Die Dreiheit des Menschen
Viele Menschen glauben, Geist und Seele seien nur zwei verschiedene Begriffe für dieselbe Sache. In diesem Fall hätte der Mensch nur einen Leib und eine Seele, oder wie wir diese Teile auch immer nennen wollen. Weil viele Christen den Unterschied zwischen Seele und Geist nicht kennen, versuchen sie dieses Problem auf verschiedene Weise zu lösen. Sie sagen, ich habe eine Seele und einen Leib, oder ich habe eine Persönlichkeit und einen Leib. In jedem Fall meinen sie, es sind zwei Teile, das innere und das äußere Wesen. Dies scheint auch recht einleuchtend zu sein, denn es gibt ja auch zwei Welten: eine materielle Welt und eine geistige Welt. Die Materielle schließt all das ein, was ich fühlen und sehen kann, bei der Geistigen handelt es sich um Dinge wie meinen Verstand, meine Gefühle und alles was mit den unsichtbaren Dingen zu tun hat. Unser Körper gehört offensichtlich zum materiellen Reich und unsere Seele zum geistigen Reich, aber hier fehlt etwas Wesentliches. Wollen wir in diesem Punkt Klarheit, so sollten wir wissen, was unser Schöpfer selber über uns sagt.
1.Mos 1, 26: "Und Gott sprach: lasset uns Menschen machen in Unserem Bilde."
Gott ist aber ein dreieiniger Gott und wir sind ursprünglich nach seinem Bilde gemacht. Wie ist das zu verstehen?
Als Gott auf dieser Erde Menschen schuf, da waren es Wesen, welche den Abgrund zwischen der materiellen - schon gefallenen - Welt und der geistigen Welt überbrücken sollten. In 1.Mose 1,7 sagt Gott, daß er den "Odem des Lebens", den Geist in die Materie hineinhauchte und der Mensch wurde eine lebendige Seele.
1.Mose 2, 7: "Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde und blies ihm den Odem des Lebens ein, und so war der Mensch eine lebendige Seele"
Der neugeschaffene Geist, der von Gott herab in den Staub der Erde hineinkam, war nicht Gottes eigener Geist, sondern "Geist nach seinem Bilde."
Sach 12, 1 "... und die Erde gegründet hat und den Odem des Menschen in ihm macht".
Geist
Seele
Körper
Wäre unser Geist nur ein kleines Stück vom Geist Gottes, dann wären wir keine eigenständigen Persönlichkeiten, sondern nur eine Form der Erweiterung Gottes und wie Sklaven unter seiner Kontrolle.
Der Mensch wurde eine lebendige Seele - im Gegensatz zu den Tieren, die in der Bibel auch mit dem gleichen Wort für Seele - nephesch - bezeichnet werden, hatte der Mensch eine Gemeinschaft mit Gott und stand unter der Führung des Geistes.
Gott
Gemeinschaft
menschl. Geist
Seele
Körper
Was verstehen wir unter Seele?
Die Seele ist unser Ich, die psychologische Natur, das Zentrum unserer Persönlichkeit. Die Seele selber ist ebenfalls eine Dreiheit - Trinität - innerhalb der menschlichen Dreiheit.
Wille
SEELE
Gefühl Intellekt
Unser Intellekt beeinflußt unsere Denkgewohnheiten, der Wille bestimmt die Entscheidungen, die wir treffen, und unsere Gefühle beeinflussen entscheidend die Stimmungen und Launen, denen wir unterworfen sind.
Wenn hier nur von Geist, Seele und Leib die Rede ist, dann ist das nicht so zu verstehen, als ob der Mensch in viele Teile zerlegt sei. Sondern man kann es vergleichen mit einem Haus, in dem wir wohnen. Es ist nur ein Haus, hat aber mehrere Räume.
Ursprünglich wollte Gott ein Wesen, das auf der materiellen Erde leben und zur gleichen Zeit durch den Geist Gemeinschaft mit Ihm haben konnte. Durch den Fall des Menschen wurde aber diese Gemeinschaft zerstört.
Bei dieser ersten Versuchung des Menschen appellierte Satan
1. an die Gefühle - sie waren schön anzusehen
2. an ihren Willen - er weckte in ihnen das Verlangen klug zu werden
3. an ihren Intellekt - sie werden sein wie Gott und erkennen...
Dieser Versuch betraf also die Seele und den Leib. Satan hatte sie noch nicht auf der geistigen Ebene versucht, das heißt er hat noch nicht versucht, sie zu überreden ihm zu dienen und ihn als Gott anzubeten. Das sollte dann der nächste Schritt sein: in sie einzudringen und von ihrem Geist Besitz zu ergreifen, Gemeinschaft zu haben. Dann wäre der Mensch hoffnungslos in seiner Macht gewesen, nicht nur mit Leib und Seele, sondern auch mit dem Geist. Um die Menschen davor zu bewahren, verschloß Gott ihren Geist, zurück blieb nur ein glimmender Docht.
Jes 42, 3: "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen".
Damit war aber der menschliche Geist auch für Gott verschlossen.
Gott
Gemeinschaft
menschl. Geist
Seele
Körper
Als Gott dies tat, schloß er damit nicht nur Satan aus, sondern auch sich selbst. Der Mensch war nun für geistige Gemeinschaft nicht mehr offen.
1.Kor 2, 14: "Der natürliche - seelische - Mensch nimmt nichts an, was vom Geiste Gottes ist, es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht verstehen."
Gott konnte nun ebenfalls den Menschen nicht mehr durch das Tor des Geistes erreichen, denn er selbst hatte es zum Schutz des Menschen verschlossen. Die Tür des Geistes konnte erst dann für die obere Welt wieder geöffnet werden, wenn eine Möglichkeit gefunden würde, sie trotzdem für die Mächte der Finsternis verschlossen zu halten.
In welchem Zustand befanden sich die Menschen nun, nachdem ihre Gemeinschaft mit Gott zerbrochen war. Sie hatten nun keinen geistigen Bezugpunkt mehr, d.h. sie waren nun ziellos, orientierungslos. Denn wenn ein Mensch nicht mehr weiß woher er kommt und wohin er geht und was er Sinn des Lebens ist, so ist er verloren.
Gott hatte Adam gewarnt, er würde sterben, sollte er ungehorsam werden. Doch Adams Seele und Leib lebten nach seinem Ungehorsam noch 930 Jahre. Aber sein Geist starb für Gott an dem Tag, als die Gemeinschaft zerbrochen wurde. Da nun der Geist keine Leitung mehr geben konnte, übernahm nun die Seele die Herrschaft und damit das "ICH".
Der Intellekt sagte: Er werde schon alles klarkriegen und herausfinden.
Der Wille sagte: Wenn ich mir Mühe gebe, wird alles gutgehen.
Das Gefühl sagte: Was dich glücklich macht und dir hilft dich wohl zu fühlen, dabei mußt du bleiben.
Aber keiner der dreien wußte wirklich, wohin die Reise geht. Also blieb nur Verwirrung; und das ist genau die Situation der Menschen bis in unsere Zeit. So ist nun der Mensch auf verschiedene Weise von Gott getrennt, zuerst dadurch, daß er die Gemeinschaft mit Gott zerbrach- Ursünde - und dann den Mächten der Finsternis erlaubte, die Herrschaft über seine Seele zu übernehmen. Nachdem die Menschen von Gott geistlich abgeschnitten waren und die Seele in ihnen die Herrschaft übernommen hatte, konnte der Wille vom Geist Gottes keine Führung mehr erwarten und erhalten. Deshalb war er gezwungen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, und zwar anhand der Informationen, die ihm durch den Verstand, durch die Gefühle und durch die Sinne zuflossen. Das heißt der Wille hatte auf der Basis von Überlegungen, Gefühlen und Reaktionen auf Dinge um ihn herum zu entscheiden. Solange die Menschen von Gott getrennt waren, konnte er sie nur führen, indem er ihnen Gesetze und Prinzipien gab, die der Wille zu befolgen hatte.
Doch nun, da Jesus den Satan auf seinem eigenen Boden besiegt hatte, konnte Gott die Tür des menschlichen Geistes für Christus wieder öffnen.
Gott
Gemeinschaft
Jesus Christus
menschl.Geist
Seele
Körper
Er ist die Tür zu Gottes geistlicher Gemeinschaft.
Joh 10, 9: "Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich hineinkommt, wird er gerettet werden".
Offb 3, 20: "Ich stehe vor der Tür".
Die ersten Menschen waren äußerlich in Gemeinschaft mit Gott gewesen und hatten diese Gemeinschaft zerbrochen. Doch die neue Gemeinschaft mit Gott ist nun nicht länger eine äußere Gemeinschaft mit Gott sondern eine innerliche. Paulus sagt von dieser neuen Gemeinschaft:
2.Kor 5, 17: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur".
Jesus tut zwei Dinge für uns, wenn wir durch den Geist wiedergeboren werden.
1. Erstens macht er unseren Geist wieder lebendig für Gott, so daß wir wieder mit ihm Gemeinschaft haben können.
2. Zweitens wird dann der Charakter Gottes durch den Heiligen Geist wieder in uns aufgebaut.
Kol 3, 10: "...der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat".
Diese Charakterentwicklung ist dann die Erziehungsfrucht des Heiligen Geistes, wie sie in Galater 5, 22 steht. Der Heilige Geist kann nun direkt zu unserem Geist reden, ohne unseren Verstand dabei Erklärungen abgeben zu müssen. Es gibt ein "Inneres Wissen des Geistes" das die Überlegungen der Seele - den Verstand - weit übersteigt. Das geistliche Leben beginnt im Gegensatz zu dem Verstand mit absolutem Vertrauen. Vertrauen nicht in einen Haufen von Tatsachen, sondern in eine Person - in Christus. Und an diesem Punkt beginnt der geistliche Weg - der Weg des Glaubens. Es ist also wichtig zu erkennen, daß der Intellekt - der Verstand - zur Seele gehört und nicht zum Geist, daß aber die Welt des Geistes weit über die Seele hinausreicht, denn wir haben Christi Sinn (1.Kor 2, 16)
Wenn wir nun den Unterschied zwischen diesen beiden Gebieten Geist und Seele besser verstehen, hilft uns das im Geist zu wandeln, so daß unsere Seele geheilt werden kann. Die Bibel redet oft vom "Wandel im Geist", sagt aber nie, wir sollen "nach der Seele wandeln" oder uns von der Seele beherrschen lassen.
Es ist auffallend, daß die Bibel immer von Notsituationen der Seele spricht.
Psalm 42, 6: "Was bist du so verzweifelt meine Seele und stöhnst in mir"?
Gott muß viel Wert darauf gelegt haben, daß wir diesen Punkt verstehen. Wenn ich einen Geist und eine Seele habe, dann kann ich wie David Probleme in meiner Seele haben, obwohl ich geistlich lebendig gemacht bin. Die wahre Freude und der Friede kommt aus dem Geist, der der Sitz des Neuen Lebens ist, seit du Christus angenommen hast.
Die Gefühle und Mißstimmungen kommen aber immer aus der Seele.
Mit der Bekehrung ist zwar der Geist geheilt und die Gemeinschaft mit Gott wieder möglich. Des weiteren ist die Rechtfertigung erbracht. Aber die Seele ist noch nicht geheilt, sie bedarf noch der Erziehung durch den Geist bis daß im Laufe der Jahre Punkt für Punkt der Seele vom Geist ins Licht gestellt wird und so erst die Seele nach und nach geheilt werden kann.
N.Burger