Das Böse

 

Erfindungen und Entdeckungen werden von Menschen gemacht. Aber ist das, was uns jetzt alles bedroht, wirklich nur Menschenwerk? Wie verstehen wir die rätselhafte Tatsache, daß die meisten Techniker, Wissenschaftler und Forscher, die sich um Fortschritt bemühten, die gefährlichen Folgen ihres Tuns nicht im geringsten beabsichtigt, ja nicht einmal geahnt haben.

Berthold Brecht schreibt in seinem Galilei-Drama:

"Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fort-Schritt wird doch nur ein Fort-Schreiten sein, weg von der Menschheit und ihren geistigen Quellen."

Was liegt also vor, daß der "moderne" Mensch trotz seiner hochspezialisierten Wissenschaft nicht wissen kann, was aus seinen "guten" Absichten in Wirklichkeit wird? Was machen wir eigentlich falsch, daß unsere Vorstellungen der Lebensrealität so wenig entsprechen? Unsere neuzeitliche Intelligenz ist zu einem bloßen Werkzeug geworden, das jedermann benutzen kann,

sei es zum "Guten", sei es zum "Bösen." Wenn es aber auf die Absicht ankäme, mit der dieses Werkzeug Intelligenz benutzt wird, dann wäre nicht zu begreifen, warum dort, wo "Gutes" gewollt wird, soviel "Böses" daraus entsteht.

Woher rührt dieser Unterschied zwischen Absicht und Ergebnis? Dürrenmatt schildert es in seinem Drama "Die Physiker" mit folgenden Worten:

"Die Erfahrung lehrt, was gedacht werden kann, wird gedacht, und was machbar ist, wird gemacht, was der eine sich zu denken verbietet, denkt eben ein anderer, und wenn einer ein mögliches Projekt aus moralischen Gründen unterläßt, dann führt es ein anderer aus."

Die von uns selbst geschaffene "LEICHNAM-WELT" droht außer Kontrolle zu geraten: sie will uns überwältigen und zwingt uns, ohne daß wir es wollen, immer mehr in eine Sackgasse, an deren Ende die Katastrophe steht.

Überblickt man die jüngste Entwicklung im Ganzen, dann zeigt sich klar: Die Sache hat System. Aber wer hat dieses System erdacht? Welche Superintelligenz offenbart sich hier? Wir Menschen pflegen zu sagen: "Das haben wir nicht gewollt."

Ja, wenn "wir" es nicht gewollt haben und Zufall auszuschließen ist, dann hat es offenbar eine andere Macht gewollt, die über gewaltige Fähigkeiten verfügt - Es gehört schon sehr viel Aberglaube dazu zu meinen, daß es diese Macht nicht gibt, nur weil sie mit unseren 5 Sinnen nicht wahrnehmbar ist.

Es ist eine bittere Wahrheit auf die wir da stoßen:

Die zerstörerischen Kräfte, die Dämonen und Widersacher lauern nicht irgendwo in der Welt, sie bedienen sich unserer eigenen Köpfe, sie wirken durch uns selbst. Um ihre Macht zu erhalten, setzen sie alles daran, daß wir sie nicht bemerken; und es war wohl ein genialer Streich, als der Meister der Täuschung aufgeklärte Köpfe dazu brachte, das Böse für eine "mythische Erfindung" und den Teufel für eine Illusion zu halten.

Heute stehen wir an einer Stelle, an der der gesunde (rationale) Menschenverstand behauptet, das "Böse" als eigenständige Wesenheit existiere nicht mehr, allenfalls gäbe es einzelne Menschen, in deren Innerem das "Böse" einen Nistplatz fände und die dann "böse" handelten.

Das "Böse" ist somit von einem Subjekt (eigenständige Wesenheit) zu einem Prädikat (Tätigkeit) oder aber im besten Fall zu einer Eigenschaft des Objekts geworden. Nach dem Motto: Den Teufel gibt es nicht. Es gab ihn nie. Er war immer nur eine Projektion, das Hinausschieben eines Seelenbildes in die Welt der Erscheinungen.

Es gehört zum Wesen der Macht der Finsternis, daß sie sich nicht offenbart, obschon sie sich manifestiert (spürbar ist). Zu ihrem Wesen gehört das Verborgenseinwollen und der Widerstand gegen das Offenbarwerden. Dieser Wesenszug ist auch der Grund, warum es eine klare Lehre von Satan gar nicht geben kann. Er entzieht sich aller Definitionen, weil er sich allen Offenbarungen entzieht, er ist "reiner Geist" und daher nicht an ein Bild zu binden. Für ihn gilt auch "Du sollst dir kein Bild von Ihm machen." Dies macht deutlich, wie abwegig jede "umfassende Lehre" vom Dämonischen ist.

Daß es eine Macht der Finsternis gibt, daß ihr gewaltige Bedeutung zukommt, daran läßt die Bibel keine Zweifel. Für die Bibel ist die Existenz des "Bösen" keine Frage. Von den ersten Seiten an zeigt sie die Wirkung der "Chaoswasser" oder der Finsternismächte auf, die den Menschen in jeder Hinsicht beeinflussen.

1.Mos 1, 2: "Es war Finsternis auf der Tiefe..."

1.Mos 1, 4: "Da schied Gott das Licht von der Finsternis."

2Sam 22, 29:"Der Herr macht meine Finsternis licht."

Jes 60, 2: "Denn siehe Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker."

Mt 4, 16: "Das Volk, das im Finstern saß..."

2Kor 4, 6: "Den Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten,.."

Die Bibel spricht oft von "Finsternis", aber nicht im Sinne einer wiederkehrenden Nacht, sondern in der Bedeutung einer widergöttlichen Macht, unter der die Menschen gefangen sind.

Eph 2, 2:

"..die ihr gewandelt habt nach dem Lauf dieser Welt nach dem Fürsten, der in den Lufträumen herrscht, nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Menschen des Unglaubens."

Vor allem im "Neuen Testament" werden diese satanischen Chaosmächte auch mit den Worten Sünde, Tod und Teufel benannt. Paulus spricht auch von den Mächtigen und Gewaltigen, die in dieser Finsternis herrschen (Eph 6, 12). Nach dem Zeugnis der Schrift stehen alle Menschen gleichermaßen unter der Macht der Finsterniskräfte.

2.Kor 4, 4: "Bei welchen der Gott dieser Welt der Ungläubigen Sinn verblendet hat."

Ein ernüchterndes Fazit:

Kein Mensch entgeht dem Würgegriff des Bösen und schafft es, sich selbst aus eigener Kraft aus dieser Ohnmacht zu befreien.

Hier macht auch die Epoche der Aufklärung mit dem Versuch, den Teufel aus ihrem Vokabular zu streichen, oder das Böse in rein innerweltliche Prozesse zu verlegen, keine Ausnahme. Daß Satan existiert, merken wir täglich. Der Diabolos versucht auseinander zu bringen, anzuklagen, Vorwürfe zu machen, zu verleumden und zu täuschen.

Satan ist der Herr dieser Welt (vgl. Mt 4, 8)

Er ist der zweitstärkste. Jesus Christus mußte sterben, um ihm die Macht zu entreißen. Paulus kann nun sagen:

"Tod wo ist dein Stachel. Hölle wo ist dein Sieg"

Vom neutestamentlichen Zeugnis von Jesus Christus ist diese dunkle Macht, die Existenz einer - wie auch immer zu denkenden - Macht der Finsternis unablösbar.

Kein Teufel - kein Erlöser

Diese These ist schwer zu widerlegen.

Der Schritt zum Glauben an Jesus Christus wird zu einem Vorgang, durch den ein Mensch aus der Verblendung durch den Gott dieser Welt, zum hellen Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi findet (2.Kor 4, 4). Der Glaube stellt sich also als ein zweiter Schöpfungsakt (Wiedergeburt) dar. Die Bibel gibt nicht Stoff für zeitlose Lehren über die Finsternismächte, sondern sie zeigt, wie damals und auch heute "Gottes Wort" in der jeweiligen Situation mit Vollmacht zu wirken vermag.

Die Versuche, die Welt vernünftig zu deuten haben durch menschliche Hoffnungsbilder ebenso ihre Versprechen nicht gehalten, wie der innewohnende Glaube an den Fortschritt der Menschheit. Immer mehr Menschen drängen dazu, aus dem aufgeklärten Weltbild der vergang-

enen 200 Jahre auszubrechen und sich mit Hilfe von Okkultismus und Spiritismus einer neuen Glaubensdimension zu bemächtigen in der Hoffnung, damit tiefgehende "Glaubens-Erfahrung" zu machen. Nach dem Motto: Ich glaube nur, was ich fühle, spüre oder sehe.

Hier ist Glaube vorausgesetzt, verbunden mit dem Ziel, die Gesetze der "unsichtbaren Welt" zu ergründen und von ihnen Besitz zu ergreifen. Der moderne Mensch hat Hunger nach "lebendiger Glaubenserfahrung" und sucht nach einer Orientierungshilfe, die ihm zugleich Geborgenheit vermittelt.

Okkultismus und Spiritismus scheinen heute diese Bedürfnisse besser zu befriedigen als bisherige christliche Angebote. Vielleicht noch mehr als der Okkultismus ist der Spiritismus, vor allem wenn er in "christlichem Gewande" auftritt, geeignet, eine Alternative zu bisherigem bekenntnismäßigen Glauben zu bieten.

Das Dämonische, die Finsternis hat zu viele Gesichter, als daß man es lehrhaft ordnen und so begreifen, d.h. in den Griff bekommen könnte. Ob diese Kräfte nun mit den Begriffen und Vorstellungen des Okkultismus oder des Spiritismus beschrieben und interpretiert werden, ist nicht so wichtig. Viel entscheidender ist, ob man den Weg findet, den die Bibel lehrt, und dieser Weg geht nur über den Glauben.

Hebr 11, 6:

"Aber ohne Glauben ist es unmöglich Gott zu gefallen, denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei"

Der Mensch sagt: Erst will ich sehen und spüren, dann glaube ich.

Die Bibel sagt: Erst mußt du glauben, dann siehst und spürst du.

2.Kor 5, 7: "Denn wir wandeln im Glauben, nicht im Schauen."

Das meint auch ein altes Sprichwort, das sagt: "Glaube dem die Tür versagt, steigt als Aberglaube wieder durchs Fenster herein."

Norbert Burger

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