III Die Kirchengeschichte

 

 

Gott offenbarte in den prophetischen Schriften die vollständige Geschichte der heidnischen Weltregierungen (Nationen und die Geschichte und Zukunft Israels). So wäre die Prophetie ohne die Vorausschau der Kirchengeschichte unvollständig.

Diese Vorausschau zeigt Gott in der Offenbarung in Kap. 2 und 3. Hier gibt Gott Botschaften an 7 Gemeinden. Diese 7 Gemeinden, die tatsächlich bestanden haben, wurden vom Herrn deshalb ausgewählt, weil ihre geistlichen Zustände aneinandergereiht ein vollständiges Bild der Geschichte der (christlichen) Kirche auf dieser Erde bis zu seinem Kommen ergeben.

Die Namen der sieben Gemeinden sind also auch Symbole der Kirche in den verschiedenen Zeit-abschnitten der christlichen Zeitalter. Die Zahl 7 weist auf die Vollständigkeit hin und besagt, daß die Botschaften bis zum Ende der Zeit reichen, während die Sinnbilder die Zustände der Kirche in den verschiedenen Zeitabschnitten der Weltgeschichte offenbaren.

1. Ephesus (31-100 n.Chr.)

Hier haben wir den Anfang der Geschichte der Kirche. Dem Anschein nach ist alles noch in Ordnung, aber seine Augen, die wie Feuerflammen sind, erkennen bereits den ersten Abfall. In der Ephesus-Periode wird die Machtanmaßung der Priesterschaft vorausgesagt.

2. Smyrna (100-313 n.Chr.)

Hier finden sich die großen Verfolgungen durch die römischen Kaiser.

3. Pergamon (313- 538 n.Chr.)

Pergamon ist die Zeit, in der die christliche Kirche wuchs und sich ausdehnte. Diese Periode veranschaulicht in treffender Weise jenen Abschnitt der Kirchengeschichte, in dem der Widersacher sich mit großer List in den Tempel Gottes setzt. Hier beginnt der große Abfall von Gott durch Kompromisse mit der Welt. Was Satan durch Verfolgung nicht erreichen konnte, das gelingt ihm durch Verführung. Das Zauberwort heißt "weltliche Macht". Die Kirche ist nun mit der Welt verbunden. Sie ist nun nicht mehr länger die "Eklesia" = Herausgerufene, sie wird zur Hure. (Verbindung der Kirche mit der weltlichen Macht.)

4. Thyatira (538- 1517)

Das war die Zeit der fast uneingeschränkten Herrschaft der Kirche = päpstliche Vorherrschaft.

5. Sardes (1517-1798)

Durch die Rückkehr zur Bibel fand die Reformationsgemeinde zwar die Wahrheit, aber das Werk blieb unvollendet. Sardes ist eigentlich ein Bild für den traurigen Zustand des modernen Protestantismus. Es war ein Mangel an Wachsamkeit, der den geistigen Tod der gemeinde Sardes verursachte.

So genügt es also nicht, daß man durch Gottes Vorsehung die Wahrheit kennenlernt oder sie mit Begeisterung gehört hat, man muß auch wachsam sein und ausdauernd an ihr festhalten.

6. Philadelphia (1798-1844)

Die Zeit der großen protestantischen Erweckung bewirkte ein Verlassen der großen Staatskirchen und eine Rückkehr zu Seinem Wort der Bibel. Alle Dinge sind Gott möglich, wenn seine Kinder sich nicht auf ihre eigene Kraft verlassen.(2.Kor 1,9-10) Neuerwachendes Interesse am Bibelstudium und einen nie gekannten Eifer in der Bibelverbreitung. Gründung vieler Bibelgesellschaften.

Der Überwinder wird wegen seiner Treue im Dienst für Gott zum Pfeiler, ein Symbol der Stärke, der Stabilität und dem Sieg. (Gal 2, 9)

Die große Masse von Philadelphia hat nicht überwunden und nicht bewahrt, was sie besaß.

7. Laodicäa (1844 - )

Laodicäa ist die Gemeinde der Endzeit. Die Laodicäabotschaft richtet sich an alle, die vorgeblich die Gebote halten, aber nicht Täter des Wortes sind.

In Laodicäa lebte man im Wohlstand, wie das auch heute für viele christlichen Kreise selbstverständlich ist. In gleicher Weise waren die Schätze des Wortes Gottes noch nie so leicht zu heben wie heute. Sie wissen aber nicht, wie beklagenswert ihr Zustand in den Augen Gottes ist.

 

 

Zusammenfassung: In Ephesus, dem apostolischen Zeitalter, wird die Machtanmaßung der Priesterschaft vorausgesagt. In der Pergamus-Periode waren diese Taten schon zur Lehre geworden (Off 2, 15).

Nachdem Konstantin die christliche Religion angenommen und zur Staatsreligion erhoben hatte, findet eine große Veränderung statt. Konstantin begünstigte also diese Lehre und kleidete die Geistlichkeit in kostbare Gewänder. In dem Konzil von Nicäa 325 n.Chr. wurde der Klerus mit noch größerer Macht ausgestattet.

In der thyatirischen Periode hatte diese priesterliche Machtanmaßung zu einer völlig abgefallenen Kirche geführt, die Gott das Weib Isebel nennt. Die Kirche maßt sich die Oberherrschaft über die Welt an, die Schrift nennt diese Verbindung von Kirche und Welt "Hurerei".

Die Zeit, in der die Kirche (das Weib) unumschränkt herrschte, dauerte vom 4. Jahrhundert bis 1517, als Martin Luther die Sardis-Periode oder die Reformation einleitete.

In Sardes (Protestantismus) haben wir einen neuen Anfang, aber es ist kein geistiges Leben da.

In Philadelphia wird uns das große Wirken des Heiligen Geistes im vorigen Jahrhundert vorgestellt. Tausende verließen die geistig toten protestantischen Staatskirchen, um zu dem Wort und zu dem Namen des Herrn Jesus zurückzukehren. Ein kurzes Wiederaufleben, aber leider war es auch nicht von Dauer und in Laodicäa finden wir das, was aus Philadelphia hervorgegangen ist. In dieser Endzeit steht der Herr draußen vor der Tür. Seine Autorität wird nicht anerkannt. Die Menschen selber aber meinen, daß alles in bester Ordnung sei, sie sind reich und reicher geworden, und da ist nichts mehr, dessen sie noch bedürfen.

So sind wir nun der Kirchengeschichte, wie sie Jesus sieht, gefolgt, und in diesen letzten Tagen der Endzeit sehen wir noch die letzten 4 Gruppen bestehen.

Thyatira: die römisch katholische Kirche

Sardes: die protestantische Staatskirche

Philadelphia: den schwachen Überrest

Laodicäa: das laue Christentum in den Freikirchen und Gruppen außerhalb der ersten beiden

Wir leben in der Endzeit, bald wird der Herr Jesus kommen, um Seine Braut (Versammlung) von dieser Erde zu holen (Entrückung). Dann wird er alle wahrhaft Gläubigen aus diesen vier Gruppen zu Sich nehmen, und nur das Namen-Christentum, das kein Leben (geistiges) aus Gott hat, wird noch übrigbleiben, um gerichtet zu werden (Off 17, 16).