Ein Wort zur Zeit
Lukas 17, 26-30:
"Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird es auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes. Sie aßen und tranken. Sie freiten und ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Desgleichen wie es geschah zu den Zeiten Lots. Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten und am Tage, da Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um."
Jesus sprach diese Verse als Antwort auf die Frage der Pharisäer: Wann kommt das Reich Gottes? Die Fragesteller erwarteten nun von dem Meister, daß er ihnen einen Termin nennen würde, z.B. in 2 Jahren oder - noch präziser - in 2 Jahren am 10. Oktober. So hatten sie es vor 2000 Jahren gerne gehabt und so eine ähnliche Antwort erwarten die Fragenden auch heute. Die Antwort die der Allmächtige auf solche Fragen gibt haben einen gang anderen Charakter - Tag und Stunde weiß niemand. Das hängt von den Umständen und von den Beteiligten ab. Das ist so wie bei einem schwangeren Weib, sagt Paulus in 1. Thess 5, 3. Wann die Wehen einsetzen werden, das wissen sie nicht. Oder es ist, wie wenn ein Gewitter am Himmel heraufzieht. Daß der Blitz kommen wird und muß, das weiß man, aber den Augenblick, wann er herniederfährt, kennt niemand. Als Erich Honecker am 4. November gefragt wurde, wie lange die Mauer noch stehen werde, die die beiden Staaten voneinander trennt, antwortete er ganz selbstverständlich und selbstbewußt: noch 100 Jahre! Seht ihr, so dumm kann ein Mensch antworten, wenn er nicht auf die Zeichen der Zeit achtet. Wir wollen aus diesem negativen Beispiel lernen und die Antwort Jesu heute etwas gründlicher betrachten als in den vergangenen Jahren.
Wenn Jesus uns in Vers 26 sagte, "so wie es war zu den Zeiten Noahs so auch heute", dann bestätigt er das Wort und die Regel Gottes, das schon durch Salomo in Prediger 3, 15 gesagt wurde:
"Was geschieht, das ist zuvor geschehen."
Zu den Zeiten Noahs war bei den Menschen dieser Erde Hochkonjunktur und zwar auf allen Gebieten. Nicht nur, daß ihr Lebensstandard sich ständig verbesserte, auch ihre Technik und die Wissenschaft machten rasante Fortschritte. Sie hatten viele Künstler und geistige Größen in ihrer Mitte und viele empfingen bewußt oder unbewußt ihre Inspirationen aus den Engelwelten. Das hatte dann zur Folge, daß berühmte Männer immer häufiger auftraten, daß sich unter den Politikern gewaltige Männer und Persönlichkeiten herauskristallisierten. Wenn es damals schon den Nobelpreis gegeben hätte, wären damit wohl viele ausgezeichnet worden. Wie zeigt sich uns die Situation heute auf diesen Gebieten? Was haben wir für eine Zukunft zu erwarten? Daß wir dem Frieden so greifbar nahe gekommen sind, das danken wir doch Gorbatschow. Deshalb rufen doch heute so viele "Heil Gorbi" und "wir danken dir, Gorbi". Dazu spricht Jehova deshalb heute genauso wie in 1.Mose 6, 3:
"Die Menschen wollen sich von meinem Geiste nicht mehr strafen lassen."
Bitte, lest jetzt 1.Mose 6. Ich wiederhole aus diesem Kapitel zunächst den Vers 3. Als die Menschheit zur Zeit Noahs in die Endphase ihrer Entwicklung eintrat, da gab ihnen der Allmächtige noch eine Frist von 120 Jahren. Dann heißt es weiter, "Noah aber fand Gnade vor dem Herrn". Dieser unterrichtete ihn von der bevorstehenden Katastrophe. Auch gab er ihm den Auftrag für seine Errettung zu sorgen. Versuchen wir, uns hineinzuversetzen in die Situation des Noah. Er war Gott gehorsam und baute die Arche. Wie lange er daran baute, wissen wir nicht. Nehmen wir aber an, sie war nach 6 Jahren fertig. Ich an seiner Stelle hätte bestimmt damit gerechnet, daß die Flut in Kürze einsetzen würde und ich hätte natürlich meine Umgebung in diesem Sinne gewarnt. Noah wußte ja nicht, daß der Allmächtige eine Gnadenfrist von 120 Jahren noch genehmigt hatte. Diese 120jährige Gnadenfrist wollen wir etwas näher betrachten. Manche von euch wissen, daß die Zahl 12 "Ordnung" bedeutet. In dieser Ordnung sind die Himmel (Sternzeichen) und die Erde geschaffen und unterliegen dieser Ordnung. Die Zahl 10 bedeutet "Erdenfülle". 10 x 12 ergibt 120 und bedeutet "erfüllte Ordnung". Angewandt auf unseren Text würde das bedeuten, daß nach 120 Jahren die Gnadenzeit ablaufen muß. Das erforderte die göttliche Ordnung und das war der letzte mögliche Termin.
Von diesem Aspekt aus gesehen, ist es auch kein Zufall, wenn es die göttliche Ordnung fordert, daß Noah bei Beginn der Katastrophe gerade 600 Jahre alt ist, denn 6 ist - wiewohl alle wissen - die Zahl des Menschen. 60 Säulen tragen den Zaun, der die Stiftshütte mit dem Vorhof einschließt. Also 60 bedeutet in diesem Sinne die Erdenfülle der gläubigen Menschen (Vorhof + Heiligtum). Erweitern wir die 60 noch einmal mit 10, mit der Erdenfülle, dann können wir vielleicht in der Zahl 600 die ganze Fülle der Erdenbewohner sehen. Die Zahl 600 in Kap 7, 6 steht ja nicht nur in Beziehung zum Alter Noahs, sondern auch zu dem Zeitpunkt der beginnenden Flut. Wenn wir also die Zahl 600 auf die Zeit beziehen und diese 600 mit 10 der Erdenfülle wieder erweitern, dann haben wir die Zahl 6000 als die erfüllte Erdenzeit oder Endzeit. Daß man aus diesem Zahlenspiel natürlich nicht Tag oder Jahr ablesen kann oder darf, dürfte uns allen klar sein.
Damit wollen wir das Geschehen zur Zeit Noahs verlassen und uns dem anderen Vorbild zuwenden. Ich benützte hier bewußt den Begriff "Vorbild", weil wir dieses Wort schon etwas kennengelernt haben. Wir haben uns ja in den letzten Monaten öfters mit dem Vorbild Israels zur Zeit ihres Abfalls unter Ahab und Elia befaßt. Dazu wurden wir durch Paulus aufgefordert in den Stellen 1.Kor 10, 6.10:
"Solches alles ist uns zum Vorbilde geschehen, auf welche das Ende der Welt gekommen ist."
Und wie wir damals öfters zu hören bekamen, nützt uns ein Vorbild nicht viel, solange wir uns nicht gründlich mit diesem Vorbild befaßt haben und es betrachtet haben und daraus unsere Konsequenzen gezogen haben. Deshalb wollen wir heute auch das Bild Lots etwas gründlicher unter die Lupe nehmen als dies in der Vergangenheit geschehen ist, Jesus spricht: So wie es war zu den Zeiten Lots, so wird es auch sein zu den Zeiten, wenn Jesus wiederkommt. Betrachten wir also nicht nur das Geschehen an dem Tage als das Feuer und das Gericht über Sodom herniederging und Lot errettet wurde, sondern wir erweitern den Rahmen, wie wir es von jeher bei der Betrachtung Abrahams getan haben.
Der Same Abrahams
Als das Wort des Herrn zu Abraham kam (1.Mose 12, 1-7), auszuziehen aus seinem Vaterlande in ein Land, das Gott ihm zeigen werde, da war Abraham gehorsam. Der Herr segnete Abraham und seinen Samen und schenkte ihm große Verheißungen. Wir haben bislang den Samen Abrahams unterschieden. Zunächst zwischen dem irdischen Samen und dem geistigen Samen. In Kap 16 finden wir den irdischen Samen Abrams und in Kap.17, nachdem Abram in Abraham umbenannt wurde von Gott, haben wir in Isaak den Sohn der Verheißung (1.Mose 20-21). Auf Grund dieser Entwicklung wurde ja Abraham ein Vater aller Glaubenden (Galater 3, 7 und 4, 28). Diese Erkenntnis ist uns geläufig, deshalb belassen wir es bei diesen kurzen Stichworten und wenden uns dem eigentlichen Schwerpunkt unserer heutigen Betrachtung zu:
Der Same Lots
So wie Noah der Vater und damit das Haupt war der erwählten Hausgemeinde in der Arche, so war auch Abraham der Vater der Hausgemeinschaft , die ausgezogen ist aus dem Vaterlande. Es war eine harmonische Hausgemeinde, die da ausgezogen ist, und sie waren eins in ihrem Glauben und Gottvertrauen. Sie hielten regelmäßig Gottesdienste, und Abraham predigte seinem ganzen Hause von dem "Namen des Herrn" (1.Mose 12, 8 und 1.Mose 18, 19). Wir dürfen also annehmen, daß Lot aufschaute zu seinem Onkel Abram und deshalb stand er auch unter dem Segen Gottes (1.Mose 12, 3).
Es begann also alles so schön. Warum konnte denn eines Tages diese Harmonie gestört werden: Die Antwort kennen wir eigentlich, denn diese Entwicklung ist eine Grundregel im Heilsplan Gottes. Wir finden sie schon in der Urgeschichte der Schöpfung bestätigt. Wir haben sie angeschnitten bei Noah (1.Mose 6), und Jesus zeigt sie uns in Mt 13, 24 in einem Gleichnis. Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker sät. Über Nacht kommt sein Feind usw. Wir kennen es. Wir stellen also fest: Die Menschen damals standen in demselben Kampf zwischen Gut und Böse, in dem auch wir heute stehen.
1. Mose 13, 7-10: Die Herden Lots und Abrahams wuchsen. Ihre Habe wurde groß und es kam zum Streit zwischen den Hirten Lots und dem Hirten Abrahams. Dieser Streit wurde Abram zur Not.
Wurde er auch Lot zur Not: Darüber wollen wir jetzt nachdenken und dann die Frage erweitern: Wie würden wir handeln an der Stelle Abrams oder an der Stelle Lots:
"Und Lot sah an die Gegend ..." " und Eva sah an den Baum, daß von ihm gut zu essen wäre..."
Und wie bei Eva so behielt such bei Lot die fleischliche Gesinnung den Sieg. Er sah, daß er dort in Sodom die besten Chancen hatte, sein Gut zu vermehren. Dadurch konnte er ja seinen Lebenstandard verbessern, konnte Ansehen erwerben, sich selbst verwirklichen, ja, endlich unabhängig von Abraham werden. - Nun, so zu denken und so gesinnt zu sein, das ist doch keine Sünde! Das ist richtig, das ist noch keine Sünde, und doch scheiden sich hier die Wege von Abraham und Lot. Der Same Abrahams erlangt am Ende das verheißene Ziel und der Same Lots, nun, der erlangt auch seinen Lohn.
Wir wollen jetzt mit Lot nach Sodom gehen. Dort finden wir ihn dann im Tore zu sitzen. Das besagt uns, daß sich seine fleischlichen Vorstellungen und Wünsche verwirklicht haben. Er ist jetzt ein angesehener Bürger und durfte deshalb im Tore sitzen und Rat und Gerichtsprechen, denn das waren die Privilegien derer, die dort saßen. Daß er aber auch in dieser gottlosen Umgebung noch treu am Gesetz Gottes festhielt, das beweist uns sein Verhalten als zwei Fremde in die Stadt kommen. Er hörte schon von Abraham die vielen Gebote Gottes die Fremdlinge betreffend. Ihre Rechte durften nicht gebrochen werden. Ja, man mußte sie sogar liebend bewirten und man haftete, nach Gottes Gebot für ihre Sicherheit. So ist auch das Verhalten Lots zu verstehen. Er war bereit, lieber seine eigenen Töchter dem Volk auszuliefern als Gottes Gebot zu brechen. Die Parallelität zwischen damals und heute zeigt uns Gott in aller Deutlichkeit hier an der Gesetzlosigkeit, die in Sodom herrschte. Und Jesus sagt für heute, die Gesetzlosigkeit wird überhand nehmen. Das Abnormale, die Homosexualität, wurde in Sodom gesellschaftsfähig und in aller Öffentlichkeit praktiziert.
So ist es auch heute bei uns. Nicht nur die weltlichen Gesetze, die die Homosexualität verurteilten, wurden abgeschafft. Dieser Geist der Gesetzlosigkeit hat selbst in den Kirchen heute Einzug gehalten. So wurde Gott zum Handeln gezwungen, wie das auch durch die Propheten immer wieder betont wurde. Ich zitiere aus Hes 14, 13:
"Du Menschenkind, wenn ein Land an mir sündigt und dazu mich verschmäht, so will ich meine Hand über dasselbe ausstrecken, daß ich Menschen und Vieh darin ausrotte."
Wir dürfen erkennen, daß die Weissagung Jesu in Lukas 17 sich heute schon teilweise erfüllt hat, denn wir erfahren laufend, daß die gesetzestreuen Nachkommen der Lotslinie die Gerichtsankündigungen durch Engelsbotschaften erhalten und der Same Abrahams bekommt diese Erkenntnis durch Gott selbst vermittelt und durch seinen Heiligen Geist. Wenn diese Glaubenden dann ihre warnende Stimme erheben, dann ernten sie von den allermeisten Mitbürgern Gelächter, genauso wie Lot, als er seine Eidame gewarnt hat (1.Mose 19, 14). Dabei will ich noch unterstreichen, daß, bevor die Engel ihren Auftrag ausführten, Gott in 1. Mose 18, 17 sprach:
"Wie kann ich Abraham verbergen, was ich tue, sintemal er ein großes und mächtiges Volk werden soll,
in dem alle Völker auf Erden gesegnet werden sollen."
Also, der Same der Verheißung bekommt als erster die Erkenntnis von den bevorstehenden Gerichten, und es ist wieder wichtig für solche, die sich zu diesem Samen Abrahams zählen, darauf zu achten, wie sich Abraham, nachdem er diesen Gerichtsbeschluß Gottes vernommen hatte, verhalten hat.
Wir lesen 1.Mose 18, 33:
"Und Abraham sprach zu Gott: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?"
Das ist doch unmöglich bei dir. So kannst du nicht handeln. Das wirst du nicht tun. Und Gott geht auf diesen Einwand natürlich ein, denn er ist ja die Gerechtigkeit selbst. Dann beginnt dieser, fast möchte ich sagen, rührende orientalische Handel zwischen dem Allmächtigen und Abraham mit dem Resultat wie wir es bei Noah schon gesehen haben: Die Zeit der Gnade ist für dieses Menschengeschlecht abgelaufen und der Vollzug ist unabwendbar. Das Verhalten Abrahams erinnert mich an die Mahnung des Paulus:
"Vor allen Dingen tut Bitte und Gebet für alle Menschen und für die Obrigkeit."
In Sodom wurde die Situation bei Lot allmählich kritisch und die Engel drängten Lot zur Eile, denn sie sagten, wir können das Gericht nicht vollstrecken, solange du, Lot, mit den Deinen nicht in Zoar bist. Der Name Zoar bedeutet "Kleinheit" oder "ein unbedeutend kleiner Ort". Seht ihr, gerade dieser Kleinheit wollte Lot doch entfliehen, als er Sodom erwählte, und genau an diesen Ort, in diese Situation wird er jetzt gedrängt. Lesen wir dazu Off 12, 14.
In den damaligen Zeiten hat also der gerechte Lot das Gericht aufgehalten. An dieser eindeutigen Vorschattung können wir erkennen, wer vor der Wiederkunft des Herrn erst hinweggetan, in Sicherheit gebracht werden muß, bevor das Feuer vom Himmel fallen kann. (2.Thess 2, 7-8):
"Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit. Nur, daß der, der es jetzt aufhält, muß hinweggetan werden. Alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes und wird durch die Erscheinung seiner Zukunft ihm ein Ende machen."
An dieser Stelle wird es Zeit, darauf hinzuweisen, daß wir die Errettung des gerechten Lot und seiner Familie damals und die Errettung seines Samens in der Zukunft nicht mit der Entrückung in Verbindung oder gar gleichsetzen dürfen. Die Entrückung ist nur dem noch lebenden Samen Abrahams verheißen oder, wie Paulus sagt, dem "Erstling Christus" (1.Kor 15, 23).
Diese werden vor den Zornschalengerichten entrückt. Das meint, dieser fleischliche Leib der Söhne Gottes wird verwandelt wie der irdische Leib Jesu vor der Auferstehung verwandelt wurde in den Herrlichkeitsleib. Das ist ein Wunder Gottes und die Krönung eines Überwinderlebens. Für die Engel ist das ein Geheimnis. Es ist ihnen verborgen. Sie haben damit nichts zu tun. Dagegen ist die Errettung der Lotslinie ein Werk der Engel. Sie tun es im Auftrage des Allmächtigen, denn diese Erretteten sterben nicht den physischen Tod, ihr Leib wird nicht verwandelt, sondern sie bleiben lebendig und werden als Samen für die nachfolgenden Generationen bewahrt. Für den Samen Lot gilt dasselbe wie für Israel, wie geschrieben steht in Röm 9, 29:
"Wenn uns Gott nicht hätte Samen behalten".
Als nun Lot durch die Engel aus Sodom herausgeführt wurde und das Gericht so hautnah erleben mußte, erst dann begann er, der Engelsbotschaft voll zu glauben. Das zeigt uns, daß er noch keinen Glauben wie sein Onkel Abraham hatte. Jetzt war es ihm in Zoar auf einmal nicht mehr sicher genug und er ging, wie die Engel geboten hatten, auf das Gebirge (Vers 30). Was sich dann dort in der Höhle zwischen Lot und seinen Töchtern abspielte, das hat für uns heilsgeschichtliche Bedeutung. Wir lesen am Schluß des Kapitels, die ältere Tochter gebar einen Sohn, den hieß sie Moab und die jüngere gebar auch einen Sohn, den hieß sie Ami. Lot ist also der Stammvater der Moabiter und der Ammoniter. Wenn wir die Geschichte dieser Völker im AT verfolgen, dann sehen wir, daß sie, abgesehen von kurzzeitigen Verbrüderungen, die Feinde Israels wurden und dies bis auf den heutigen Tag sind. Sehr interessant ist es zu verfolgen, wie Jehova diesem Samen Lots eine besondere Stellung innerhalb der kanaanitischen Völker gegeben hat. So durfte z.B. Israel bei ihrer Wanderung in das verheißene Land ihre Wohnbezirke nicht mit ihren Herden belasten oder sie bekriegen. Sie mußten Wasser und Nahrung von ihnen kaufen (5.Mose 2, 19).
Und wenn Israel eine Züchtigung notwendig hatte, dann benutzte Jehova dazu oft den Samen Lots und umgekehrt. Wenn die Moabiter und Ammoniter dem Volk Israel Schaden zufügten, dann durfte Israel sie züchtigen. So geschah es, als Israel einmal dem Wohnbereich der Moabiter gegenüber lagerte. Da suchte der König der Moabiter, Balak, die Unterstützung durch Bileam. Der war in der damaligen Zeit ein berühmter Weissager. Er wohnte in Mesopotamien und hatte die Macht, Menschen und Völkern zu fluchen. Bitte lest einmal die Geschichte in 4.Mose 22. Ihr werdet feststellen, wie schwer es für euch ist, diesen Bileam richtig einzuordnen. Ist er nun ein Prophet Gottes oder ein Diener Satans? Auf jeden Fall scheint er den Göttern der Moabiter, den Astharoths, nahegestanden zu haben. (Der Hauptgott der Moabiter war Asthar-Kamos).
Die Wegführung in die Gefangenschaft der 10 Stämme (Nordreich) betrachteten die Ammoniter und Moabiter mit Schadenfreude (Hes 25, 3) und wanderten in die Gebiete von Gad und Ruben ein. Das ist das Land östlich des Toten Meeres, das heutige Jordanien, dessen Hauptstadt bekanntlich Amman (Ammoniter) ist. Wie wir wissen, beanspruchen die heutigen Pslästinenser dieses Land für sich. Wenn wir dazu in Hes 16, 6 lesen, daß der Hochmut, Stolz und Zorn der Moabiter großer ist als ihre Macht und wir hören und sehen dann im Fernsehen den Führer der Palästinenser, Herrn Arafat, dann könnte man meinen, die untergegangenen Moabiter wären von den Toten auferstanden.
Alle Propheten des AT weissagen dem Samen Lots das Gericht, also den Moabitern und den Ammonitern, ferner, daß ihre Namen aus dem Gedächtnis der Geschichte verschwinden werden (Hes 25, 9-10).
Ich wiederhole noch einmal: Wie es war zu den Zeiten Lots, so soll es heute wieder sein, sagte uns Jesus und dasselbe sagt schon Hes 16, 53-60. Dort steht:
"Lot und seine Töchter sind gestorben und die Bevölkerung Sodoms ist gestorben."
Wohin gingen ihre Geistseelen? Natürlich in das Gefängnis des Todes (1.Petr 3, 19). Auf Grund dieser Tatsache weissagt Hesekiel diesen Gefangenen und den gefangenen Israeliten und den gefangenen Samarias (Vers 53):
"Ich will aber ihr Gefängnis wenden, nämlich das Gefängnis Sodoms und ihrer Töchter und das Gefängnis Samarias und ihrer Töchter und das Gefängnis deiner Gefangenen (also Israels) samt ihnen, und Vers 55: und deine Schwestern Sodom und ihre Töchter (Nachkommen Sodoms) sollen wieder werden wie sie zuvor gewesen sind und Samaris und ihre Töchter sollen wieder werden wie sie zuvor gewesen sind , dazu du auch und deine Töchter sollt wieder werden wie ihr zuvor gewesen seid."
Am einfachsten können wir die Erfüllung dieser Prophezeiung an Israel erkennen. Es ist wieder geworden seit 1948 und lebt als Volk in seiner alten Heimat. Wie wir am Anfang deutlich gemacht haben, leben auch die Sodomiter und die von Gomorra und Samaris in unserer Mitte, wenn sie beweisen sich als solche, die die gleichen Charaktereigenschaften haben wie die Menschen damals. Wie das AT den Samen und die Kinder Lots heute beschreibt, will ich noch einmal mit ein paar Bibelstellen aufzeigen. Es sind die Menschen, welche sich einmal aufgemacht haben, Jesus nachzufolgen, um in den Himmel zu kommen. Sie sind aber in Sodom hängengeblieben. Wohl versuchen sie, die Gebote Gottes zu halten und ein christliches Leben zu führen, weil es aber bei ihnen nie zu einem totalen Zerbruch kam, reicht es ihnen auch nicht bis zu einer Neugeburt im Geist. Jesus bezeichnet sie als "törichte Jungfrauen" in Mt 25, die kein Öl in ihren Gefäßen hatten oder gleich denen in Mt 7, 22, die an "jenem" Tage sagen,
"Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan?"
und Jesus wird ihnen antworten:
"Ich habe euch noch nie erkannt".
Der Sinn des Wortes "erkannt" ist hier nicht, "Ich habe dich noch nicht kennengelernt", sondern "Ich bin mit dir in der Ehe noch nicht eins geworden", so wie geschrieben steht von Adam "und Adam erkannte sein Weib und sie gebar" oder Kain erkannte sein Weib und sie gebar oder Boas erkannte die Ruth, als er sie geheiratet hatte, und sie gebar. Diesen Ausdruck fanden und finden wir ja schon in unserem Text in 1.Mose 19. Er kommt immer wieder vor in der ganzen Bibel. Dort sagt Lot zu seinen Mitbürgern:
"Seht, ich habe 2 Töchter, die haben noch keinen Mann erkannt, (obwohl sie doch verlobt waren)."
Auch die fleischlich gesinnten Korinther in 1.Kor 3, 3 dürfen wir hier mit einreihen, obwohl diese nicht ferne vom Reich Gottes sind, aber sie bedürfen noch der Entwicklung.
Fazit
Das ist nun der Zweck solcher Wortbetrachtung: Was wollen wir daraus lernen?
Zum einen soll uns dadurch der Glaube und das Vertrauen in das Wort Gottes wieder gestärkt werden. Es soll uns wieder bewußt werden, daß es auf der Erde keine bessere literarische Quelle gibt als die Bibel, welche nicht nur theoretisch von der Wahrheit redet, sondern diese uns auch in der Praxis beweist.
Zum andern wurde uns wieder erschreckend klar, wie wichtig das Heute, unser jetziges Menschenleben für uns ist. Jesus sagt in Lukas 17, 32 uns allen, "Gedenket an Lots Weib!" Nicht nur der einzelne Mensch bekommt seine Lebenszeit auf dieser Erde von Gott zugemessen, sondern, wie wir sehen durften, auch jedes Volk. Selbst der gesamten Menschheit ist ihre Entwicklungszeit zugemessen. Ja, es stimmt:
"Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht."
"Was der Mensch sät, das wird er ernten."
Christof Konzelmann