GOTTES GROSSE LIEBE
"Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt! Denn wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich." Nichts aus all dem, was uns im Alltag gefangennimmt, bedeutet etwas im Vergleich zu dem einzigartig Großen, womit Gott uns beschenkt: weil wir seine Kinder sein dürfen, und wir ihn zum Vater haben. Der Apostel Paulus schreibt voller Freude: "Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Heilandes Jesus Christus... Er wollte uns für sich selbst haben - für sein eigenes Herz -, und hat uns von Ewigkeit her vorausbestimmt, daß wir seine Kinder sein sollten durch unseren Herrn Jesus Christus" (Eph 1, 4.5; Lies Joh 3, 16). Es ist eine Bestimmung, die für alle Menschen gilt. Gott, der die Erde geschaffen hat und sie erhält, er beschäftigt sich mit dem einzelnen, auch mit dem, der jetzt vielleicht in einer ganz pessimistischen Verfassung in irgendeiner Ecke sitzt: Ob mir geholfen werden kann? Ob es für mich noch einen Neuanfang gibt, das ist doch sehr fraglich. Es gibt einen Plan Gottes, der ganz unabhängig ist von unserer Verfassung. Jeder kann zu Gottes Liebesabsicht ja sagen, indem er zu Jesus ja sagt. Viele stellen es sich schwierig vor, Gottes Kind zu werden. Es ist aber so einfach. Wir sind es, sobald wir an Jesus glauben. Glauben heißt nehmen. Johannes schreibt: "Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden" (Joh 1, 12). Gott zwingt uns die Gotteskindschaft nicht auf, er beschenkt uns damit. Ein Geschenk aber muß man annehmen, in Besitz nehmen. "Ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist!" "Wer den Namen des Herrn anruft, der soll gerettet werden." (Lies Joh 6, 37; 1Tim 2, 4-6; 2Petr 3, 9; Röm 5, 17-19).
"Schaut doch, welche Liebe der Vater uns erwiesen hat: Wir dürfen Kinder Gottes heißen und sind es auch." Mit diesen Worten beginnt Johannes einen neuen Abschnitt in seinem Brief und berichtet, was er wahrgenommen hat. Es ist eine große Verwandlung geschehen, seit Gott zu Mose sagte: "Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht" (2. Mose 33, 20). Gott wurde in Jesus Christus Mensch. Philippus wollte von Jesus ein Zeichen haben und sagte zu ihm: "Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns." Er merkte nicht, daß das Zeichen schon da war. Jesus antwortete ihm: "Wer mich sieht, der sieht den Vater" (Joh 14, 9.10). Im Alten Bund durften die Fragenden und Bittenden an Zeichen erkennen, daß Gott lebt und handelt, und am Reden, daß Gott antwortet. Gott hat ein tiefes Verständnis dafür, daß wir sehen und greifen wollen (vgl. Joh 20, 19-29). Jesaia spricht von dem Zeichen, das Gott für eine zukünftige Zeit gibt: "Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie Immanuel nennen" (Jes 7, 14). Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, lesen wir. "Man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns!" Nicht in weiter Ferne, wo wir ihn nicht ergreifen können, ist Gott. Gott ist zu uns gekommen: "Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut ...Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht." (Lies Mt 1,18-23; Hebr 2, 14; Phil. 2,6-8.)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er aus freiem Trieb
den eingebornen Sohn uns gibt; wie hat uns Gott so lieb!
Was sein erbarmungsvoller Rat schon in der Ewigkeit
zu unsrem Heil beschlossen hat, das tat er in der Zeit.
Im Alten Testament finden wir Menschen, die Erfahrungen mit dem lebendigen Gott hatten, die ihn sozusagen schauten. Das war ein verhülltes Schauen, ein Schauen seiner Hilfe, seiner Liebe, seiner Macht. Sie erlebten Gottes unsichtbare Gegenwart so unmittelbar, daß es für sie ein "Schauen" bedeutete. Hagar, die Ägypterin, befand sich auf der Flucht und in großer Verzweiflung, als sie staunend bekannte: "Du bist ein Gott, der sich schauen läßt! Habe ich nicht auch hier geschaut, nachdem er sich hat schauen lassen?" Was war geschehen? In der Wüste, einsam, beladen mit Gewissensvorwürfen, ohne eine Zukunftsaussicht für sich und ihren Sohn, hört sie plötzlich die Stimme Gottes, die ihr Orientierung gibt und eine Verheißung zuspricht. Da erkennt sie Gott wie nie vorher, als sie noch in dem Zelt Saras lebte. Dort war sie geborgen, hatte teil am Reichtum Abrahams. Jetzt war sie arm und allein. Aber Gott erbarmt sich der Armen und Elenden, auch derer, die sich durch eigene Schuld in einer Wüste, in völliger Verlassenheit befinden. (Lies 1. Mose 32, 30. 31; Ri. 6, 1ff; Jes 6, 1-7; 29, 18; Dan 10, 4-10, 16-19.) Von Mose, Aaron, Nadab, Abihu und den siebzig Älltesten Israels wird berichtet: "Sie sahen den Gott Israels, und unter seinen Füßen war es wie ein Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit. Und er streckte seine Hand nicht aus wider die Edlen Israels; und sie schauten Gott und aßen und tranken" (2. Mose 24, 9-11). Wie sie Gott schauten, wird uns nicht näher beschrieben. Gott offenbarte sich ihnen in erhabener Majestät und Größe. In seiner Gegenwart durften sie das Opfermahl halten und erlebten damit eine herrliche Vorschau von den Segnungen, mit denen Gott sein Volk ewiglich erquicken und segnen will. (Lies Ps 36, 8-10; Joh 6, 35.51; Offb 19, 7-9)
Wir schauen, Herr, dein Angesicht; du leuchtest uns mit deinem Licht,
erquickst uns täglich hier aufs neu, machst uns von Hindernissen frei.
Von Mose sagte Gott: "Ich rede zu ihm, wie ein Mensch zu einem anderen, in klaren, eindeutigen Worten. Er darf sogar mich selbst sehen". Den Propheten teilte Gott seinen Willen in Bildern und Gleichnissen mit. Mit Mose pflegte er einen vertrauten Umgang wie mit niemanden sonst auf Erden. "Es stand in Israel kein Prophet auf wie Mose, den der Herr erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht" (2.Mose 33, 11; 5.Mose 34, 10). Im Buch Hiob lesen wir: "Er wird zu Gott flehen, und Gott wird ihn wohlgefällig annehmen, und er wird sein Angesicht schauen mit Jauchzen." Was bei Hiob noch Prophetie war, das ist im Neuen Testament erfüllt. Mit Freimut dürfen wir vor Gottes Angesicht kommen, weil Jesus uns mit ihm versöhnt hat und wir in Gottes Augen so vollkommen sind, wie Jesus selbst es ist. (Lies 2 Kor 5, 19; Tit 2, 11.14; Hebr 10, 12-14.) Welche Freude ist uns damit geschenkt! Denn ohne Jesus wären wir der Dunkelheit ausgeliefert, der Knechtschaft preisgegeben. Aber nun ist der Weg zu Gott gebahnt. "Derselbe Gott, der einst aus der Finsternis hervor Licht erstrahlen lies, er ist es auch, der in unsere vorher so dunklen Herzen hineingeleuchtet und hineingebracht hat den Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, wie sie uns entgegenstrahlt im Angesicht Jesu Christi" (2 Kor 4, 6). Gott "schauen" in seinem Wort bedeutet Rettung, Gemeinschaft, Erfüllung des tiefsten Verlangens unserer Herzen. Diese Freude ist mit keiner anderen Freude zu vergleichen. Deshalb wird der Himmel der Ort der Glückseligkeit sein, weil uns dort nichts mehr hindert, Gott für immer und unverhüllt zu sehen. "Mit eigenen Augen werde ich dich schauen dürfen. Sattsehen will ich mich an dir, wenn ich erwache." Seine Knechte werden sein Angesicht sehen" (Ps 17, 15; Offb 22, 4; lies Jes 33, 17; 1. Kor 13, 12; Joh 17, 24).
Gottes Verheißung an sein Volk "Gott mit uns" wurde dem König Ahas in aussichtsloser Lage und entgegen seinem Zweifel als Zusage und Zeichen gegeben. Was Gott verspricht, erfüllt sich bestimmt. Das Zeichen ist wirklich erschienen. Seine volle Erfüllung "Gott mit uns" kam erst nach ungefähr siebenhundert Jahren zu dem von Gott gesetzten Zeitpunkt. Das Kind wurde geboren, und Menschen haben es gesehen. Die ersten waren Maria, die Mutter Jesu, und Josef. Als Eltern beschützten sie das Leben dieses Kindes, in dem Gott Mensch wurde, und gaben ihm Familie. Die nächsten Augenzeugen wurden die Hirten auf dem Feld. Mitten in der Nacht sahen sie den offenen Himmel mit den himmlischen Heerscharen, und sie sahen das Kind in einer Krippe. Die Weisen sahen den Stern im Osten, und dieser Stern führte sie im Schauen des Jesuskindes. Simeon durfte "Christus sehen, ehe er den Tod sehen sollte". Er wußte, nun ist der geboren, der den Tod überwinden und Leben und Unsterblichkeit hervorbringen wird. (Lies Mt 2, 1-12; Luk 2, 25-32.) Johannes sagt uns in seinem Brief: Seht doch, was alles anders wurde, weil Gott Mensch geworden ist. Gottes Sohn wurde ein Menschenkind, damit wir Gottes Kinder werden können. "Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn zu uns..." (Lies Gal 4, 4-7) Leute wie wir sind in die vollen Kindesrechte bei Gott eingesetzt. Er hat uns sein Leben gegeben. "Wir dürfen uns nicht nur Gottes Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich!" Laßt uns nie vergessen, was den Sohn Gottes das Kommen in diese Welt gekostet hat. "Er, der in göttlicher Gestalt war, . . . entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich... Er erniedrigte sich selbst und ward Gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz!" Der Preis war hoch, um den er uns erkaufte. (Lies Phil 2, 6-8; 1 Petr 1, 15-20.)
Der Heiland ward geboren durch Gottes Vaterhuld,
von Ewigkeit erkoren zum Tilger aller Schuld.
Er ist zu uns gekommen in jener heilgen Nacht,
Er hat uns angenommen und Gott so nah gebracht.
"Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen." Der Anfang der Bibel zeigt uns, wie Gott mit Adam und Eva im Paradies sprach und wie das ihre Glückseligkeit ausmachte. Es war ein schrecklicher Moment, als sie sich nach ihrem Ungehorsam vor ihm versteckten. Und trotzdem kam Gott zu ihnen, um sie zu suchen, und er hat das helfende und rettende Gespräch mit ihnen angefangen (1.Mose 3, 8-15). In Jesus schlug die Liebe Gottes die Brücke vom Himmel zur Erde. "So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." In jener Stunde im Stall zu Betlehem geschah das Allerbedeutsamste für alle Menschen, die damals lebten und die heute leben: der Gottessohn wurde Mensch, um unser Erlöser zu werden und uns zu Gott zurückzuführen. Das ist Weihnachten: die Annahme der Menschen durch Gott auf Kosten seines geliebten Sohnes. Als Jesus dem Vater sagte. "Siehe, ich komme, daß ich deinen Willen tue", da wurde der Weg gebaut, auf dem wir zu Gott kommen und seine Kinder werden können. "Weil nun die Kinder, die er erlösen wollte, alle einen Leib von Meisch und Blut tragen, so hat auch er gleichfalls einen solchen Leib angenommen, damit er durch seinenTod den zunichte machte, der die Macht des Todes innehat, das ist der Teufel." (Lies Röm 5, 12-21; 2 Kor 9, 15).
Groß ist das Gottesgeheimnis und nicht zu ergründen.
Arme, Verlorene zu retten vom Banne der Sünden
gabst du vom Thron, Vater, den einzigen Sohn.
Licht ist erschienen den Blinden.
Läßt an der Krippe uns knien mit dankbaren Herzen!
Heiligstes Kindlein, bald wirst du zum Manne der Schmerzen,
gibst uns zugut, Liebe, am Kreuze dein Blut -
Hilf uns, das Heil nicht verscherzen.
"Wir sollen Gottes Kinder heißen und sind es auch." Wozu wir bestimmt sind, dazu sind wir durch Jesus Christus auch gemacht. Wir sind nicht nur Gottes Kinder dem Namen nach, wir sind aus Gott Geborene, wir sind "seines Geschlechts". Als Kinder Gottes sind wir auch Erben seines Reichtums, "Erben Gottes und Miterben Christi" (Röm 8, 17; lies Tit 3, 7; Jak 2, 5). Daß Jesus Mensch wurde und den Schritt in unsere Welt hinein getan hat, daß er das schwierigste Problem des Menschseins, die Versklavung an Satan, löste, das ist der Grund, warum wir uns heute freuen können. Als Kinder seines Vaters haben wir schon jetzt teil an all dem, was Jesus Christus gehört - an seinem Sieg, an seiner Kraft, seinem Überfluß. (Lies Luk 10, 19.20; 15, 31; Röm 5, 17; Kol 1, 12). Das Teilhaben an seiner Fülle hat Folgen für unser praktisches Leben. Petrus schreibt aus Erfahrung "In seiner wunderbaren Kraft hat Gott uns alles geschenkt, was zu einem Leben im Licht und zu wahrer Gottseligkeit nötig ist... Uns sind die wertvollsten Verheißungen geschenkt. Wir sollen der göttlichen Natur teilhaftig werden, nachdem wir der Lust und Verführung der Welt entronnen sind" (2Petr 1, 3.4) In welche Höhen führt uns dieses Wort!
Jeder wird sagen: Eine solche Höhe ist nie erreichbar für mich. So war es, aber so ist es nicht mehr. "Durch Jesus habt ihr Teil an dieser Fülle. Ihr habt alles völlig in ihm." "Er, der so unendlich reich war, ist arm geworden um euretwillen, damit ihr durch seine Armut für Zeit und Ewigkeit reich wurdet." (Lies Kol 2, 9.10.14.15; Röm 8, 32; 2 Kor 12, 9; Ps 84, 12). Welch eine unfaßbare Gnade, wenn der Heilige Geist uns offenbart, wer Jesus ist und was wir in ihm haben!
Die Bibel beschreibt uns einen jungen Mann, der sein Leben selbst in die Hand nehmen wollte. Er fühlte sich der Führung des Vaters entwachsen und löste sich von ihm. Wir wissen, wie die Geschichte weiterging. Aber dann steht da: "Als er zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluß an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger." Als er zu sich selbst kam, sah er: Das Leben fern vom Vater ist kein Leben. Da ist nur noch die Sorge um das Allernotwendigste. Ich verderbe hier vor Hunger, erkennt der junge Mann und sagt. "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen." (Lies Hiob 8, 5-7; Ps 32, 1-5.) Auch Christen können der Gefahr erliegen, gelöst von ihrem himmlischen Vater leben zu wollen. Wir machen uns viele Gedanken und haben eigene Pläne in unserem Kopf. Probleme und Nöte der Familie, des Berufs, unseres Volkes und der Gemeinde Jesu beschäftigen uns ununterbrochen. Wir sehen keinen Weg und werden mutlos. Oder stehen wir vor Menschen? Ohne es zu merken, lösen wir uns innerlich von unserem Vater. In solch einer Lage ist es das beste, wenn wir sagen: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen." Oder sind wir so töricht, so verwickelt in unsere Gedanken, daß wir meinen, unsere Lage wäre für Gott zu schwierig? Solche Erwägungen sollten wir beiseite schieben und zu unserem himmlischen Vater sagen, daß wir ihn brauchen. "Ich aber würde mich zu Gott wenden und meine Sache vor ihn bringen, der große Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind." "Du solltest dich bemühen, Gott zu suchen, und den Allmächtigen um Gnade bitten... Er wird dir ganz gewiß zu Hilfe kommen" (Hiob S, 8. 9; lies Hiob 22, 22-26; Micha 7, 7-9.18.19).
Gottes Kinder leben in Gemeinschaft mit ihrem himmlischen Vater. Jesus ließ nie etwas zwischen sich und den Vater treten. "Ich und der Vater sind eins." Wo diese Herzensverbindung mit dem Vater ist, da ist auch sein Friede. Unsere Unruhe hat oft ihren Grund darin, daß wir die Größe und Liebe unseres Vaters nicht vor Augen haben oder daß wir unseren Willen durchsetzen wollen. Jesus möchte uns in sein nahes Verhältnis zum Vater hineinnehmen. "Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan, auf daß die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei" (Joh 17, 26; lies 1.Joh 4, 16). Gott gab uns den Geist seines Sohnes ins Herz, dadurch besteht zwischen uns und ihm die persönliche Verbindung, die unser Leben umwandelt. Durch den Heiligen Geist können wir das neue Leben führen. Wenn wir "Vater" sagen, ist das ein Bekenntnis völliger Abhängigkeit und Liebe, der Ausdruck unseres Vertrauens. "Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das Gute, das er euch schon erwiesen hat" (Phil 4, 6; lies Mt 6, 6-15; 7, 11; Luk 12, 31.32). Wir nahen uns dem Vater, der alles weiß und alles kann. Das Wort "unmöglich" gibt es für ihn nicht, ja, gerade in hoffnungslosen Lagen will der Vater seine Herrlichkeit offenbaren.
"Bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Luk l, 37; lies l. Mose 18, 14; Ps 115, 3; 135, 5.6; Hiob 42, 2).
Vater im Himmel, wir preisen und loben dich, den allmächtigen Schöpfer der Welt. In deiner Nähe, zum Lichte erhoben, weil unser Herz überm Sternengezelt, dort zu empfangen die Fülle des Segens, wenn unsern Fuß auch die Erde noch hält.
Eh über Ländern der Erde und Meeren Sonne und Mond die gewiesene Bahn jagen,
die Macht deines Willens zu ehren, ehe der erste der Tage begann, da hast du uns
schon in Christus erwählet: Vater und Schöpfer, wir beten dich an!
B. von Viebahn
Jesus lebte stets in der Nähe seines Vaters. "Siehe, es kommt die Stunde und ist gekommen, daß ihr zerstreut sein werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lassen werdet; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir." Unser himmlischer Vater läßt uns nie allein. Er ist immer, und gerade dann bei uns, wenn Menschen uns innerlich und äußerlich nicht begleiten können oder nicht begleiten wollen. Er läßt uns nicht allein mit einem schwierigen Auftrag. Nicht allein in der Arbeitslosigkeit, nicht allein im Leiden, nicht allein in einer schweren Ehe, nicht allein mit uns selbst. (Lies 5.Mose 31, 6.8; l.Chron 28, 20; Ps 37, 28a; Dan 3, 23-25; 2.Tim 4, 16-18) Elia meinte, er sei allein gelassen, als Isebel die Todesdrohung gegen ihn aussprach. In diesem Gefühl ging er den weiten Weg in die Wüste. Doch er war nicht allein. Siebentausend waren übriggeblieben, die wie er den Baal nicht angebetet hatten. Gott selbst war mit ihm. Er begleitete Elia auf seinem eigenen Weg, auf dem Weg der Flucht aus dem Dienst, der ihm plötzlich zu schwer erschien und auch zu gefährlich. Wie barmherzig und geduldig hat Gott ihn herausgeführt aus der Höhle und ihm eine neue Schau geschenkt, einen Auftrag gegeben. (Lies 1.Kö l9, 1ff ) Meinen wir vielleicht auch, allein und verlassen zu sein? Unter der Not des Alleinsein leiden viele Kinder Gottes. Aber wir sind nicht allein, wir haben die Zusage unseres Vaters im Himmel, die nie gebrochen wird: "Ich werde dich "nicht verlassen und nicht versäumen" (Hebr 13, 5b.6). "Ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir", diese wenigen Worte wollen Licht in unser Alleinsein bringen. - Wenn ich auch gar nichts fühle von deiner Macht, du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.
Jesus machte sich eins mit dem Willen des Vaters, auch als es ihn das Leben kostete. "Soll ich den Kelch trinken, den mir der Vater gegeben hat?" Was der Vater uns bereitet, ist gut. Wir haben einen alles überragenden Vater: in seiner Kenntnis, in seiner Macht - und der zugleich sich liebevoll für uns interessiert, so daß wir den Kelch, den er mischt, annehmen können. Manchmal sieht es so aus, als wären wir in der Gewalt von Menschen, als könnten sie mit uns umgehen nach ihrer Laune und ihrer Bosheit, aber der Vater überläßt die Mischung des Kelchs keinem anderen. Unser Leben liegt ewig in seinen Händen. Er heißt Ewigvater! "Kinder Gottes halten fest an der absolut irrtumslosen Führung ihres Vaters im Himmel" (O.Chambers). (Lies 2Sam 16, 10-12; Hiob 1, 13-21; Heb 12, 5-8) Gottes Vaterherz liebt uns, sein Vaterauge übersieht unseren Weg und wacht über uns. Seine starke Vaterhand leitet und schützt. "Er behütet die Füße seiner Heiligen" (1 Sam 2, 9a). Das Entscheiden und Lenken liegt in der Verantwortung des Vaters. Dabei ist wichtig, daß er zu Wort kommt. Wenn in unserem Herzen das Vertrauen zu ihm lebendig ist, werden wir bewußt ja sagen können zu dem Kelch aus seiner Hand. So scheint es uns, als wäre das Gesicht des Vaters verdunkelt? Dann wollen wir uns an sein Wort klammern. "Wenn du sprichst, du könntest ihn nicht sehen ... harre nur seiner" (Hiob 35, 14). Es ist kein Risiko, den Kelch aus der Hand des Vaters zu trinken. Der Vater schickt auch seine Engel, die uns stärken für den Weg, den er uns bestimmt hat. (Lies Luk 22, 39-43; 1. Kor 10, 13; 2 Kor 12, 8. 9.)
Von dir, o Vater, nimmt mein Herz Glück, Unglück, Freuden oder Schmerz,
von dir, der nichts als lieben kann, voll Dank und voll Vertrauen an.
Nur du, der du allweise bist, nur du weißt, was mir heilsam ist;
nur du siehst, was mir jedes Leid für Heil bringt in der Ewigkeit!
J..K.Lavates
"Euer Vater weiß, was ihr bedürft". Jesus hat ein Wort für die unter uns, die von Befürchtungen über mögliche Ereignisse in der Zukunft gepeinigt werden. Der Vater weiß, was auf uns zukommt, und er weiß auch, was wir nötig haben. Er ist wissend, und er ist reich, er hat einen unerschöpflichen Vorrat "Mein Gott wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus." Sein Reichtum deckt alle unsere Bedürfnisse, die inneren und die äußeren. Jesus ermutigt uns, wie Kinder zum Vater zu laufen und ihm unsere Anliegen zu nennen. "Wenn schon ihr euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten" (Mt 7, 7-11; lies Jes 40, 26-31; Jer 32, 17.27; 33, 2.3). Bitten und erwarten! Warten bis seine Antwort, seine Gabe bei uns eintrifft. Der Vater ist immer nahe. Es mag Zeiten geben, in denen er die Dunkelheit nicht gleich von dir nehmen kann, aber dann vertraue ihm. (Lies Mt 11, 25.26; Jes 55, 8.9; Ps, 145, 17). Was irgend das kommende Jahr uns bringen wird, wir wollen der großen Liebe Gottes vertrauen, beim Vater bleiben und unseren Weg durch die einzelnen Tage mit Ihm gehen. Auch für die Menschen unserer Umgebung ist das wichtig. Das Zeugnis eines entlasteten, vertrauenden Lebens kann nicht übersehen werden in einer Welt, die ihrer Sorgen kaum noch Herr wird.
O Vater, reich gesegnet bin ich auf Erden schon,
weil du mir bist begegnet in dem geliebten Sohn.
Er ist die höchste Gabe, nichts Höh'res hattest du,
und weil ich ihn jetzt habe, hat meine Seele Ruh'
Wie könnt ich ängstlich sorgen, da du mein Vater bist!
Du bist es heut und morgen, dein Herz mich nie vergißt.
Du wirst mich nie beschämen, weil du mich innig liebst,
ich werde reichlich nehmen. Was gut ist, du mir gibst.
C.Brockhaus
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