Die Lehre von der Präexistenz der Seele

 

 

Im Jahre 325 kam es zum schicksalschweren Konzil von Nicaea in Kleinasien (heute Iznik). Damals setzte der Kaiser Konstantin die angebliche Wesensidentität von Gott und Christus (Gott = Christus) durch.

Durch seine scheinbare Hinwendung zum Christentum, die in Wahrheit eine Einmündung des Christentums in Konstantins Heidentum war, hob der Kaiser die äußere, bisher für jederman klar erkennbare Trennlinie zwischen Heidentum und wahrem Christentum auf und öffnete dem Scheinchristentum Tür und Tor.

Der wahre Sinn von "Kirche" (Ecclesias = die Herausgerufene) - nämlich Herrschaft Christus in den Gläubigen - war weithin verlorengegangen, gewissermaßen zu Stein erkaltet und in Stätten heidnischen Prunkes eingeschlossen worden.

Jene Gemeinden, die damals noch wirklich unter der Herrschaft Christi lebten, also die Reste der wahren Kirche, gingen in den großen Massen derer unter, die sich ab jetzt "Christen" nannten. Hinsichtlich der Lehre von der vorgeburtlichen Existenz der Seele (Präexistenz) bestand in der römischen Reichskirche bis ins 6.Jahrhundert keine einhellige Auffassung.

Erst im Jahre 543 unter Kaiser Justinians diente die Präexistenzlehre unter anderem als Vorwand, um Origenes als Ketzer in Fluch und Bann zu tun.

Im Jahre 543 wurde Origenes von Kaiser Justinian in einem Erlaß als Ketzer verurteilt und der Bannfluch ausgesprochen über "Origenes, welcher die Lehre über die vorgeburtliche Existenz der Seele und ihren Läuterungsweg durch mehrere Erdenleben (Reinkarnation) verkündet hat und jedermann, der gleiches denkt oder glaubt."

Hier die wichtigsten Bannbeschlüsse:

1. Wer behauptet oder glaubt, die Seelen der Menschen hätten schon vor der Geburt bestanden und seien gefallene Lichtwesen, die in menschliche Körper einverleibt wurden - den treffe der Bannfluch.

2. Wer behauptet oder glaubt, das Wort aus Gott (Christus) sei Vorbild aller himmlischen Ordnungen und Mächte und eine selbständige Wesenheit - den treffe der Bannfluch.

3. Wer behauptet oder glaubt, der Herr Jesus Christus habe eine Weltzeit eingeleitet und sei sowohl für die Menschen, wie auch für die Dämonen (des Totenreiches) am Kreuz gestorben - den treffe der Bannfluch.

4. Wer behauptet oder glaubt, die Bestrafung der Dämonen und Menschen sei nur zeitlich und findet einmal ein Ende - den treffe der Bannfluch.

Wie vorstehend angeführt, erlangte der Kampf der Kirche um politische Macht im Jahre 553, durch das Konzil zu Konstantinopel, einen ersten Höhepunkt. Auf Befehl des Kaisers Justitians 1. wurden viele Lehrschriften (heilige Schriften), besonders diejenigen von Origenes und dessen Schüler Didymos verboten und vernichtet.

Eine Ahnung von dem Schriftgut, das damals vernichtet wurde, bekamen wir durch die Funde 1941 in Alt-Kairo (Tura), wo ca. 2000 Papyrusseiten in Tonkrügen eingemauert gefunden wurden. Ein weiterer Fund folgte 1947 in den Höhlen von Qumram, der dann die ganze christliche Welt bewegte. Jedoch schon vor diesen Entdeckungen war den Forschern längst bekannt, daß z.B. der Cotex Sinaiticus, dieser stammt aus dem 4. Jahrhundert, neben dem heutigen NT, auch noch verschiedene Barnabasbriefe enthält. - Der Kanon unserer heutigen Bibel wurde im Jahre 393 auf der Synode v. Hippo festgelegt. Unter "Kanon" versteht man eine "Auswahl" aus den heiligen Schriften der damaligen Zeit. Nach welchen Gesichtspunkten die damaligen Kirchenführer ausgewählt haben ist für mich von sekundärer Bedeutung. Fest steht, daß des himmlischen Vaters allmächtige Hand darüber gewacht hat, sodaß in unserer Bibel alles enthalten ist, was für unser Heil notwendig und nützlich ist. Deshalb, wenn ich heute Verse aus dem wiederentdeckten "Thomasevangelium" lese, dann bestätigen diese mir lediglich, was ich schon längst aus den 4 Evangelien der alten Bibel weiß.

Aus dieser Feststellung wollen wir lernen, daß es nicht auf eine Fülle von Worten ankommt, um die Tiefe der Weisheit und der Wege Gottes zu erkennen, sondern auf den Geist der uns in die Wahrheit leitet. Daß es nicht der Heilige Geist war, der die Führer der Kirche und seine Päpste damals beseelt hat, das ist heute jedem klar, denn der Heilige Geist läßt nicht zu, daß Andersdenkende gefoltert und verbrannt werden. So wundert uns nicht, daß die Grundwahrheit des Heils schon im 4. Jahrhundert verloren ging - der Abfall weiter ging - bis man sich eines Tages den Eingang in das Himmelreich mit Geld erkaufen konnte. - Als dann die Zeit erfüllet war (warum hat auch Gott so lange zugewartet), sandte Gott einen Luther, der die Kernwahrheit der Schrift wieder auf den Leuchter stellte. Als dann wieder eine gewisse Zeit vergangen war und wir in den Jahren 1940 bis 1950 in die Endzeit eintraten (1948 Staat Israel), da sorgte unser Gott wieder dafür, daß wie zu der Zeit der Urgemeinde, die Fülle und Mannigfaltigkeit des Wortes wieder gepredigt werden konnte. Somit auch das Wort von der Präexistenz der Seele.

Bislang wurde eine Präexistenz allgemein von den Kirchen als Irrlehre verteufelt. Die Folge davon ist, daß die Theologen mit dem Begriff Erbsünde längst nichts mehr anfangen können. Wie sollen sie aber nun einem selbständig denkenden Menschen die Gerechtigkeit Gottes erklären, der nichts auf dieser Welt ohne Ursache geschehen läßt (Hes 14, 23), wenn täglich viele Säuglinge als Krüppel geboren werden? Wie kann man predigen, daß ein Mensch schon im Mutterleib ein Sünder sein soll, nur weil vor vielen Jahrtausenden einmal ein Adam gesündigt hat?

Wir wollen nun einige Stellen anführen, in denen die Bibel deutlich zeigt, daß eine persönliche Existenz im Jenseits, vor dem Leben auf der Erde selbstverständlich ist.

1. Von unserem Herrn Jesus Christus steht in Röm 8, 29 und Hebr 2, 12 geschrieben:

"ER, der Erstgeborene unter vielen Brüdern, ist von dem Allmächtigen erwählt vor Grundlegung der jetzigen Welt und so auch wir!"

Eine gewaltige Aussage - birgt in sich ein ganzes Evangelium!

2. Dieser Jesus spricht von Johannes dem Täufer, als die Jünger und die Juden über dessen Persönlichkeit rätselten (Mt 11, 14):

Er ist Elia, der kommen soll! Und in Mt 17, 10-13, als die drei Jünger mit Jesus von dem Berge der Verklärung herunter kamen: Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schrift-

gelehrten, Elia müsse zuvor kommen?

Jesus antwortete: (das ist richtig) "Elia soll ja zuvor kommen. Doch ich sage euch: Es ist Elia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Tiefer zu ihnen geredet hatte!"

Dieser Johannes ist und war derselbe, der früher mit dem feurigen Wagen gen Himmel gefahrene Elia. Die damaligen Erbfeinde des Elia hießen AHAB und Isebel und die Erzfeinde des Johannes, die dann auch die Absichten der damaligen Isebel zur Ausführung bringen durften, waren Herodes und Herodias (Mt 14, 3).

Deutlicher und klarer kann man mit Worten eine bestimmte Tatsache nicht zum Ausdruck bringen! "Er ist Elia", nicht: er hat viel Ähnlichkeit mit Elia. Keine Übersetzung kommt um dieses "er ist" herum. Und trotzdem versuchen selbst die Fundamentalisten, die, wenn es darum geht, ihre Ansicht zu bekräftigen, so große Bedeutung auf jeden Buchstaben legen, dieses "er ist Elia" umzudeuten. Erleichtert atmen die Gegner der Präexistenzlehre dann auf, wenn sie in dem Gebet des Elias, dem Vater von Johannes eine Stelle finden, die sich wieder drehen und umdeuten läßt. Luk 1, 17: "Und er wird vor ihm hergehen im Geist und Kraft Elias zu bekehren die Herzen der Väter usw." (Zu dieser Stelle aber bitte das prophetische Wort aus Maleachi 3, 23-24 lesen).

Wie viele Bibelstellen benötigen wir eigentlich um eine göttliche Wahrheit glauben zu können? Eine liebe Glaubensschwester hatte große Not betreffs ihrer noch ungläubigen Familie. Nach einer Bibelstunde über das Wort "glaube an den Herrn Jesus Christus so wirst du und dein Haus selig" sagte sie zu mir: Ich wollte dieses Wort ja schon gerne für mich und mein Haus im Glauben annehmen, aber wie ich hörte, steht es so nur ein einziges mal in der Bibel.

3. Jer 30, 9: "Sondern sie werden dem Herrn, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, welchen ich ihnen erwecken will."

Parallelstellen dazu finden wir in Hes 34, 23 und Hosea 3, 5. Hier ist nicht von einem König die Rede, der im Geiste und in der Kraft eines David herrschen wird, sondern von dem David, der um das Jahr 1000 vor Christus auf der Erde gelebt hat. Dieser soll also wieder in das Erdenleben erweckt werden. In diesem Zusammenhang wollen wir noch auf die beiden Zeugen der Endzeit, Mose und Elia, hinweisen. Sie sollen auch wiederkommen, bevor der große und schreckliche Gerichtstag kommt: Sach 4, 14; Off 11, 3-5. Diese müssen ja in das Fleisch geboren werden, denn sonst könnten sie ja nicht ermordet werden und ihre Leichname nicht drei Tage und einen halben auf der Straße der großen Stadt liegen, um dann, der Auferstehung Jesu gleich, in den Himmel aufzufahren (Off 11, 8).

4. Jedoch nicht nur große und bedeutende Persönlichkeiten sollen nach der Bibel wieder in das Fleisch geboren werden, sondern auch ganz gewöhnliche Sünder wie z.B.:

Hes 16, 53: "Ich will aber ihr Gefängnis wenden, nämlich das Gefängnis dieser Sodom und ihrer Töchter und das Gefängnis dieser Samaria und ihrer Töchter und das Gefängnis deiner Gefangenen samt ihnen".

Vers 55: "Und deine Schwestern, diese Sodom und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind und Samaria und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, dazu du auch und deine Töchter sollt wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid."

Die Bevölkerung Sodoms ist in dem bekannten Gottesgericht umgekommen. Wohin mußten wohl ihre Geistseelen gehen? Natürlich in das Gefängnis des Todes (1.Petr 3, 19). Diese ihre Gefangenschaft will und wird Gott beenden und sie sollen wieder werden (leben), wie und wo sie gelebt haben. Daß die Erfüllung dieses Wortes nur über eine Geburt in das Fleisch geschehen kann, das versteht zunächst jeder normale, natürliche Mensch. Der voreingenommene und in seiner Tradition festgefahrene Christ dagegen hat nun die schwere Aufgabe diese Verse auszulegen, einige Gedanken wegzulassen und andere hineinzubauen, um ja seine Meinung von der Irrlehre der Präexistenz aufrecht erhalten zu können.

Wie wir aber oben gelesen haben, bezieht sich diese Verheißung Gottes nicht nur auf Sodem und deren Töchter, sondern auch auf Israel und deren Töchter (Nachkommen). Um einer falschen Deutung nach Möglichkeit vorzubeugen, wiederholt Gott seine Verheißung durch den Propheten und ersetzt dort den Ort des Gefängnisses mit der noch eindeutigeren Bezeichnung " eure Gräber".

5. Bibelstelle

Hes 37, 12: "So spricht der Herr Herr: Siehe ich will eure Gräber auftun und will euch, mein Volk, aus denselben heraus holen und euch in das Land Israel bringen."

Es handelt sich hier nicht um die irdische Sammlung aus allen Ländern, denn diese beschreibt Gott mit aller Ausführlichkeit in dem Kapitel vorher. Zuerst beschreibt er uns in dem Kp. 36, warum er sein Volk zerstreuen mußte, dann ab Vers 24 ihre Heimholung.

Vers 24: "Denn ich will euch aus den Heiden holen und euch aus allen Ländern versammeln und wieder in euer Land führen."

Vers 26: "Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben."

Alle weiteren Verse des Kapitels handeln dann von der Bekehrung Israels.- Mit diesem und ähnlichem Wortlaut beschreibt Gott die Sammlung und Bekehrung Israels durch alle Propheten.

In dem dann folgenden Kapitel 37 wird die Sammlung aus allen Völkern, durch die Auferstehung der gestorbenen Israeliten in das Fleisch vervollständigt. Deshalb trägt dieses Kapitel auch in vielen Übersetzungen die Überschrift "Israels Auferstehung."

Wem hat denn Jehova die Verheißung gegeben, "ich will euch aus der Knechtschaft Ägyptens führen, in ein Land, das ich schon eurem Vater Abraham gezeigt habe;" den damals lebenden Menschen und Nachkommen Jakobs, oder einer mysteriösen Volksbezeichnung "Israel"? Selbstverständlich doch den Menschen und ihrem Führer Mose! Diese Menschen mitsamt Mose sind aber fast alle in der Wüste gestorben! - Ja wie?

Sollte denn Gottes Arm zu kurz sein, daß er seine gegebene Verheißung, dem Mose und den damals lebenden Menschen gegeben, nicht erfüllen könnte, das sei ferne, denn dann müßten wir alle Verheißungen der Schrift letztlich mit einem Fragezeichen versehen. Auch lehren alle Prediger einmütig: "Gottes Verheißungen sind JA und AMEN" (2.Kor 1, 20).

Folgerichtig kann es in der ersten Hälfte des 37. Kapitels nicht um die Sammlung und Gründung eines Staates Israel gehen, sondern um die Auferstehung derer, die in der Wüste gestorben sind.

Ihre Gebeine waren sehr verdorrt, und diese Gebeine werden zunächst auf ganz natürliche Weise wieder Leben bekommen - Fleisch und Gebein, und der Odem Gottes- sie dürfen aufwachsen in dem wiede r-

erstandenen Staat Israel und werden sich dann zu ihrem Messias bekehren (Maleachi 3, 23-24) und damit auch einen neuen Geist und ein neues Herz bekommen. Dazu die

6. Bibelstelle

Jes 26, 19: (Luther Üb.) "Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen".

(Zürcher Üb.) "Deine Toten werden. leben... und die Erde wird die Schatten wieder gebären."

(Elberfelder) "Deine Toten werden aufleben, meine Leichen wieder erstehen."

Wir haben vorstehend die Frage gestellt, wen spricht denn Gott an, wenn er zu seinem Volk Israel spricht? Seit wann existiert denn überhaupt nach der Heiligen Schrift ein Volk Israel? - Nach dem herkömmlichen wörtlichen Verständnis der Schrift antworten wir: Seit Jakob oder vielleicht auch, seit Abraham. Wer jedoch die geistige Bedeutung der Bild und Symbolsprache versteht, der kann auch damit hier ein Fensterlein öffnen und darf einen Blick in die verborgene Weisheit Gottes werfen. - Wir wissen, daß der Feigenbaum das Symbol für das Haus Israel ist. Wann wird in unserer Bibel der Feigenbaum zum erstenmal erwähnt: Antwort: Im Paradies - Adam und Eva deckten ihre Blöße mit den Blättern des Feigenbaumes. Wurde nun dieser "Feigenbaum" Israel vor oder nach dem Menschen erschaffen? Für mich ist die Antwort eindeutig - natürlich vor dem Menschen. - Das Volk Israel (und auch andere Völker) hat demnach schon in der Urschöpfung (1.Mose 1, 1) existiert und war wohl an dem Urfall mitbeteiligt. Für denjenigen, der folgen konnte, ist dies keine Phantasterei, sondern eine nüchterne und logische Wortauslegung. Und dabei gleichzeitig ein weiterer Beweis für die Präexistenz des Volkes Israel.

Wenn du lieber Leser, erwachsen bist und selbständig, produktiv denken kannst, dann wird es Zeit, daß du dir auch einmal die Frage stellst: Wie groß ist die Zahl des Volkes Israel, oder die eines anderen Volkes?

Auf der Erde ist die Menge der Menschen und die Zahl eines Volkes wechselhaft. Sie hängt von den herrschenden Lebensbedingungen ab.

Maximal gute Lebensbedingungen für Israel und für die Völker wird es in dem kommenden Millenium geben. Wird dann wohl unser Schöpfer in dieser Zeit besonders aktiv sein und fortlaufend weitere Menschen für sein Volk Israel schaffen, denn es steht geschrieben:

"Es werden ihnen in jener Zeit Kinder geboren wie der Tau aus der Morgenröte."

Und wenn dann am Ende der tausend Jahre die Erde untergeht, mit allem was darauf ist; woher kommen dann die Menschen auf der neuen Erde? - Solche Fragen zu stellen ist keine Vermessenheit Gott gegen-

über, denn dieser hat, in seinem Wort, diese Fragen längst beantwortet.

7. Bibelstelle

1.Mose 35, 29: "Und Isaak starb und ward versammelt zu seinem Volk."

(Auf Erden gab es damals noch kein Volk Israel)

1.Mose 49, 33: "Und Jakob tat seine Füße zusammen auf das Bett und verschied und ward versammelt zu seinem Volk."

Wir sehen, mit dem Wissen von einer Präexistenz beantworten sich solch schwierige Fragen fast von alleine.

Warum dann wohl verteufeln die Kirchen und die Brüder schon den Gedanken an eine persönliche Existenz der Seele, vor der irdischen Geburt? Eine erste Antwort darauf gaben wir schon mit der ersten

Seite dieser Schrift, zum andern kommt es daher, daß wer die Möglichkeit einer Existenz schon vor der Geburt bejaht, der wird zwangs- und logischerweise auch eine Reinkarnation bejahen müssen. Und soweit dürfen es unsere christlichen Lehrer und Kirchenführer auf keinen Fall kommen lassen. Wenn sie nämlich diese Möglichkeit auch noch anerkennen würden, dann hätten sie gar nichts mehr, was sie von den heidnischen Religionen unterscheidet! Zwar entwickelt sich der Trend zu immer mehr Toleranz den anderen Religionen gegenüber rasant und nach der neuesten Umfrage soll heute schon jeder 5. Deutsche an eine Reinkarnation östlicher Prägung glauben. Deshalb ist es höchste Zeit, daß wir uns dieser Herausforderung stellen. Nicht eine sture Ablehnung der heidnischen Reinkarnationslehre löst unser diesbezügliches Problem, sondern wir sollten unseren gesunden Denksinn benützen und erst einmal selbst erkennen lernen, was für ein himmelweiter Unterschied zwischen der heidnischen Reinkarnationslehre und der biblischen Reinkarnationslehre besteht.

Der Unterschied ist deshalb so himmelweit, weil die biblische Reinkarnation uns in das Himmelreich führt und die heidnische Reinkarnationslehre den Menschen in das Gericht (Hölle) führt!

Mit anderen Worten: Reinkarnation ist nicht gleich Reinkarnation!

Reinkarnation östlicher Prägung lehrt den Weg der "Selbsterlösung"! Ein Mensch wird immer wieder auf die Erde hereingeboren; jedes Erdenleben bietet ihm die Möglichkeit, sich etwas zu bessern, um so Schritt um Schritt der Gerechtigkeit, die Gott fordert, näher zu kommen. Um dann endlich, durch fromme Werke in die Gerechtigkeit und Gemeinschaft Gottes (Nirwana) eingehen zu können.

Reinkarnation biblischer Prägung lehrt: Der Mensch muß nur so oft in das Fleisch wiedergeboren werden, bis er ein demütiges und zerschlagenes Herz hat (Jes 66, 2); bis er sich als Sünder erkennen kann und völlige Reue und Buße tut. Denn nur in diesem Zustand kann er Christus als seinen Erlöser erkennen und annehmen! Dann bekommt er das ewige Leben und wird nicht mehr als Mensch geboren werden und als Mensch sterben können.

Das heidnische Verständnis von dem Gesetz des Karmas kennt keine Vergebung und Gnade!

Unter "Karma" versteht man das Gesetz von Ursache und Wirkung. Auch die Bibel lehrt von A-Z dieses Gesetz. Nichts geschieht auf unserer Erde zufällig. Gott tut nichts ohne Ursache (Hes 14, 23).

Die biblische Lehre von diesem göttlichen Gesetz hat aber einen ganz anderen Zweck und Sinn als z.B. die Antroposophie lehrt. Wenn das Gericht (was der Mensch sät, das wird er ernten) seine Wirkung erreicht hat und das Herz eines Menschen "ein guter Ackerboden geworden ist." (Mt 13, 8), dann empfängt dieser Mensch Vergebung und Gnade.

Nach der Reinkarnationslehre der Heiden gibt es keine Verwandlung des irdischen Leibes in einen Auferstehungsleib wie Jesus ihn erhalten hatte.

Von einer geistigen Wiedergeburt, im Sinne wie Jesus zu Nikodemus (Joh 3, 3) sagte: du mußt von neuem geboren werden, davon haben die östlichen und die westlichen Reinkarnationsvertreter keine Ahnung.

Leider haben auch die allermeisten Schriftgelehrten unserer Volkskirchen von dieser grundlegenden Wahrheit des christlichen Evangeliums keine oder wenig Kenntnis. Wem diese Feststellung übertrieben erscheint, der möge einen Test machen und die maßgebenden Leute seiner Umgebung auf den Begriff Wiedergeburt einmal ansprechen oder anschreiben und er wird dann selbst feststellen müssen, was ein großes Durcheinander über dieses "du mußt von neuem geboren werden" in den christlichen Kirchen besteht.

Wir finden, daß dieser Mangel seine Ursache in der Unkenntnis hat und diese ist letztlich wieder auf den Bannfluch zurückzuführen, der seit dem Jahre 325 über den Kirchen lastet.

Die Gerechtigkeit Gottes

Jeder von uns wurde schon mit der Frage konfrontiert, oder er stellte sie sich selbst: Wie kann denn der gerechte und dabei allmächtige Gott alle die Ungerechtigkeiten auf dieser Erde zulassen? Wenn wir dann noch in unserer Bibel lesen, daß Gott vor der Geburt der beiden Söhne Isaaks, er den einen vorgezogen und den anderen benachteiligt hat und wenn wir weiter bedenken, daß dies ja kein Einzelfall ist, sondern in den letzten 2000 Jahren wurden Milliarden von Menschen geboren, sind alt geworden und gestorben, ohne je ein Wort von dem Evangelium Christi gehört zu haben. Diese alle sollen nun verloren sein und nur die Wenigen, die so zufällig in eine christliche Umgebung hineingeboren wurden und sich bekehrt haben sollen selig werden - was hat das mit Gerechtigkeit zu tun?- Oder, wenn der Schöpfergott dem einen Menschen schon in seine Erbanlagen (DNS) bestimmte Krankheitsmöglichkeiten einprogrammiert und dem anderen nicht? Da werden Zwillinge geboren, der Erste kommt gesund zur Welt und der Zweite als Schwerstbehinderter! Wie mangelhaft empfinden wir die Erklärung solcher Tatsachen, wenn sie mit dem Bibelwort erfolgt: "Gott sucht die Sünden der Väter heim an den Kindern", damit werden bei einem mündigen Menschen mehr Fragen geweckt als beantwortet, denn wo bleibt dabei die Selbständigkeit und Willensfreiheit unserer Persönlichkeit?

Wie haben in den vergangen Jahrhunderten unsere Kirchen auf solche und ähnliche Fragen reagiert? Wir meinen, ganz ihrer Erkenntnis gemäß. Sie hatten ja selbst keine konkrete Erklärung für solche Wege ihres Gottes und deshalb konnte ihre Antwort nur lauten: du mußt einfach glauben, daß Gott gerecht ist und keine Fehler macht - alles was er tut ist gut, ja ist bestens - wie willst du als Geschöpf auch verstehen, was dein Schöpfer denkt und tut. - Mit solch einem Wissen von Gottes Wegen wird aber auch ein Mohammedaner erzogen und von seinem Priester belehrt. - Allah ist groß - er macht keine Fehler - alles was Allah dir schickt mußt du annehmen, ist gut usw.. Hier urteilen wir Christen dann schnell mit: Das führt in den Fatalismus.

Damit wollen wir aber nicht sagen, daß solch eine Glaubenshaltung falsch ist, im Gegenteil, sie gilt für jede Entwicklungsphase. Nur, wenn durch solche Lehre unser Wachstum zum vollkommenen Mann in Christo (Eph 4, 13) erschwert oder gar verhindert wird, dann werden die vorstehenden Fragen sehr nützlich für meine Entwicklung. Der Heilige Geist, den ich als Christ besitzen darf, will mich nämlich auch in die verborgenen Wahrheiten leiten.(1.Kor 2, 6-7).

Wenn wir die Präexistenz der Seele bestätigen können, dann beantworten sich die vorstehenden Fragen fast von alleine und nicht nur sie, auch viele scheinbare Widersprüche in der Bibel lösen sich auf und erscheinen uns in einem helleren Lichte.

Eine jüdische Fabel erzählt:

Mose war in der Wüste und betete; da sah er im Gesicht, wie ein Mann auf eine Wasserquelle zukam und daraus trank. Als er sich wieder aufrichtete, fiel aus seinem Sack ein Beutel mit Goldstücken. Er bemerkte es nicht und ging weiter. Bald darauf kam ein zweiter Mann aus der Wüste, er trank auch und sah den Goldbeutel, nahm ihn zu sich und freute sich und ging von dannen. Dann kam ein dritter Mann aus der Wüste, als dieser getrunken hatte, legte er sich neben die Quelle und schlief ein. Jetzt kam der erste Mann, welcher das Geld verloren hatte, zurück und suchte nach seinem verlorenen Gold. Er fand den Schlafenden - weckte ihn - forderte sein Gold von ihm. Dieser beteuerte seine Unschuld, aber der andere glaubte ihm nicht und tötete ihn.

Als Mose von dem Gesicht erwachte sprach er zu Gott: Kein Wunder Jahwe, daß die Menschen so wenig an dich glauben, warum auch läßt du solche Ungerechtigkeiten auf der Erde zu? Jahwe antwortete: Ich handle doch nicht ungerecht, weil ich jedoch mit dir von Angesicht zu Angesicht reden kann, will ich dich hinter die Kulissen schauen lassen: Der 1. Mann, welcher das Gold verloren hat, der hat dieses Gold dem Vater des 2. Mannes einmal gestohlen. Und weil dieser sein Vermögen im Schweiße seines Angesichtes erworben hat, deshalb habe ich jetzt dafür gesorgt, daß sein Sohn und Erbe das Gold wieder bekommen hat. Der 3. Mann war ein Mörder, der längst des Todes schuldig ist; und damit die Gerechtigkeit erfüllt wird, habe ich dafür gesorgt, daß der Dieb an ihm das Gerichtsurteil vollstrecken mußte. Oh! antwortete Mose: wenn sich die Sache natürlich so verhält, dann bitte entschuldige, daß ich an deiner Gerechtigkeit gezweifelt habe.

 

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