Die erste Schöpfung, ihr Fall und ihre Wiederherstellung

1. Mose 1

Erste Schöpfung - erster Fall

"Die Schöpfung: Sechstagewerk" - so oder ähnlich wird in unseren Bibeln das ganze Kapitel 1. Mose 1 überschrieben. Im Gegensatz dazu hat Pfarrer Böhmerle allein dem ersten Vers der Bibel ("Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde") die Überschrift gegeben: "Die Urschöpfung". Er schreibt dazu im Dezember 1926 im letzten Heft seiner Monatsschrift für biblische Vertiefung "Die Gemeine":

"Es müssen die beiden ersten Verse der Bibel die Urschöpfung und ihren Fall erzählen, sonst hätten wir das überhaupt nirgends in der Bibel erzählt. Mit Recht würden wir fragen: Wann, wo und wie sind denn die unzähligen Engelwelten geschaffen? Wann ist denn Satan gefallen? Und mit Recht könnten wir fragen: Woher kommt denn eine Erde, die wüst und leer ist? Die hat Gott doch gewiß nicht so geschaffen. Wo kommt denn Finsternis her? Gott wohnt doch in einem unzugänglichen Licht, und bei Gott ist durchaus gar keine Finsternis.

Wir würden über die wichtigsten Dinge ohne jede Offenbarung bleiben, wenn nicht 1. Mose 1, 1 und 2 die Urschöpfung und den Urfall uns schilderten. Die Bibel ist dabei ungemein kurz. Sie gibt uns nur das Allernötigste. Die Menschen sollten nicht zu früh in das Geheimnis der Bosheit schauen. Mit der zunehmenden Offenbarung des Lichtes öffnet sich auch der Blick in die Finsternis. Und auf dem Boden der Gemeine in Christus ist auch das Geheimnis Satans tief enthüllt. Wir können darum von unserem gefüllteren Erkenntnisboden aus auch jene ersten Verse von Urschöpfung und Urfall tiefer und klarer verstehen. Wir haben ja auch den Geist, der in alle Wahrheit leitet."

Die Erde ist wüst und leer geworden.

Das hier gebrauchte hebräische Zeitwort hajeta kann tatsächlich bedeuten: ist geworden. Dasselbe Wort steht in Psalm 118, 22: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden (hajeta)."

Tohu (wüst) wa (und) bohu (leer) - achten wir darauf, in welchem Zusammenhang wir diese Ausdrücke sonst noch finden. Bohu kommt außer in 1. Mose 1,2 nur noch an zwei Stellen vor, nämlich in Jes 34, 11 und in Jer 4, 23. Schon die beiden Kapitelüberschriften geben uns einen Einblick davon, daß dieses Wort jeweils mit Gericht zu tun hat. Jes 34 ist überschrieben: "Gottes Strafgericht über Edom". Im Vers 11 heißt es: "er wird die Menschen darüber spannen, daß es verwüstet (tohu) werde, und das Bleilot werfen, daß es öde (bohu) sei." ("er streckt daran die Meßschnur des Irrsals und die Lotsteine des Wirrsals", Martin Buber).

"Der Feind aus dem Norden wird das Land verbrennen" - so steht über dem Abschnitt Jer 4, 5-31. "Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und öde (tohu-wa-bohu), und den Himmel, und er war finster" (Vers 23). "Ich sah das Erdland an, da war es Irrsal und Wirrsal, und zu den Himmeln empor, hinweg war ihr Licht."

Aus dem ganzen Zusammenhang der Stellen geht klar hervor: Wüst und leer wird nicht vom ursprünglichen Schaffen Gottes gebraucht. Es steht jeweils im Zusammenhang mit der Versündigung von Geschöpfen und mit dem Gericht Gottes.

Bestätigung durch Schriftausleger

Erich Sauer (1899 - 1959) leitete von 1937 an eine Bibelschule in Wiedenest. Ein schweres Augenleiden mit der Gefahr völliger Erblindung konnte diesen rastlosen Mann nicht daran hindern, intensives Bibelstudium zu betreiben. Er schreibt im Blick auf das erste Kapitel der Heiligen Schrift:

"es hat gotterleuchtete Männer in alter und neuerer Zeit gegeben, die in diesem Zusammenhang die Vermutung ausgesprochen haben, das Sechstagewerk von 1.Mose 1 als eigentlich ein Wiederher-stellungswerk, nicht aber die erstmalige Erschaffung der Erde gewesen. Der Mensch habe ursprünglich die Aufgabe gehabt, als Diener des Herrn und Herrscher der Schöpfung in sittlicher Auseinandersetzung mit Satan die äußerlich wiederhergestellte Erde durch Ausbreitung seines Geschlechts und seiner Herrschaft auf ihr für Gott zurückzugewinnen. - Der erste Adam ist an dieser Aufgabe gescheitert; Christus, der letzte Adam, hat sie erfüllt.

Der erste Band der Berleburger Bibel aus dem Jahr 1920 wurde dem Bibelheim im Jahr 1988 aus Anlaß der Wiedereröffnung von treuen Freunden übereignet. Sie bemerkt sehr knapp: "Die Schrift ist hier gar kurz und verborgen mit ihrer Meldung. Des Himmels wird nur mit einem Wort gedacht und sogleich von der Erde angezeigt, daß sie wüst und leer, ohne Form und Ordnung gewesen, ohne anzuzeigen woher, und daß sie durch den Abfall Luzifers in Verwirrung geraten, welche Gott durch Seinen Geist hier wieder zu heben gesucht. Darum eben schwebte der Geist Gottes über den Wassern, und so auch über der finsteren Tiefe, wie ein Vogel, der Eier brütet oder die Flügel über seine Jungen ausbreitet und über ihnen schwebt und flattert,... um zu zeigen, daß die Gütigkeit und Barmherzigkeit des Schöpfers schon alles zu Seiner Zeit in einen vollkommenen Stand bringen wolle."

Sehr ausführlich hat sich Jakob Kroeker (1872 - 1948) mit dieser Frage beschäftigt. Nachdem er als Mennonitenprediger in Rußland gewirkt hatte, zog er 1910 nach Wernigerode und gründete 1920 den Missionsbund "Licht im Osten". Dem ersten Band seiner Auslegungsreihe des Alten Testaments ("Das lebendige Wort") gab er den Titel: "Die erste Schöpfung, ihr Fall und ihre Wiederherstellung". Er übersetzt 1, Mose 1, 2 folgendermaßen: "Und die Erde ward wüst und leer, und Finsternis bedeckte die Tiefe, und ein Gottesodem schwebte (brütete) über den Wassern." Er führt in diesem Zusammenhang aus:

"Hier stehen wir vor einem neuen Geheimnis. Eine chaotische Erde kann ursprünglich unmöglich ein entsprechendes Glied jener vollendeten Lichtwelt gewesen sein, die als die Himmel und die Erde aus der ewigen Schöpfer- und Künstlerhand Gottes in unvergleichlicher Schönheit und Harmonie hervorging. Wo Gott Schöpfer und Bildner ist, da spiegelt das Werk nicht nur in seinem äußeren Glanz und in seiner Fülle von Formen und Schönheit die Weisheit und Herrlichkeit seines Meisters wider, sondern diese offenbaren sich auch in des Werkes innerster Zweckmäßigkeit, Geschlossenheit und Harmonie. Ein Gott, der nicht chaotisch denkt, schafft auch nichts Chaotisches. Eine Erde, wüst und leer, deren Untiefen von der Finsternis beherrscht werden, kann unseres Erachtens unmöglich die stoffliche Verkörperung eines Gedankens jenes Schöpfers gewesen sein, den wir als den Vater des Lichts, den Gott alles Lebens und den Herrn der Herrlichkeit kennen. Gott ist auch in Seinem Wirken was Er in Seinem Wesen ist:

vollendete Zweckmäßigkeit, Geschlossenheit und Harmonie.

Ohne uns im Spekulativen und Gnostischen verlieren zu wollen, glauben wir doch annehmen zu sollen, daß der in Vers 2 geschilderte Zustand der Erde auf einen Fall zurückzuführen ist, der weit vor das gegenwärtige geschichtliche Bestehen unserer Erde hinausgeht.

Die Annahme einer vorgeschichtlichen Gerichtskatastrophe unserer Erde scheint sich mir auch mit den Forschungen der Geologie und der Paläontologie decken zu wollen. Beide verlangen sowohl für die Formation der Erdrinde als auch für die Gestaltung der Gebirge größere Zeitperioden als uns im Sechstagewerk des Schöpfungsberichts angegeben werden.

Da der Mensch auf jener vorgeschichtlichen Erde noch nicht da war, so entsteht von selbst die Frage, durch wen diese Katastrophe verursacht worden ist. Darauf hat man bisher nur immer wieder die eine Antwort gefunden: durch den Fall Satans. Er verkörpert in sich den vorgeschichtlichen Fall, den der Prophet "den vom Himmel gefallenen Morgenstern" nennt (Jes 14, 12).

Groß ist Luzifer, den selbst die Erzengel nicht zu lästern wagten (Judas 9), der noch trotzig mit den Söhnen Gottes vor den Ewigen tritt und verlangt den Gerechten fällen zu dürfen (Hiob 1, 6 ff). An den Überresten seiner Macht und seines Reiches erkennt man die Größe des 'Gottes dieser Welt', der da hat die Gewalt des Todes, der stolz zum Sohn Gottes spricht: "Mir sind alle Reiche der Erde und ihre Herrlichkeit gegeben, und ich gebe sie, wem ich will!"- und Christus widerspricht ihm nicht.

Er war vor seinem Fall jener hochbegnadigte Engelfürst, der auch andere Engel mit in seine Empörung gegen die göttlichen Ordnungen hinein zog, infolgedessen dann auch diese ihr Fürstentum verloren und ihre Behausungen haben verlassen müssen.

Wir glauben daher, uns ohne Bedenken jener großen Anzahl von Männern der theologischen Wissenschaft anschließen zu sollen, die der Überzeugung sind, daß unsere Erde in ihrem Urzustand das Fürstentum war, das dem in der Heiligen Schrift vor seinem Fall als Luzifer, nach demselben als Satan oder Teufel bezeichneten Geist anvertraut war, und daß infolge seiner Empörung die Urerde von der göttlichen Strafgerechtigkeit in ein Chaos, das Tohuwabohu, umgewandelt wurde.

Diese Annahmen sind ohne Zweifel von höchster Wichtigkeit für unser Verständnis des biblischen Schöpfungsberichts. Sie lassen uns die wunderbare Heilsabsicht Gottes bei der des Menschen erkennen. Von Ewigkeit her in Christus zur Sohnschaft erwählt und verordnet, sollte der Mensch offenbar berufen sein, jene Harmonie des Weltalls wiederherzustellen, die durch den Fall eines Teils der Engelwelt zerrissen war. Aber nachdem der Mensch selbst fiel, konnte diese Erlösung nur noch durch den eingeborenen Sohn voller Gnade und Wahrheit selbst gebracht werden."

Trotz des tiefen Falles "war der Erde beides geblieben: Hoffnung und Zukunft. "Der Geist Elohims brütete über den Wassern." Daß der Geist Gottes die Erde trotz ihres chaotischen Zustandes mit Seiner Liebe und Wärme umgab - das war das Geheimnis ihrer Erlösung Zukunft."

Es werde Licht!

In das wüste, leere und finstere Chaos ruft Gott Sein Neuschöpfungswort hinein: "Es werde Licht!" - und es wurde Licht. Jetzt beginnt die Wiederherstellung der verwüsteten Erde. Weil Gott Licht ist, wird es Licht, wo Er sich offenbart. "Erleuchtung ist der erste Schritt zur Erlösung" (J. Kroeker). So fängt Gott am ersten Tag an und endet am sechsten Tag mit der Erschaffung Seines Ebenbilds.

Auf die gleiche Weise beginnt der Herr bis zum heutigen Tag Sein Wiederherstellungswerk bei uns tiefgefallenen Menschenkindern. Der Apostel Paulus gibt uns in 1. Kor 4, 6 ein Zeugnis dafür, daß wir das Sechstagewerk auf unsere Wiederherstellung hin auslegen dürfen: "Gott, der gesagt hat: 'Aus Finsternis soll Licht leuchten! Er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi."

Der Pharisäer Saulus war bei all seiner Frömmigkeit, daß er es wußte, wüst und leer und finster. Er schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn. Da umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Es war der erhöhte Herr, das Licht der Welt. Dieses Licht hat nicht nur um Saulus herum geleuchtet, sondern es hat in seine Finsternis hinein geleuchtet. Damit hat seine Erleuchtung begonnen. Sie ist immer umfassender geworden. Rückblickend auf die Zeit seiner Blindheit kann er von sich sagen: "nach der Gerechtigkeit im Gesetz gewesen unsträflich" (Phil 3, 6). Vom Licht Gottes erleuchtet, bekennt er: "Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, darum daß ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe" (1. Kor 15, 9) - Jahre später nennt er sich den "allergeringsten unter allen Heiligen" (Eph 3,9). Am Ende seines Lebens heißt sein Bekenntnis: "Das ist gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin" (1.Tim 1, 15). So viel Licht über sich selber hatte der Herr ihm es geschenkt!

Auf tiefere Erleuchtung folgt tiefere Buße und größere Demut. Den Demütigen gibt Gott desto reichlichere Gnade. Der geringste unter den Aposteln bekennt: "Aber von Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und Seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen." Dem allergeringsten unter allen Heiligen wurde eine besondere Gnade gegeben. Und der vornehmste unter den Sündern kann bezeugen: "Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren."

Die Prinzipien der einzelnen Schöpfungstage

Sie seien überblicksweise nach der Schau von Jakob Kroeker genannt, bevor wir auf den sechsten Schöpfungstag näher eingehen wollen.

Der erste Schöpfungstag wird beherrscht von dem Prinzip der Erleuchtung. Hinfort gehört der Finsternis nicht für immer die Zukunft. In der Vollendung heißt es: "Es wird keine Nacht mehr sein" (Off 21, 25).

Der zweite Schöpfungstag trägt in sich das Prinzip der Scheidung. Sie ist der nächste Schritt zur Erlösung und kommt immer nach der Erleuchtung. - Gott wirkt alles durch Sein Wort, auch die Erleuchtung und die Scheidung. "Die Gebote des Herrn erleuchten die Augen" (Psalm 19, 9). "Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens" (Hebr 4, 12).

Der dritte Schöpfungstag war vom Prinzip der Auferstehung beherrscht. Die Erde war bis dahin vom Wasser überflutet. Jetzt wurde das Trockene sichtbar. Es ist sozusagen eine Auferstehung der Erde aus dem Wassergrab. Gott hat damals schöpferische Kräfte in die Erde hineingelegt. Sie wirken auch heute noch nach Jahrtausenden. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte. Gleichzeitig ist uns damit ein Hinweis gegeben auf Christus, das Weizenkorn, das in die Erde gefallen und erstorben ist und in Seiner Auferstehung viel Frucht gebracht hat.

Der vierte Schöpfungstag trug in sich das Evangelium der Verleiblichung. Das Licht leuchtete schon am ersten Tag in der Finsternis. Am vierten Tag wird uns berichtet, wie Gott die beiden großen Lichter, Sonne und Mond, an die Ausdehnung der Himmel setzte, um über die Erde zu leuchten, um zu herrschen über den Tag und über die Nacht und um zu scheiden zwischen Licht und Finsternis.

Der fünfte Schöpfungstag trägt in sich das Evangelium der Belebung. Die ungeheuren Gebiete des Meeres und die unermeßlichen Lufträume sollten hinfort ein Schauplatz werden, wo sich eine Überfülle neuer Lebensformen als Verkörperung der Gedanken Gottes offenbaren konnte: "es sollen die Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels!" Hier hören wir zum erstenmal vom Segen Gottes. Er hat ihn auf die Fische und Vögel gelegt. Diesem Segen verdanken wir es, daß trotz aller Umweltverschmutzung heute noch Fische im Wasser schwimmen und Vögel in der Luft fliegen.

Der sechste Schöpfungstag - ein Evangelium der Vollendung

Am dritten Tag hatte Gott die Pflanzenwelt geschaffen in ihrer unendlichen Fülle, um der Tierwelt des sechsten Tages zu dienen. Wie klar wird zwischen den beiden Schöpfungsakten des sechsten Tages unterschieden! Bei den Tieren heißt es: "Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art." Ihre Entstehung erfolgt gleichsam unter mütterlicher Beteiligung der Erde. Die Tierwelt ist ganz auf die Erde angewiesen.

In vollem Gegensatz dazu steht die Erschaffung des Menschen. Gerhard Tersteegen sagt dazu:

Aus Gottes Liebe Überschwang

Sein Ebenbild, der Mensch, entstund.

Drum liebe Gott dein Leben lang,

sink liebend ewig drin zu Grund.

Feierlich hebt Gott an: "Machen Wir den Menschen in Unserem Bild nach Unserem Gleichnis!" Hier redet Gott nicht mehr wie bisher einfach befehlend in die Welt hinaus. Er bespricht sich mit dem Sohn, durch den er alle Dinge gemacht hat, und mit dem Geist, der Lebenskräfte mitgeteilt und Leben geweckt hat. Gläubige Ausleger aller Zeiten, auch Augustin und Luther, sahen in diesem Wort die erste Aussage der Dreieinigkeit.

Am ersten Freitag hat Gott den Menschen erschaffen. Dann kam der tiefe Fall. Zur Wiederherstellung gab es nur einen Weg. Gott mußte Seinen eingeborenen Sohn hergeben, es mußte ein zweiter Freitag kommen, der Karfreitag, der Welterlösungstag. An diesem Tag hat Pilatus ausgerufen:

"Siehe, der Mensch!" (Joh 19, 5). Wir fragen: welcher Mensch? Der, der mit den Worten gemeint ist: "Laßt Uns den Menschen machen, ein Bild, das Uns gleich sei!"

Geschaffen - gefallen - wiederhergestellt

Das ist jetzt auch unser Weg. Wir sind von Gott geschaffen. Doch sind wir als gefallene Kreaturen wüst und leer und finster. In unser Dunkel hinein spricht der Herr Sein: "es werde Licht!" er erleuchtet uns mehr und mehr. In der Gemeinschaft mit Ihm werden wir umgestaltet; in Sein Bild, auch unter mancherlei Leiden. Der Herr erreicht Sein Ziel mit den Seinen, wie es im Lied 837 ausgedrückt ist:

Da werden wir Dir gleichen,

Dein Bild dort ganz erreichen,

daß nichts an Seel und Leibe

Dir mehr unähnlich bleibe.

Das wirkt die Kraft im Blute,

vergossen uns zugute,

die Gotteskraft vom Namen,

der Jesus heißet. Amen!

W. Hsr.

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