Das Tiersymbol in der Bildsprache Gottes

 

 

Nachdem der Schöpfer hat aufwachsen lassen allerlei Bäume auf der Erde, sprach er in 1.Mose 1, 20:

"Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Tieren und Gevögel fliege auf der Erde unter der Feste des Himmels."

Wir sehen hier: Nach den gleichen Schöpfungsregeln wie Gott allerlei Bäume hat aufwachsen lassen, so entstanden auch allerlei Tiere. Wie lange die einzelnen Schöpfungstage im Ablauf tatsächlich gedauert haben, wissen wir heute trotz aller Erfolge in der Forschung nicht, aber das ist für unser heutiges Thema auch nicht wichtig. Dagegen wollen wir den Lehrsatz noch einmal bedenken, daß alles, was auf der Erde in der Materie geschieht oder geschehen ist, sein Original oder Vorgeschehen in der geistigen Welt hat. Auf unsere Thematik bezogen würde das heißen: So wie der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und der Baum des Lebens schon lange vor dem irdischen 6. Schöpfungstage in der Urschöpfung existiert haben, so gab es auch in dieser Urschöpfung schon allerlei Tiere.

Als der Abfall noch nicht vollständig und ausgereift war, konnten die Menschen noch ohne jedes Verbot von allen Bäumen essen und es gab weder reine noch unreine Tiere für den Menschen. Nachdem dann die ganze Erde Finsternis war und das globale Gericht über die Erde gekommen war, weil die Menschen sich von Gottes Geist nicht mehr strafen ließen, mußte Gott auch die ersten Gebote und Einschränkungen in Bezug auf das Essen von Fleisch geben (1.Mose 9, 3).

Als dann im weiteren Verlauf der Heilsgeschichte sich Gott ein Volk auserwählte, um an ihm seine Liebe, Macht und Gnade zu erweisen, gab er diesem Volk ein konkretes Gebot, nur von bestimmten "reinen" Tieren zu essen und die anderen, die "unreinen" zu meiden (3.Mose 11, 2). Daran können wir jetzt unschwer erkennen, daß die Polarität von Gut und Böse sich auch bei den Tieren auswirkt.

1.Mose 3, 1:

"Und die Schlange war listiger (klüger) als alle Tiere auf dem Felde."

Beim Lesen dieses Wortes denken wir unwillkürlich an den Baum der Erkenntnis. Auch er nimmt eine herausragende Stellung unter den Bäumen ein. Eine solche Vorzugstellung wurde auch dem Luzifer gegeben (Hes 28, 11-15). Mit den herrlichsten Gaben seines Schöpfers wurde er ausgerüstet. Er war klüger als alle anderen. Das Bild von der Schlange oder dem Drachen symbolisiert demnach Luzifer.

Mit welchem Tierbild uns die Bibel Jesus Christus zeigt, weiß jeder Bibelleser. Er ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde und Schuld getragen hat. Weil er als Lamm sein Leben gelassen hatte, wurde er erhöht und bekam den Königstitel "Löwe aus Juda". Der Löwe ist bekannt als der König der Tiere. Dieser Jesus wurde also nach seiner Erlösungstat und anschließender himmlischer Krönung als König über alle Reiche der Welt eingesetzt. Damit wurde er der Heiland der Welt und spricht seitdem zu uns, zu seinen Jüngern, "Folget mir nach", "Folge du mir nach". Wir wollen hier kurz stehenbleiben und das wesentliche wiederholen, indem wir die 2 gegensätzlichen Tierbilder noch einmal betrachten. Das Tiersymbol für Jesus Christus ist das "Lamm" und der "Löwe aus Juda". Das Tiersymbol für den Teufel lautet "Schlange (Drache)" und "reißender Löwe".

Der Heilungsweg und die Stellung eines Christen in dieser Welt wird uns durch das Bild des Lammes unzweideutig und deshalb klarer gezeigt als in den Lehrbriefen des Neuen Testaments und zwar deshalb, weil diese oft sich widersprechend ausgelegt werden. Der Lammesweg ist für den natürlichen Menschen beschwerlich und deshalb nicht begehrenswert. Er ist so wenig "lustig anzusehen" wie der Weg durch die enge Pforte, den wir in der letzten Bibelstunde betrachtet haben.

Dagegen steht das Bild von der klugen Schlange und dem reißenden Löwen.

Nicht nur in den reichen Industrieländern werden deren Eigenschaften verlangt und angebetet und ihnen die größten Opfer gebracht, auch in den fernsten und ärmsten Winkeln der Erde will man heute der Segnungen durch dieses Tier teilhaftig werden und ist bereit, es anzubeten. (Vergleiche meine Schrift über Off 13).

Eine besonders auffallende Rolle spielt die Symbolsprache im prophetischen Wort der Bibel. Das Baumsymbol haben wir bei Daniel 4 schon betrachtet. Eine Hauptrolle spielt aber bei diesem Propheten das Tiersymbol. Im 7. Kapitel zeigt Gott Daniel die Entwicklung der Weltgeschichte. 4 Tiere steigen nacheinander aus dem bewegten, stürmischen Weltmeer. Das erste ist wie ein Löwe, das zweite gleich einem Bären, das dritte gleich einem Panther und dann das vierte Tier. Dieses interessiert uns besonders, denn aus ihm wird das Tier der Endzeit. Deshalb wollen wir dieses vierte Tier etwas näher betrachten.

Daß jedes dieser Tiere für ein Weltreich steht und "seine" Zeit über die Erde herrschen durfte, ist - wie ich voraussetze - uns allen bekannt. Beim Lesen des Kapitels fällt auf, daß jedes der ersten drei Tiere seinen eigenen persönlichen Namen hat, z.B. "Löwe", "Bär" oder "Panther". Von dem vierten Tier heißt es nur in Vers 7, daß es ganz anders war als seine Vorgänger, denn es habe 10 Hörner (10 = Erdenfülle). Weiter wissen wir von diesem 4. Tier, daß es als römisches Weltreich schon einmal war und daß es in der letzten Zeit wieder erscheinen wird.

Off 17, 8:

Das Tier (das Johannes in Off 13 gesehen hat) ist gewesen und ist nicht mehr und wird wiederkommen aus dem Abgrund.

Wie schon erwähnt, hat dieses Tier in Daniel 7 keinen persönlichen Namen. Dagegen beschreibt Off 13, 2 die äußere Gestalt dieses Tieres ziemlich genau. Wenn wir uns an diese Beschreibung halten würden, müßten wir diesem Tier einen dreifachen Namen geben, nämlich "Panther", "Bär", "Löwe".

Das würde dann bedeuten, daß alle wesentlichen Züge und Eigenschaften der vorhergegangenen Reiche in ihm vorhanden sind und offenbar werden. Wir können auch sagen, dieses 4. Weltreich ist das Produkt oder die Frucht aller vergangenen Zeiten oder auch, es ist das Haupt aller Tierreiche dieser Welt oder das Haupt der Schlange.

Am Ende von Off 13 gibt Jesus diesen dreifachen Namen in Zahlen an, nämlich mit der Zahl 666. 6 ist die Zahl des Menschen, denn er wurde am 6. Tag erschaffen, 3 x 6 bedeutet Mensch am Ende seiner Entwicklung, auf dem Höhepunkt seiner Macht.

Eine besondere Art von Tier wird uns in Off 11, 13 gezeigt. Dieses ist deshalb besonders und anders als die vorhergehenden, weil es nicht aus dem Meer herauskommt, sondern aus der Erde (Erde bedeutet geistige Welt). Es handelt sich hier also nicht um eine politische Einheit, sondern um eine geistige. Äußerlich sieht dieses Tier aus wie ein Lamm. Was es aber redet und lehrt, klingt wie das Reden und Lehren des Tieres aus dem Meer. Demnach verfolgt es die gleichen Ziele und benützt die gleichen Schlagworte. Auch dieses Tier ist das Endprodukt einer Entwicklung. Es ist ein Lamm, das seiner Berufung als Lamm untreu geworden ist und damit gleich einem Weibe, das zur Hure wurde (Off 17,1).

Das Tier aus der Erde hat 2 Hörner. Die Hörner dienen allen Tieren dazu, ihre Ziele zu erreichen und ihre Ideen durchzusetzen. Da das Tier aus dem Meer und das Tier auf der Erde zusammenarbeiten, müssen ihre Ziele dieselben sein. Und - in der Tat - so ist es. Das Ziel der religiösen Weltökumene mitsamt der New-Age-Bewegung (das sind die 2 Hörner) ist Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung. Die gleichen Ziele verfolgt die UNO mit ihrem Sicherheitsrat. Dazu dienen auch die KSZE-Beschlüsse und letztlich selbst das westliche Bündnis. Damit dürfte das Geheimnis, das diese beiden Tiere umgibt, etwas gelüftet worden ein.

Noch rätselhafter schien mir bislang zu sein, daß verschiedene Tiere mit Flügeln ausgerüstet sind und andere wieder nicht. Daß der allmächtige Schöpfergott dem einen diese Flügel gibt, dem anderen nicht, steht in Hiob 39, 26. So hat das erste Tier in Dan 7 Flügel wie ein Adler, das zweite Tier, der Bär hat keine Flügel. Dagegen hat wieder der Panther 4 Flügel wie ein Vogel.

Im 1. Kapitel des Propheten Hesekiel kommen 4 Tiere vor, von denen jedes 4 Gesichter und je 4 Flügel hat. In Off 4, 6 sowie in Jes 6, 2 zeigt uns Gott die Seraphine vor seinem Stuhl ebenfalls in Tiergestalt und mit je 6 Flügeln ausgestattet. Ob nun ein Tier 4 oder 6 Flügel hat, ist natürlich wieder symbolisch zu deuten. Die 4 steht für die ganze Welt in ihrer Allseitigkeit. Die Zahl 6 ist die Zahl des Menschen oder der Geschöpfe. Sie zeigt auch deren unvollendete Stellung in der Schöpfung.

Zunächst geht es mir um die geistige Bedeutung der Flügel. Was will uns Gott mit diesem Flügelsymbol sagen? Die nächstliegende Antwort ist eigentlich ganz einfach und für jedes Kind verständlich. Zu welchem Zweck gibt wohl der Schöpfer einem Tier Flügel? Doch dazu, daß es fähig wird, hoch in den Himmel zu fliegen, in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. Diese einfache Erkenntnis wollen wir trotzdem unterstreichen und davon ausgehend noch einmal das erste Tier in Daniel 7 betrachten. Dort heißt es: Es war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Dieses Bild steht also nicht nur für einen König und ein Königreich auf der Erde, sondern auch für einen König und dessen Reich in den geistigen Sphären. Deshalb: Adler! Der Adler ist ja der König der Vögel. Derjenige, der ihm die Adlerflügel gegeben hat, hat sie ihm dann auch eines Tages ausgerissen, weil sich sein Herz überhoben hat, und hat ihn dann auf die Erde heruntergeworfen. So steht es geschrieben. Von dort wurde er wieder aus dem Staube aufgehoben, indem Gott sprach: "Lasset uns den Menschen machen." Darüber denkt einmal nach, denn wir haben hier im Bild eine versteckte Bestätigung unserer Erkenntnis vom Urfall und der Präexistenz des Menschen.

Dieser Urfall, der da war, hat sich nach Prediger 3, 15 im babylonischen Königreich unter Nebukadnezar wiederholt - siehe Daniel 4, 25-30 - und er wird sich auch in der Zukunft, wenn das 4., das endzeitliche Tier gerichtet wird, noch einmal wiederholen. Wie spricht doch der Prophet Obadja in Vers 4:

"Wenn du auch in die Höhe fährst wie ein Adler und machst dein Nest zwischen die Sterne, so werde ich dich doch von dort herunterstürzen."

Er, der allmächtige Gott, wird allen Himmelsstürmern, die glauben, aus eigener Anstrengung, auf dem Wege der Selbsterlösung, die Gottseligkeit zu erlangen, die Flügel ausreißen und sie zu Boden stürzen. D.h. im Klartext: Jeder Mensch unserer Tage, der aufgrund irgendeiner Lehre glaubt, die göttliche Natur oder der göttliche Keim wäre von Geburt an in ihm und diesen gälte es zur Entfaltung zu bringen, um beim Sterben des Leibes in die Gottseligkeit eingehen zu können, der ist dem 1. Tier gleich und spätestens bei seinem Sterben werden ihm die Flügel ausgerissen.

Gehen wir wieder zurück zu unserem Text nach Daniel 7. Nachdem dem 1. Tier die Flügel ausgerissen wurden und es gerichtet ward, kommt es im Bild des 2. Tieres als schweres, erdgebundenes Geschöpf ohne Flügel wieder. Sein Hunger und Verlangen sind jetzt ganz auf das Fleischfressen ausgerichtet. Der Bär will das Erdreich besitzen. Erst wenn er davon gesättigt ist, wird ihm bewußt, daß er 3 Rippen hat. Das meint, daß er nicht nur Fleisch, sondern auch Seele und Geist ist und er merkt, daß es auch Vögel unter dem Himmel gibt. Jetzt kann das nächste Tier aus der Erde kommen. Dieses Tier hat dann wieder Flügel wie ein Vogel, nicht wie ein Adler. Vögel stehen symbolhaft für Engel oder besser gesagt für Geistwesen. Wie wir vorstehend erklären wollten, sind diese Geschöpfe in gewissem Sinne auch Kinder Gottes. Die Menschen in dem dritten Reich haben durch die Flügel wieder das Streben nach oben, nach höheren Dingen, nicht nur danach, Fleisch zu fressen. Das hat zur Folge, daß auch die Originalvögel des Himmels wieder Einfluß bekommen auf diese Menschen. Jetzt kann sich 1.Mose 6 in dieser Generation wiederholen, wo es heißt: "...und die Kinder Gottes sahen nach den Töchtern der Menschen". Es wurden gescheite Leute. So entwickelte sich damals die griechische Kunst und Literatur sowie die Wissenschaft (Herodot) und vor allem die Philosophie (Sokrates) und damit alle Abgötterei. Auf diese Weise wurde wieder Boden bereitet, damit das 4. Tier in Erscheinung treten konnte, das dann, wie wir hörten, alle Eigenschaften und Greuel der vorigen in sich vereinigt und sich heute zum Endzeit-Tierreich auswachsen darf.

Parallel zur Entwicklung solcher Tierreiche läuft die Entwicklung des Reiches des Lammes, das von dem großen Adler regiert wird, der die Herrschaft bekommt über alle anderen Adler. Deshalb heißt er ja "großer" Adler. Die anderen Adler dagegen sind die Kosmokraten der Schöpfung (Dan 2, 44). In unserer Zeit, der letzten Zeit, dürfen beide Reiche ihre Ausreife erlangen, wie es Jesus im Gleichnis vom Weizen und Unkraut so deutlich aufgezeigt hat. Ein Mensch, dessen Sinnen und Trachten nur auf irdische, vergängliche Werte ausgerichtet ist, der ist wie ein Tier ohne Flügel, das nur viel Fleisch frißt.

Was für eine überwältigende Schau!

Christof Konzelmann

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