Die Lehre von Buße und Glaube, Rechtfertigung, Errettung und Kindschaft

 

Der Mensch ist Gott gegenüber total und hoffnungslos verschuldet; er befindet sich in der Umklammerung der Sünde und sieht dem (ewigen) äonenlangen Gericht Gottes entgegen. Dieser Tatsache unseres Ver1orenseins steht die Tatsache des Sühnetodes Jesu gegenüber: Sein Sterben im Kreuz bedeutet die Sühnung für unsere Sünden - nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt (1. Joh. 2, 2). Es bedeutet den Loskauf von aller Gesetzlosigkeit (Tit. l, 14), bedeutet Erlösung im Sinne der Bezahlung einer Loskaufsumme für einen hoffnungslos Verschuldeten (apolytroosis, Eph. 1, 7). Dort am Kreuz versöhnte Gott die Welt mit Sich selber, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend (l Kor. 5, 19); Er legte das Gericht, das wir als Sünder verdient, auf Seinen Sohn. Das Geschöpf braucht diese ein für allema1 geschehenen Heilstatsache nur noch anzuerkennen und für sich persönlich zu bejahen und dankend anzunehmen. Dieser Weg zum Heil - ganz gleich, ob man ihn Rettung, Vergebung, Rechtfertigung oder Versöhnung nennt- führt allein über Buße und Glauben (Hebr. 6, 1).

Was ist Buße? - Der Mensch, dem durch Gottes Wort die Augen dafür geöffnet wurden, erkennt und anerkennt, daß er Sünder ist, verloren ist, der Qua1 und Pein des äonenlangen Gerichtes Gottes verfallen. Er erkennt nicht nur die eine oder andere Tatsünde, sondern merkt, daß er grundsätzlich der Macht der Sünde verfallen ist - und mit ihr der Macht des Todes -, im Kern vergiftet, im Unglauben und Ungehorsam eingeschlossen (Röm. 5, 12; 6, 12.16-17 ; 7, 14-19; 11, 31).

Er erkennt, daß er aus eigener Anstrengung auch bei allem guten Willen davon nicht loszukommen vermag. Er bereut und bekennt seine Verfehlungen (mag er auch die ganze Tiefe

seines Verlorenseins nicht völlig ermessen) und streckt sich aus nach Vergebung und Erneuerung; gleichzeitig ist er bereit, sein Leben mit Gottes Hilfe zu ändern. Das Wort Buße wird besser mit "Sinnesänderung" oder "Umkehr" übersetzt (Luk 5, 32; Apg 11, 18; 1 Röm 2, 4; 2.Kor 7, 9-10, 2Tim 2, 25); es ist sinnverwandt mit dem Wort "Bekehrung" (Ap 15, 3; l4, 15; 1. Thess 1, 9).

Was ist Glaube? - Das von Gottes Liebe geweckte Herzensvertrauen (Röm 10, 10); das Jawort des Herzens zu Gott und Christus, keinesfalls also ein bloßes Kopfwissen oder Verstehen einer Lehre. Der Glaube rechnet - wie Abraham - fest mit Gottes Verheißungen, er erfaßt für sich persönlich, was Gott für ihn bereithält. Wer so im Vertrauen zu Jesus kommt, den stößt Er keinesfalls hinaus (Joh 6, 37); vielmehr sagt er aufgrund Seines Sterbens am Kreuz und Seiner Auferstehung folgendes zu:

a) Aufgrund des Glaubens darfst du nun die Rechtfertigung (dikaioosynä) erlangen, d.h. mit Gott in Ordnung kommen; dein Schuldkonto ist ausgeglichen; du findest Frieden mit Gott (Röm 1, 17; 3, 21.22.25.26; 4, 3.5.9.22; 5,1.9 u.v.a. Stellen); und zwar wirst du umsonst gerechtfertigt durch Seine Gnade (Röm 3; 24). Paulus warnt in scharfen Worten davor, zu diesem Geschenk Gottes durch eigene Werke etwas hinzufügen oder beitragen zu wollen! Es geschieht alles nur durch Glauben (Röm 5, 1).

b) Du kommst mit Gott in Ordnung, wirst gerechtfertigt durch die Erlösung (apolytroosis), die in Christus Jesu ist - dies ist der Loskauf, die Bezahlung der Schuld, die Jesus durch Seinen Kreuzestod auf Golgatha erwirkte (Röm 3, 24; 1. Kor 1, 30; Eph 1, 7 u.a.).

c) Hast du diesen Loskauf durch Christi Kreuzestod glaubend und dankbar für dich persönlich angenommen, dann findest du auch Vergebung (aphesis). Dieses Wort steht im NT an folgenden Stellen: Mt 26, 28; Mk 1, 4; 3, 29; Luk 1, 77; 3, 3; 4, 18; 24, 47; Apg 2, 38; 5, 31; 10,43; 13, 18; 26, 18; Eph 1, 7; Kol 1, 14; Hebr.9, 22 und 10, 18. Es hat eigentlich einen dreifachen Sinn:

Schuldenerlaß: dies ist die juristische, rechtmäßige Seite;

Vergebung: dies ist die liebesmäßige Seite;

Loslassung, Freilassung aus der Umklammerung der Sünde: dies ist die machtmäßige Seite

d) Du findest auf diesem Weg zugleich Errettung (sootäria). Das Wort steht im NT u.a. in Luk. 19, 9 Joh. 4, 22; Ap 4, 12; Röm 1, 16; 10, 10; 11, 11; 2. Kor 7, 10; Eph 1, 13; das entsprechende Zeitwort findet sich u.a. in Mt 9, 22; Lk 8, 48; 18, 42; Joh 3, 17; 10, 9; Ap 2, 21; Röm 10, 13; 5, 9; 1.Kor 1, 18; Eph 2, 5; 1.Tim 1, 15. Die wichtige Ste1le Eph 2, 8 sei hier angeführt: Aus Gnade seid ihr erettet worden durch Glauben! Der Gott aller Gnade (1.Petr 5, 10) beugt sich herab zum verlorenen Sünder; der in ihm erwachende Glaube faßt voller Vertrauen diese Gnade! So kommt es zur Rettung. Der Errettete aber soll dem Vater immer aufs neue bewußt für die Errettung danken! (Kol.1, 13; hier steht das Wort ryesthai, das sich u. a. auch in Röm. 7, 24 u. 1.Thess.1, 10 findet)

Das Wort "Errettung" macht deutlich, daß wir durch Sündengebundenheiten, Götzendienst, Zeitgeist, Massenmedien, Triebe, Ichsucht, Todesfurcht und Teufelsvollmacht Gefangene und Gefesselte waren, die nun frei werden durften! Darüber hinaus rettet Jesus auch vom kommenden Zorn und, wo es ihm gefällt, von körperlicher Krankheit

e) Du darfst auch das Geschenk der Versöhnung (katallagä) empfangen! (Röm 5, 11; 11, 15; 2. Kor. 5, 18-19; als Zeitwort Röm 5, 10;1. Kor 7, 11; 2. Kor 5, 18.19.20). Dieses Wort drückt nicht nur aus, daß sich vorher Verfeindete versöhnen - in diesem Fall der Mensch sich versöhnen läßt sondern bedeutet zutiefst Austausch (2.Kor 5, 20): Christus wurde am Kreuz zur Sünde gemacht, wir aber werden lebendige Darsteller der Gerechtigkeit Gottes. Juristisch gesehen, stehen wir rein und sündlos vor Gott in Christi Gerechtigkeit eingehüllt, auch wenn das praktische Leben noch nicht ganz von Sünden frei ist.

f) Ja, du darfst durch den "Samen des Wortes Gottes" eine Wiedergeburt und dadurch die Kindschaft erlangen! (Tit 3, 5: palinggenesia; dazu Röm 8, 14-17; Gal 4,5; 1 Phil, 2, 15; 1. Joh. 3, 1). Nun ist der allmächtige Schöpfergott unser persönlicher VATER, und wir dürfen voll Vertrauen "ABBA! VATER" rufen.

g) Nun wird dein Leben von Gott her erneuert: Paulus spricht von der Erneuerung (anakainoosis) des Heiligen Geistes (Tit. 3, 5) und sagt: "Ist jemand in Christo, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden!" (2. Kor 5, 17). Nun gilt: Du wirst mich aus dem finstern Alten In Jesu Klarheit umgestalten!"

Nun darfst du auch zu einer frohen Heilsgewißheit gelangen. "Ich bin gewiß", sagt Paulus in Röm 8, 38 (Luther). Du darfst nicht nur der Liebe Gottes gewiß sein (Röm 8, 39) und nicht nur der persönlichen Rechtfertigung (Röm 5, 1) und Errettung (Kol 1, 13), sondern auch der Erlösung und Vergebung (Eph 1, 7; Kol 1, 14), der Kindschaft und der Gabe des Heiligen Geistes (Röm. 8, 14-15; Gal 4, 6; Eph 1, 13), ja, sogar der Auserwählung vor Grundlegung der Welt (Eph 1, 4; 1 Thess 1, 4) und der zukünftigen Vollendung (Phil 1, 6; Röm 5, 9; 1 Thess 4, 15-17). Wer aufrichtigen Herzens im Glauben zu Jesus kam und ihn als Heiland und Herrn annahm, braucht nicht länger in ständiger Angst, wieder abzufallen, zu leben; Gott hat ihn ja durch die Gabe des Heiligen Geistes als Sein Eigentum versiegelt auf den Tag der Erlösung; freilich gilt es vor der Sünde auf der Hut zu sein, um Gottes Geist nicht zu betrüben und zu dämpfen (Eph 1, 13; 4, 30).

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