22:

"Denn als sie sich für weise hielten, sind sie zu Unverständigen geworden."

Dabei sollte und könnte die Antwort für uns so einfach und selbstverständlich sein. So einfach, daß man sie zu dem Anfang der christlichen Botschaft, zur "Milch", zählen könnte, wie es Paulus in Heb 6, 2 gesagt hat. Wir haben am Anfang dieser Lektion diesen 1.Teil von der Auferstehung aus den Toten ja kurz gestreift und ihn als ein Auferstehen der nackten Geistseele in das vergängliche, irdische Fleisch bezeichnet. Wir finden im Wort Gottes viele diesbezügliche Hinweise. Weiter erinnere ich an die Lektion, die uns Gott mit den Gerichtssteigerungen in 3.Mose 26 erteilt hat. Damals erkannten wir, was für eine Ungerechtigkeit und ein Unsinn im Bezug auf Zurechtbringung bestünde, wenn Gott fortlaufend an anderen Personen die Strafe ausüben und verstärken würde. Für David war die Frage nach der Wiederauferstehung in das Fleisch selbstverständlich. Deshalb spricht er in Psalm 90, 3:

"Der du die Menschen lässest sterben und sprichst, 'Kommt wieder, Menschenkinder'."

Wer diese heilsgeschichtliche Regel bejahen kann, tut einen gewaltigen Schritt vorwärts im Verständnis der Wege Gottes. Für ihn ist es fast logisch, wenn Paulus spricht:

"Wie sie in Adam alle sterblich sind, so werden sie in Christo alle unsterblich gemacht."

Gehen wir noch einmal zu der Frage zurück, welche die Gläubigen aller Zeiten ganz persönlich angeht und bewegt.

"Mit was für einem Leibe werde ich auferstehen?"

Willst du, liebe Schwester, als Frau und ich als Mann auferstehen? Auf diese Frage hat schon Jesus den Saduzäern eine meisterliche Antwort gegeben (Luk 20, 27-36). Sieben Männer hatte jene Frau zu Lebzeiten, wessen Frau sollte sie in der Auferstehung werden? Den Verständigen unter uns ist die Antwort ja geläufig. Eine Wiederholung ist uns aber zur Vertiefung immer nützlich.

Wie wir in dem Kapitel "Erbsünde" behandelt haben, wurde der 1.Adam nach dem Bilde Gottes, also männlich-weiblich in einer Person erschaffen. Sein Abfallen von Gott hatte zur Folge, daß seine Person zweigeteilt wurde. Gott schuf das weibliche und männliche Prinzip separat. Seitdem Gott aus dem einen Menschen zwei gemacht hat, ist der Mensch natürlich nicht mehr dem Bilde Gottes entsprechend.

Uns aus diesem gefallenen Zustand zu erlösen, dazu sandte Gott seinen Sohn. Er mußte den Grund legen, damit wir wieder in sein Bild gestaltet werden können, seiner Natur teilhaftig werden sollen.

Dieser Sinn steckt auch in dem bekannten Wort von Eph 2, 14:

"Denn Er ist unser Friede, der aus Beiden (Teilen) eines gemacht hat".

Durch die Neugeburt im Geist wird ein Mensch der göttliche Natur wieder teilhaftig. Er bekommt die göttliche Zusage, der Auferstehung Jesu ähnlich zu werden. Nur das "wann" steht noch in des Menschen Tun.

In dieser Auferstehung wird uns das durch die Sünde verloren gegangene Teil wieder erstattet werden!

Diese Regel darf auch auf jede andere Mißgestaltung unseres irdischen Leibes angewendet werden. Selbst Schäden an der Seele dürfen wir hier einbeziehen. - Solche Erkenntnis muß uns doch mit freudiger Hoffnung erfüllen - dabei wollen wir aber nicht vergessen: daß an dem Herrlichkeitsgrad unseres Auferstehungsleibes offenbar gemacht werden wird,

"was wir gehandelt haben bei Leibessleben, es sei gut oder böse" (2.Kor 5, 10).

Es wird für alle Ewigkeit offenbar gemacht werden, ob wir 30fältig, 50fältig oder 100fältig Frucht gebracht haben. Deshalb ist das Gebet derer, die solche Hoffnung haben: Ihr Herr möge sie reinigen, daß sie mehr Frucht bringen (Joh 15, 2).

Christof Konzelmann