Der Ursprung der Sünde

 

Wenn wir die Sünde verstehen wollen, so müssen wir zuerst beachten, aus welchem Ursprung sie herrührt und wie sie entstanden ist. Jesus enthüllt uns dies, indem er den Teufel als den "Vater der Lüge" bezeichnet (Joh 4, 4). Wenn der Teufel die Lüge redet, so redet er nicht nur von dem, was er aus sich selber zustande gebracht hat, sondern auch von dem was er selbst ist. Weil er nicht bestanden hat in der Wahrheit, weil dieselbe nicht in ihm ist, so ist nun die Lüge in ihm, und darum ist er in Person die "Lüge", ebenso wie auch Christus in Person die "Wahrheit" ist (Joh 14, 6). Wollen wir nun herausfinden, was diese Lüge in Wirklichkeit ist, so brauchen wir nur darauf zu achten, was Gottes Wort von Jesus sagt, dann wissen wir auch, daß der Gegensatz die von Satan personifizierte Lüge ist.

Wahrheit = Christus Lüge = Satan

Christus ist das Wort. Durch ihn ist alles Wenn Christus die Wahrheit ist und Satan

geschaffen (Joh 1, 1-4). Er ist das Ebenbild die Lüge, so kann dieser Gegensatz zur

des unsichtbaren Gottes. Alles Sichtbare zur Wahrheit nur darin bestehen, daß Satan

und Unsichtbare im Himmel und auf Erden leugnet gleich allem Geschaffenen, in Ihm

ist in Ihm, durch Ihn und zu Ihm geschaffen. durch Ihn und zu Ihm geschaffen zu sein.

(Kol 1, 16.17). Er behauptet "Seine Existenz" außerhalb

Christus zu haben, was eben die Lüge ist.

Als nun Satan diese Gottesordnung verließ, um sich selbst vom Wort und somit von Gott losgelöst, selbständig zum Lichtträger zu machen, da wurde er in Wahrheit zu Finsternis, zur Obrigkeit der Finsternis und zum Fürsten des Todes, weil er die ihm Unterworfenen ebenso von

Gott abzog, wie er sich von Gott losgelöst hat. (Eph 6, 12; Heb 2, 14). In Hesekiel 28, 12-19 enthüllt uns Gott in einzigartiger Weise die Stellung Satans vor seinem Fall und erklärt zugleich diesen selbst. Ursprünglich war Luzifer ein von Gott vollkommen geschaffenes Engelwesen und zwar ein "Gesalbter". Ein von Gott über sein Volk gesetzter König wird der Gesalbte genannt. (Jes 45, 1, 1; Sam 2, 10), so z.B. David und auch Christus. Wenn nun die Schrift sagt, daß der Gesalbte der König eines Volkes ist, so muß auch Luzifer als ein Gesalbter ein König oder Herrscher gewesen sein.

Über "Seine eigene Stellung" zur Welt sagt Satan selbst zu Jesus (Luk 4, 5.6) daß die Herrschaft der Welt mit ihrer Herrlichkeit ihm übergeben sei, und daß er sie wieder geben könne, wem er wolle. Wäre dies nur eine teuflische Lüge, so hätte Jesus sie gewiß abgewiesen.

Das hat er nicht getan, sondern er hat dieses Wort dadurch bestätigt, indem er ihn selbst den Fürsten dieser Welt nennt (Joh 12, 31). Auch Paulus nennt ihn den Gott dieser Welt (2.Kor 4, 4; Eph 2, 2). Damit bezeugt Jesus, daß die Herrschaft über diese Welt wirklich dem Satan von Gott gegeben worden ist, und damit ist auch diese Welt das Fürstentum genannt, das Satan vor seinem Fall als Luzifer inne hatte. Es ist uns aber nirgends in der Schrift gesagt, daß Gott die Welt, nachdem er sie so geschaffen hatte, wie solches in 1.Mose 1 geschildert ist, der Herrschaft des Teufels unterstellt habe. Vielmehr sagt uns das Wort, daß Gott den Menschen zum Herrscher über diese Erde bestimmte. Doch sollte der Mensch dieselbe zuerst untertan machen. Damit ist aber gesagt, daß schon jemand die Herrschaft über diese Erde ausübte. Dadurch ist uns in der Schrift gezeigt, daß der Teufel der ursprünglich über diese Erde gesetzte Fürst war und daß er es noch heute ist.

Wenn aber der Fürst dieser Welt ein schützender Cherub (Hes 28, 14) war, so muß er aber auch Geschöpfe zu schützen, zu beherrschen und zu leiten gehabt haben, und das können nur die ihm unterstellten Engel gewesen sein, die diese Welt als ihr Fürstentum bewohnt haben. Nun hat aber Gott an diesem Cherub Missetat gefunden. Sein Herr ist voll Frevel geworden durch seine vielen Handelsgeschäfte und er hat gesündigt (Hes 28, 15.16). Seine vielen Handelsgeschäfte bestanden darin, daß er nicht in dem ihm zugeteilten Fürstentum verblieb. Im Judasbrief (Jud 6) wird uns gesagt, daß Engel ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen.

Dadurch verleugnete Luzifer, daß er in Christus, durch Christus und zu Christus geschaffen war. Indem er aber leugnete, seine Existenz in Christus zu haben, wurde er zur Lüge. Als Gericht für diese Übertretungen hat Gott diesen Cherub vom Berge Gottes verstoßen und ihn aus der Mitte der übrigen Cherubime entfernt, indem er ihn auf die Erde geworfen hat (Hes 28, 16.17).

Somit besteht seine Verwerfung darin, daß dieser gefallene Cherub auf die Erde geworfen wurde. Das heißt aber nicht, daß er nach der heutigen Auffassung aus dem Himmel auf diese bestehende Erde von Gott geworfen wurde, weil diese Erde zu der Zeit in der gegenwärtigen Gestalt noch gar nicht existierte. Sie war ja zu jener Zeit das Fürstentum dieses Cherubs, eines Geistwesens.

Darum kann es nur bedeuten, daß dieser Cherub seinen Lichtzustand verlor, und daß nun auch sein Fürstentum, die Erde, in einen Zustand der sichtbaren Materie und damit in die Finsternis verwandelt wurde, über die er aber weiterhin seine Macht entfalten durfte.

Als Gott diese Welt, das Fürstentum der Engel, für diesen Cherub geschaffen hatte, da waren ihre Einfassungen und Verzierungen von Gold gearbeitet, den Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis (Hes 28, 13). Darum konnte er auch nur reine Lichtwesen erschaffen und das bedingte natürlich, daß ihrer Wesenheit auch ihre Behausung entsprechen mußte. Also war auch diese von Gott geschaffene Welt ursprünglich ein vollkommener Lichtkörper (Hiob 38, 4), dem jegliche Finsternis völlig fremd war. Jesus bezeichnet nun das Leben als das Licht, und darum ist er auch selbst das Licht der Welt. Wenn aber der Teufel ein Mörder dieses Lebens ist, so ist damit auch der Cherub durch seinen Fall der Urheber der Finsternis geworden, weshalb Paulus auch die Gewalt des Satans als die Finsternis bezeichnet (Apg 26, 18 und Joh 8, 44).

Wenn nun in 2.Kor 6, 14-15 Jesus dem Satan gegenübergestellt ist, so ist damit auch der Gegensatz von Licht und Finsternis bezeugt. Ist darum von Finsternis die Rede, so kann diese nur vom Fall dieses Cherubs herrühren.

Die Bibel sagt uns in 1.Mos l, 2, daß die Erde wüst und leer ward und daß Finsternis auf der Erde lag. Dieser Zustand kann aber nicht auf die Zeit hinweisen, in der Gott diese Schöpfung dem Cherub als Fürstentum übergab, weil es zu dieser Zeit noch gar keine Finsternis gab und Gott diesem Fürsten auch keine wüste und leere Schöpfung, sondern einen vollkommenen Lichtkörper übergeben hatte (Jes 45, 18). Der mit den Worten "wüst und leer" ausgedrückte Zustand ist im Urtext mit dem Wort "TOHUWABOHU" bezeichnet. Damit ist aber ein auch heute noch sprichwörtlicher chaotischer Zustand gemeint. In den Tiefen dieses Schlammes war nun die Finsternis. Aber indem nun Gottes Geist das Licht von der Finsternis und das Wasser von dem Trockenen schied, so entstand auf diese Weise die heutige Erde, über die der gefallene Cherub immer noch der Fürst und Gott in Gestalt der Finsternis auf der Tiefe ist.

Damit ist aber klar gezeigt, daß als Folge des Falls dieses Cherubs, auch seine Behausung von Gott aus dem Zustand des Lichts in den Schlammzustand "TOHUWABOHU" verwandelt wurde. Wenn auch klar bezeugt ist, daß diese Schöpfung als vollkommene Lichtbehausung der

Engel durch Gottes Wort entstanden ist, und daß Gott auch diese in Schlamm verwandelte Behausung der Engel in den heutigen Erdenzustand wiederhergestellt hat, so hat Gott den gefallenen Cherub als Gott und Fürst dieser Welt noch nicht abgesetzt oder gewaltsam enttrohnt. Noch liegt die ganze Welt im "ARGEN" (Joh 15; 9-11), d.h., daß dieser gefallene Cherub noch immer die völlige Herrschaft in seinem Fürstentum ausüben darf. Darum ist auch diese materielle sichtbare Welt als der Zustand der Finsternis bezeichnet. Gewiß ist diese Tatsache, daß der wüste und leere chaotische Zustand von 1.Mos 1, 2 durch den Engelfall entstanden ist, viel zu sehr übersehen worden, und hat darum zu vielen falschen Schlüssen geführt.

Aus dieser Materie hat Gott den Menschen gebildet, auf deren Tiefe Finsternis war. Der Mensch ist also von Anfang an in eine gefallene Schöpfung eingetreten. Als er geschaffen wurde, war Satan schon da, war der Tod also schon vorhanden.

Der Mensch wurde also in eine gemischte polare Welt gestellt, in der Licht und Finsternis gleichermaßen herrschten.

Der Mensch hat es daher von Anfang an nicht mit der Schöpfung, sondern mit der Erlösung der gefallenen Schöpfung zu tun.

Gerade weil diese Erde auch in dem Zustand gegenwärtiger Ordnung immer noch das Fürstentum des gefallenen Cherubs ist, in der er seine Macht ausüben darf, so ist zweifellos Gottes Absicht mit dem aus Erde genommenen Menschen sehr verkannt worden.

Allgemein versteht man die Worte "und Gott sah an alles was er gemacht hatte, und siehe es war sehr gut" so, daß der Mensch von Erde genommen in einem Zustand göttlicher Vollkommenheit und dadurch ohne mit Sünde in irgendeiner Beziehung zu stehen, erschaffen worden sei. Dabei wird aber die Tatsache völlig außer acht gelassen, daß mit dieser Erde die Finsternis in Form des gefallenen Cherubs verbunden war. Also sagt das "sehr gut" nur, daß gleich wie die ganze Schöpfung in dem so hergestellten Zustand dem göttlichen Zweck entsprechend war, ebenso auch der von der Erde genommene Mensch ein vollkommen dem göttlichen Zweck dienendes Geschöpf war. Gott hat den Menschen von Erde genommen und diese Erde ist unter der Herrschaft des gefallenen Cherubs und darin liegt auch seine Macht über den so geschaffenen Menschen begründet.

Hätte Gott den Sieg über Satan durch Adam ausgeführt, so wäre nicht Christus das vom gefallenen Cherub verachtete "Wort" in der Engelwelt wieder zu Ehren gekommen.

Es muß jedem aufrichtigen Gottsuchenden früher oder später offenbar werden, daß er fleischlich unter die "SÜNDE" verkauft, daß er in der Polarität gefangen ist (Röm 7, 14).

Was aber unter dieser in uns wohnenden "SÜNDE", um derentwillen nichts Gutes in unserem Fleische ist, zu verstehen ist, ersehen wir aus Eph 2, 1-3, wo uns gesagt ist, daß unser Sündenzustand darin besteht, daß der in der Luft herrschende Fürst als Geist die Begierden unseres Fleisches beherrscht.

Hier ist noch einmal klar bezeugt, daß die Gelüste nicht erst beim Sündenfall in den Menschen hineinkamen durch den Versucher, sondern daß sie dem Menschen schon auf Grund der Schöpferordnung eigen waren, ohne daß sich der Mensch dessen bewußt war, bis diese Veranlagung vom Versucher geweckt wurde.

In diesem Sinne müssen wir die Stellen verstehen, in denen das UNTER-DIE-SÜNDE-VERKAUFT-SEIN als Sündenzustand bezeugt ist. Dieser Sündenzustand ist nach Röm 8, 2 das Gesetz der Sünde und des Todes. Es muß in diesem Zusammenhang noch einmal gesagt werden, daß es nicht Gottes Absicht war und auch nicht sein konnte, aus der dem gefallenen Cherub noch gehörenden Erde Gott vollkommen befriedigende Menschen zu schaffen.

Seine Absicht war nicht, den Menschen vor dem Fall zu bewahren, sondern denselben durch seinen Sohn zu erlösen. Diese Erlöserabsicht ist Gottes ureigenster Plan, den er vor Grundlegung der Welt gefaßt hat, und er ist nicht nur ein Ausweg, weil er von Satan, der den Menschen zu Fall brachte, so zum Handeln gezwungen worden ist.

Gott schuf die ganze Schöpfung gut und den Menschen sehr gut, aber eben nicht vollkommen gottgleich, sonst hätte er nicht aus Erde sein dürfen. Darum ist mit diesem gut und sehr gut nur gesagt, daß es für den göttlichen Zweck, für den es bestimmt war, gut und sehr gut war.

Wahrlich Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, weil es unter dem Fluch ist (1.Kor 15, 50). Es stammt aus dem Bereich des gefallenen Cherubs und ist darum auch noch völlig sein Eigentum auf Grund der Schöpferordnung, und ist es eben nicht erst durch den Menschenfall geworden.

Durch den Fall des Menschen wurde der Fleischeszustand nur in das rechte Licht gestellt. Dieses Fleisch ist eben das Eigentum des Satans, der darin seine Herrschaft entfaltet, weshalb es auch Gott nicht gefällt.

Nun ist aber dieses Fleisch durch den Kreuzestod Jesus auch von Gott gerichtet und beiseite geschafft worden. Der göttliche Ratschluß erfüllt sich aber erst darin, daß diese Fleischesart von

Gott in verwandelter, geistiger Beschaffenheit wieder aus dem Grabe auferweckt worden ist. Erst dadurch hat Gott Satan, dem gefallenen Cherub, als Gott dieser Welt, in göttlich gerechter Weise sein Eigentum auf dem Weg des Loskaufs abgenommen.

Gott hat durch den Kreuzestod seines Sohnes den vollen Preis für das dem Cherub gehörende bezahlt. Erst durch die Auferstehung Jesu ist das von der Erde genommene Fleisch, das dem Satan rechtmäßig gehörte, aus seiner Macht befreit worden. Gott hat dem gefallenen Cherub sein Eigentum nicht gewaltsam entrissen, sondern Jesus hat es rechtmäßig erworben, indem er sein eigenes Leben als Preis dafür bezahlte.

Dadurch hat aber Satan jedes Anrecht an seinen von der Erde genommenen Besitz verloren, und Gott richtet auf dem Wege der Erlösung seine Herrschaft über eine "Neue Schöpfung" wieder auf. Nur darin besteht die Garantie für unsere endgültige Rettung und die völlige Niederlage dieses gefallenen Cherubs.

Man hat es bisher meistens unterlassen, auf den Unterschied zu achten, der zwischen Tatsünden (Übertreten der Gebote) und dem Sündenzustand (sündiges Fleisch) besteht. Daher hat sich die Erkenntnis darüber, was durch die Erlösung wirklich zustande gebracht ist, bei vielen noch nicht voll entfalten können.

Die Tatsache, daß unsere Tatsünden im Opfertod Jesu vollkommen gesühnt sind vor Gott, wird von den meisten allgemein anerkannt, aber darüber, daß die "SÜNDE" weggenommen und aufgehoben ist, und daß die Werke des Teufels zerstört sind, ist man sich gar nicht im Klaren. Die Erde ist ja gerade der Offenbarungsschauplatz zweier unsichtbaren Mächte, wobei jede durch Werkzeuge sich offenbaren will.

Mt 16, 26: "Was kann der Mensch geben, daß er seine Seele löse".

Christof Konzelmann

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