Das Problem der Schuld

 

 

 

Alle Gesellschaften und in ihnen alle Religionen und Ideologien stellen Gebote auf und errichten Verbote, die die Eltern ihren Kindern vermitteln.

Kein Mensch kann sie allzeit erfüllen. Deshalb entstehen notwendigerweise Schuldgefühle und die Angst vor dem Gewissen. Um der Gewissensangst auszuweichen, werden die Schuldgefühle verdrängt, und zwar ins Unbewußte. Hier verbinden sie sich mit der Angst und der Aggression. Werden nun solche Schuldgefühle ständig und in großer Zahl verdrängt (das geschieht in allen Zwangsgesellschaften, Sittlichkeits- und Naturreligionen), dann bilden sie zusammen mit der Angst, der Aggression und weiteren verdrängten negativen Persönlichkeitsanteilen einen Verdrängungskomplex, der die Selbständigkeit einer Teilperson erlangen kann. Wir können ihn "Schatten" nennen. Solch ein Schatten ist dynamisch, d.h., nicht wir operieren mit dem Schatten, sondern er besitzt uns, ja er besetzt uns.

Schuld und Angst, Gefühle der Minderwertigkeit herrschen; das Ich droht dahinzusterben; wir müssen uns vor dem Schatten schützen. Vor allem zwei Schutzmaßnahmen haben alle Religionen entwickelt.

 

1. Die Regression

Der Gläubige durfte aus der Wirklichkeit in die mütterliche Welt des Traums fliehen, in Klöster und Einöden, in die Askese und in die Mystik. Aber solche Flucht in die Welt der Urmutter ist verhängnisvoll. Denn der zurückflieht bringt die Schuld seines Lebens mit in die mütterliche Welt, vergiftet sie und macht sie tödlich. Unstillbar wird sein Drang zur Selbstbestrafung und zur Selbstzerstörung.

 

2. Die Aggression und Projektion

Man kann den Schatten (verdrängte Schuldgefühle) auch verdammen und angreifen. Wo? In uns? Nein!!! Er wird in andere Menschen (möglichst andersartige und fremde) hineinprojiziert und dort im anderen verurteilt und scheinbar beseitigt. Dies führt zu Religionskriegen, Ketzerverfolgungen, Inquisition, Diskriminierung usw. Im persönlichen Bereich zu Ehezerwürfnissen, Rechtsstreit, Berufsproblemen usw.

Jesus Christus allein weiß, wie wir den selbstmörderischen Wegen der Schuld entrinnen können. Er bietet sich an, der "Sündenbock" zu sein, auf den wir die Schuld und alle Schuldgefühle legen können. Er nennt dies Sündenvergebung. Indem Jesus Christus uns die begangene Schuld vergibt, d.h. sie auflöst zu nichts, vergeht auch der Schatten in uns.

 

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