Der Römerbrief Kapitel 1 bis 8

Wir gehen von der umfassenden Darstellung des normalen Christenlebens aus, die wir in den ersten 8 Kapiteln des Römerbriefes finden. Die Kapitel 1 bis 8 des Römerbriefes zerfallen in 2 Abschnitte. In diesen ersten 8 Kapiteln ist von zwei auffallend verschiedenen Dingen die Rede. Der erste Abschnitt handelt von Sünden, die Taten, die sich aufzählen lassen. Dieser Abschnitt reicht bis Kapitel 5 Vers 11.

Der zweite Abschnitt handelt von der Sünde als der Wurzel, aus der alles kommt. Dieser Abschnitt reicht von 5, 12 bis 8, 39.

Gleichgültig, wieviele Sünden ich begehe, es ist immer das eine Prinzip der Sünde, das mich dazu treibt. Es ist nicht nur so, daß ich Sünden begangen habe, sondern tief in mir ist auch etwas, eine Macht, die mich zur Sünde treibt.

Für meine Sünden brauche ich Vergebung.

Von der Macht der Sünde brauche ich Befreiung (Erlösung).

Wie sieht nun die biblische Lösung aus?

In Röm 1 bis 8 werden uns zwei Seiten unserer Erlösung dargestellt: erstens die Vergebung unserer Sünden und zweitens die Befreiung von der Macht der Sünde. Im Einklang damit zeigt sich ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Teilen. Im ersten Teil wird zweimal das Blut des Herrn Jesus erwähnt.

Röm 3, 24.25:

"und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. Den hat Gott für den Gläubigen hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt,..."

Röm 5, 9:

"..., nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind."

Der zweite Teil entwickelt in Kapitel 6, 6 den neuen Gedanken, daß wir mit Christus gekreuzigt sind.

I) Zuerst also Vergebung durch das Blut Jesu für unsere Sünden und für unsere Rechtfertigung.

II) Dann geht es um das Kreuz um unsere Vereinigung mit Christus in seinen Tod und seine Auferstehung.

Diese Unterscheidung ist wesentlich. Das Blut nimmt unsere Sünden hinweg, während im Kreuz unsere Fähigkeit zur Sünde an der Wurzel gelöst wird.

I) Das Blut Christi

Die Sünde verursacht eine Trennung zwischen Gott und Mensch. Nun ist es zuerst Gott, der sagt:

Röm 3, 9: "Alle sind unter der Sünde..."

Dann aber erweckt die Sünde, da sie eine Schranke vor die Gemeinschaft mit Gott setzt, im Menschen das Gefühl der Schuld und Entfremdung vor Gott, und nun ist es der Mensch selbst mit seinem erwachten Gewissen, der sagt:

Luk 15, 18: "... ich habe gesündigt."

Die Sünden lieferten aber auch Satan die Ursache für seine Anklage vor Gott. Drittens also sagt der Verkläger:

Off 12, 10: "Du hast gesündigt."

Um uns zu erlösen und uns in unsere göttliche Bestimmung zurückzubringen, müßte Jesus diesem dreifachen Schuldurteil begegnen. Hier erkennen wir den 3-fachen Wert des Blutes:

1. Zuerst mußten unsere Sünden getilgt werden durch das Blut.

2. Dann muß unser schuldbeladenes Gewissen beruhigt werden, indem uns die Kraft des Blutes gezeigt wird.

3. Schließlich muß Jesus dem Angriff des Feindes begegnen und seine Anklagen mit dem Blut abweisen.

Schauen wir uns diesen dreifachen Wert des Blutes noch genauer an.

1. Um nicht unter das Gericht zu fallen, brauchen wir Vergebung für unsere Sünden. Diese Vergebung erlangen wir, weil Gott das Blut sieht.

2. Mos 12, 13:

" ...daß wenn ich (Gott) das Blut sehe, ich an euch vorübergehe.."

Nicht für Menschen war das Blut - es war außen - sondern nur für Gott. Wir wollen die Kraft des Blutes subjektiv empfinden. Das ist aber gar nicht möglich. Das Blut ist in erster Linie vergossen worden, damit Gott es ansehen soll. Wir müssen Gottes Wertmaßstab dafür annehmen, dann erst werden wir erfahren, was das Blut für uns bedeutet. Wenn wir aber die Bedeutung des Blutes für uns von unseren Gefühlen ableiten, so gehen wir leer aus und bleiben im Dunkeln. Es ist ganz einfach eine Frage des Vertrauens - Glaubens - auf Gottes Wort. Wir müssen glauben, daß das Blut in Gottes Augen kostbar ist, weil er es gesagt hat.

1.Petr 1, 18:

"...nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst, sondern durch das kostbare Blut."

2. Im Hebräerbrief finden wir, daß das Blut unser Gewissen reinigt.

Hebr 10, 22:

"Wir sollen hinzugehen besprengt in unserem Herzen und los von dem bösen Gewissen."

Man kann es so erklären, daß zwischen Gott und mir etwas stand, und ich deshalb immer ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich mich ihm nähern wollte. Nun ist aber durch die Wirkung des Blutes vor Gott etwas geschehen, das diese Schranke entfernte. Gott hat mich in seinem Wort von dieser Tatsache unterrichtet und sobald ich sie im Glauben annehme, ist mein Gewissen von aller Schuld frei. Das Blut gewährt uns täglich, stündlich, ja immer Zutritt. Immer ist es aber durch Gottes Verdienst, daß ich mich Ihm nähern darf, und nie durch meine Leistung. Was ist die Basis für unseren Zugang zu Gott. Kommen wir auf dem schwankenden Boden unseres Gefühls? Etwa dem Gefühl, daß wir etwas für Gott geleistet haben, oder kommen wir auf Grund dem einzig sicheren Boden der Tatsache, daß das Blut vergossen wurde und daß Gott das Blut ansieht und daran genug hat? Ursprünglich wurde unsere Stellung vor Gott durch das Blut gesichert.

Eph 2, 13:

"Wir sind nahe geworden durch das Blut Christi."

Hebr 10, 19.22:

"...weil wir denn nun liebe Brüder durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heilige."

Es ist also nicht so, daß meine Errettung auf einer und meine Gemeinschaft mit Gott auf einer anderen Tatsache beruht. Durch das Blut wurde mir der Weg zu Gott freigemacht und er bleibt mir immer offen. So haben wir wirklich ein klares Gewissen.

Hebr 10, 2: "..kein Gewissen mehr von Sünden."

3. Nach dem Gesagten können wir nun auch dem Feind gegenübertreten. Eben durch sein Blut begegnet ihm unser Hohepriester. Etwas ist durch eigenes Verschulden in den Menschen gekommen (durch den Fall), das es Gott auf Grund seines Wesens unmöglich macht, sich auf unsere Seite zu stellen. Aber das Blut nimmt das Hindernis weg und bringt Gott und den Menschen wieder zusammen. Wir sind wieder angenehm vor Ihm, und weil Gott auf unserer Seite ist, können wir Satan ohne Furcht entgegentreten.

1 Joh 1, 17: "Das Blut reinigt uns von jeder Sünde."

Da Gott, der alle unsere Sünden im Licht sieht, alle auf Grund des Blutes vergeben kann, worauf will Satan dann seine Anklage stützen? Er mag uns anklagen, aber es gilt:

Röm 8, 31:

"..Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein?"

Gott verweist Satan auf das Blut seines Sohnes, das ist die Antwort, die Satan zum Schweigen bringt.

Röm 8, 33.34:

"Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht..."

Aber was ist, wenn ich auf die Anschuldigungen Satans eingehe. Es gelingt ihm immer wieder, den Blick in die falsche Richtung, nämlich auf uns selbst, auf unsere Gefühle, unsere Stimmung zu richten anstatt auf Christus und das Blut. Damit sind wir aber dann lahmgelegt. Gott kann sehr wohl mit unserer Sünde fertig werden, aber er kann nichts für einen Menschen tun, der sich selbst für angeklagt hält.

Christus ist zwar unser Anwalt, aber meistens stellen wir uns auf die Seite des Verklägers. Wir haben noch nicht erkannt, daß wir nichts anderes als den Tod verdienen, daß wir ans Kreuz gehören. Unsere Rettung besteht darin, daß wir den Blick auf Jesus wenden und erkennen lernen, daß das Blut des Lammes die ganze Not unserer Sünden behoben hat. Das ist der einzig sichere Grund.

II) Das Kreuz Christi

Wir sahen bereits, daß die ersten 8 Kapitel des Römerbriefes in zwei Teile zerfallen. Im ersten Teil ist die Rede vom Blut, im zweiten Teil vom Kreuz.

Das Blut zur Vergebung für das was wir getan haben, das Kreuz zur Befreiung von dem was wir sind. Die Zweiteilung dieses Erlösungswerkes sehen wir an der Auferstehung des Herrn. In Röm 4, 25 ist die Auferstehung in bezug auf unsere Rechtfertigung erwähnt.

Röm 4, 25:

"...ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt."

In Röm 6, 4 wird ausgeführt, daß uns durch die Auferstehung Neues Leben zukommt, das uns einen heiligen Wandel ermöglicht.

Röm 6, 4:

"...auf daß, gleichwie Christus ist auferstanden von den Toten... also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln."

Im ersten Fall geht es um unsere Stellung, im zweiten Fall um unseren Wandel. Ein anderes Beispiel für diese Zweiteilung ist der Friede. Röm 5, 1 spricht vom Frieden mit Gott als einem Ergebnis meiner Rechtfertigung durch den Glauben an das Erlösungswerk Christi.

Röm 5, 1:

"Nun wir denn sind gerecht geworden aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott."

Gott ist nun keine Quelle der Furcht mehr für mich, da meine Sünden vergeben sind. Ich, der ich Gottes Feind war, bin nun versöhnt. Aber sehr bald stellt sich heraus, daß ich mir selbst eine Quelle der Unruhe und der Not bin. In mir ist immer noch Unfrieden, weil ich merke, daß ich noch immer zur Sünde hingezogen werde. Es herrscht zwar Friede mit Gott, aber noch kein Frieden mit mir selbst. Mein Herz ist der Schauplatz eines regelrechten Krieges. Wir finden diese Situation in Röm 7 anschaulich beschrieben, wo sich Fleisch und Geist in tödlicher Feindschaft gegenüberstehen:

Röm 7, 19:

"Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich."

Aber wir werden von da aus im 8. Kapitel zu dem inneren Frieden, eines Wandels im Geiste geführt. Zusammenfassend können wir sagen, daß die erste Hälfte unseres Abschnitts im Römerbrief im großen und ganzen von der Rechtfertigung handelt (Röm 3, 24-26 und Röm 4, 5-25), während der zweite Teil zweifelsfrei den daraus folgenden Wandel - die Heiligung - zum Gegenstand hat (Röm 6, 19-22 ). Wenn wir also die kostbare Wahrheit der Rechtfertigung durch Glauben erfaßt haben, so kennen wir zunächst nur die erste Hälfte der Botschaft. Wir sehen - damit erst die Frage nach unserem Stand vor Gott beantwortet. Gott aber hat mehr für uns bereitet, er löst auch das Problem unseres Wandels. An den Anfang gehört gewiß die Vergebung für unsere Sünden: die Rechtfertigung, der Friede mit Gott. Das ist unser Fundament unsere Glaubensstellung in Christus.

Gehen wir nun einen Schritt weiter und sehen, wie Gott mit dem Prinzip Sünde in uns verfährt. Das Blut kann wohl meine Sünden, nicht aber den "alten Menschen" wegwaschen. Er muß gekreuzigt werden, und dazu brauchen wir das Kreuz. Für die Sünden das Blut, für den Sünder das Kreuz.

Manchmal denken wir, wenn wir nur dieses oder jenes nicht getan hätten, so wäre alles gut. Aber das Problem liegt ja viel tiefer als bei unseren Handlungen. Es liegt in unserem Wesen. Durch unser Wesen (Fall), nicht durch unser Handeln sind wir Sünder. Vielleicht denken wir, daß das, was wir taten, wohl sehr verwerflich war, daß wir selber aber nicht ganz so schlecht sind.

Gott zeigt uns dann aber durch seinen Geist nach und nach, daß wir selber grundsätzlich verwerflich sind.

Röm 7, 18:

"Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt."

Die Natur des Sünders ist die Wurzel des Übels. Für unsere Sünden brauchen wir das Blut, für uns selbst brauchen wir das Kreuz.

Das Blut bringt uns Vergebung für alles was wir taten.

Das Kreuz bringt uns Befreiung von dem, was wir sind.

Am Anfang unseres Christenlebens sind wir viel mehr auf unser Tun als auf unser Sein bedacht. Was wir getan haben, bedrückt uns weit mehr als das was wir sind. Wenn wir nur bestimmte Dinge korrigieren könnten, so meinen wir, so wären wir gute Christen, und wir beginnen an unseren Handlungen zu arbeiten. Aber das Ergebnis ist etwas anderes, als wir erwarten.

Röm 7, 19:

"Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich."

Wir entdecken zu unserem Schrecken, daß es um etwas viel Tieferes geht als um ein äußeres Versagen, daß die viel größere Not in unserem Inneren herrscht - die Sünde. Je mehr wir in unser äußeres Benehmen zu verbessern suchen, desto deutlicher wird uns, wie tief der Schaden in uns verwurzelt ist.

Röm 7, 24:

"Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib."

Dann ist es soweit, daß wir zu Christus kommen und sagen: "Jetzt erkenne ich es. Nicht nur was ich getan habe - Sünden, sondern auch ich selbst bin es. Ich bin Sünde, ich gehöre einem Geschlecht an, das durch den Fall wesensmäßig anders ist als Gott es geplant hatte. Aber gerade auf dieser Ebene hat nun Gott eingegriffen und auch hier eine Lösung geschaffen. Wie aber können wir Sünder, in denen die Sünde wohnt, uns unserer Erbmasse entledigen? Wie entkommen wir diesen Fesseln? Die Knechtschaft der Sünde kam mit der Geburt.

Psalm 51, 8: "Siehe, ich bin als Sünder geboren..."

Die Befreiung beginnt mit dem Tod. Das ist der Weg, den Gott ausersehen hat. Tod ist der Schlüssel zu unserer Freiheit. Wir sind der Sünde abgestorben, Gott hat mit uns in Christus gehandelt, wir sind mit Ihm gekreuzigt. Gott hat uns in Christus versetzt durch unsere Glaubensstellung, und sein Handeln an seinem Sohn ist zugleich sein Handeln an uns, die wir glauben. Was er erlebt hat, haben auch wir erlebt, denn in Chistus sein heißt, mit ihm identifiziert sein bis in den Tod und in die Auferstehung hinein. Ins Geistliche übertragen bedeutet das nicht, daß wir uns selbst kreuzigen sollen. Wir wurden bei Jesu Kreuzigung mitgekreuzigt, denn Gott hat uns in Ihn versetzt. Daß wir in Christus gestorben sind, ist nicht nur ein Lehrsatz, sondern eine auf ewig gültige Tatsache. Als Jesus am Kreuz starb, vergoß er sein Blut als Sühne für unsere Sünden, weil Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit es forderte. Diese Aufgabe stand allein dem Sohn Gottes zu, kein Mensch konnte daran teilhaben. In dem Versöhnungswerk vor Gott stand er ganz allein. Aber er starb auch, damit wir sterben konnten. Er starb als unser Stellvertreter.

2.Kor 5, 14:

"Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben."

In seinen Tod bist du und ich miteingeschlossen.

Wie erlangten wir Vergebung?

Wir erkannten, daß Jesus als unser Stellvertreter unsere Sünden auf sich genommen hatte und unsere Befleckung mit seinem Blut weggewaschen ist.

Was für die Vergebung gilt, trifft auch auf unsere Befreiung zu.

Das Werk ist getan

Wir brauchen um nichts mehr zu bitten, nur zu loben und zu danken.

Röm 5, 8:

"Gott erweist seine Liebe darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren."

Dieselbe Schrift sagt aber auch:

Röm 6, 6: "..daß unser alter Mensch mit Ihm gekreuzigt ist."

Und somit sind wir aber mit Christus gestorben.

Röm 6, 8: " So sind wir mit Christus gestorben."

Warum glauben wir, daß Christus gestorben ist? Können wir es fühlen?

Gewiß nicht. Wir glauben es auf Grund der einzigen, völlig ausreichenden Tatsache, daß Gott es gesagt hat. Ob wir es fühlen oder nicht, Christus ist gestorben, ob wir es fühlen oder nicht, wir sind mitgestorben.

Das sind göttliche Wahrheiten.

Du bist gestorben, vergangen, aus dem Weg geschafft in Christus am Kreuz. Und wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen. Das ist die frohe Botschaft für Christen. Unser Tod am Kreuz geschieht nicht durch unseren Willen oder unser Bemühen, sondern indem wir persönlich annehmen - glauben, was Jesus am Kreuz getan hat. Der Geist muß uns die Glaubensaugen öffnen, um uns das vollendete Werk von Golgatha aufzuschließen.

Gottes Art ist nun einmal völlig anders als die der Menschen. Wir versuchen die Sünde in uns zu unterdrücken, in Schach zu halten, Gott schafft den Sünder aus dem Weg. Solange wir unsere Gedanken und Gefühle auf die Macht der Sünde und unsere Mutlosigkeit richten, kommen wir selbstverständlich zu dem Schluß, daß wir mehr Kraft brauchen, um über die Sünde herrschen zu können. Wenn ich nicht so schwach wäre, könnte ich meine Zornausbrüche beherrschen, könnte ich meinen Lüsten begegnen usw und wir bitten den Herrn um Kraft zur Selbstbeherrschung. Aber damit sind wir auf dem falschen Weg. Gottes Weg zu unserer Befreiung aus der Sünde ist nicht, uns immer stärker zu machen, sondern uns immer schwächer zu machen. Gott befreit uns nicht von der Sünde, indem er unseren alten Menschen in seinem Handeln unterstützt, sondern indem er ihn durchs Kreuz beiseite schafft. Das normale Christenleben beginnt mit einem festen Wissen. Also nicht nur mit dem Bekanntsein der Wahrheit oder dem Verständnis einer Lehre. Es geht überhaupt nicht um verstandesmäßiges Wissen, sondern darum, daß uns durch den Geist die Augen und das Herz geöffnet werden, um zu erkennen, was wir in Christus haben. Damit das geschriebene Wort ein lebendiges Wort Gottes an Dich wird, muß er:

"den Geist der Weisheit und der Offenbarung geben, Ihn, Christus und sein Erlösungswerk zu erkennen." (Eph 1, 17)

Paulus spricht von einer solchen Erkenntnis als Voraussetzung zum "Neuen Leben".

Röm 6, 6:

"Dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch samt Ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen."

 

Norbert Burger

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