BEFREIUNG UND RUHEN VON EIGENEN WERKEN

Jes 53, 11-12

Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird Er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch Seine Erkenntnis wird Er, Mein Knecht der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen, denn Er trägt ihre Sünden.

12 Darum will Ich ihm die Vielen zur Beute geben, und Er soll die Starken zum Raube haben,

dafür, daß Er (wörtl.:) "Seine Seele bis in den Tod ausgegossen hat" und den Übeltätern gleichgerechnet ist, und Er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebetet.

Im Erlösungsgeschehen gibt es keine Zufälle. Wenn wir die Begebenheiten betrachten, die sich abspielten, während der Herr am Kreuz hing, bekommen wir den Beweis des Ausgießens Seiner Seele bis in den Tod.

In Luk 23, 36-39 sehen wir, wie Ihn römische Kriegsknechte verspotteten. Der eine neben Ihm am Kreuz hängende Übeltäter lästerte Ihn.

Genauso die aber vorübergingen:

"Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz."

Und auch noch die Hohepriester, Schriftgelehrten und Ältesten verspotteten Ihn:

"Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz... "

Das muß für Ihn eine furchtbare Seelenqual gewesen sein, die Er für uns auf sich nahm. Er hätte sich mühelos daraus befreien können.

Was der Hl. Geist in obigem Jesaja-Zitat so stark herausstellt, findet seine Bestätigung im Bemühen des gefallenen, von Gott getrennten Menschen, aber auch der allermeisten Christen, die sich mit der Tagesarbeit lebenslang und kräftezehrend abmühen.

Das Ergebnis ist bekannt: Wir sind fix und fertig, ausgebrannt (Das Burn-out-Syndrom). Auch die "Starken" unter uns, die es vielleicht etwas länger mit dieser täglichen Plage aushalten, möchte Gott erreichen.

Je länger wir auf das Bild des Herrn am Kreuz schauen, dessen Seele sich für uns so abgemüht hat, desto mehr erkennen wir, wie schief wir doch liegen, wenn eigene Mühe unser Grundverhalten bestimmt!

Jesus hat uns doch auch von diesem Fluchanteil, der aus dem Sündenfall resultiert, befreit!

Der stetige Umgang mit dem Teil des Wortes Gottes, das wir gerade brauchen, wird in uns Glauben erzeugen und uns in die innere Ruhe, die Entspannung und den Frieden mit Gott führen.

Das ist Erlösungs-Qualität!

Über das Ruhen von unseren eigenen Werken besteht im Leib Christi noch erheblicher Bedarf an Lehre und nachfolgender Offenbarungs-Erkenntnis.

Die Menschen um uns herum haben ein Anrecht darauf, unsere Gelassenheit und Ruhe im Herrn demonstriert zu bekommen, damit sie Lust bekommen an einem Leben mit Jesus .

Wir sind es ihnen schuldig!

Heb 4, 3-11: Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe, wie Er spricht: "Ich schwur in meinem Zorn, sie sollten zu MEINER Ruhe nicht kommen." Nun waren ja die Werke von Anbeginn der Welt fertig,

4 denn so spricht Er an einer Stelle der Schrift von dem siebenten Tag: "Und Gott ruhte am

siebenten Tag von all Seinen Werken."

5 Gleichwohl heißt es an dieser Stelle abermals: "Sie sollen nicht kommen zu MEINER Ruhe."

6 Da es nun bestehen bleibt, daß etliche zu Gottes Ruhe kommen sollen, und die, denen es zuerst verkündigt ist, nicht dazu gekommen sind um des Ungehorsams willen,

7 bestimmt er abermals einen Tag, ein HEUTE, und sagt durch David nach solcher langen Zeit, wie eben gesagt ist: "HEUTE, wenn ihr Seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht."

8 Denn wenn Josua sie zur Ruhe gebracht hätte, würde Gott nicht hernach von einem anderen Tag geredet haben.

9 So ist also noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes.

10 Denn wer zu GOTTES Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen (eigenen) Werken

gleichwie Gott von den Seinen.

11 So laßt uns nun Fleiß tun, hineinzukommen zu dieser Ruhe, auf daß nicht jemand zu Fall komme in gleichem Ungehorsam.

Die Ruhe von den eigenen Werken ist eine Verheißung und eine wichtige Voraussetzung, sich auf Dauer von der Sünde der eigenen Leistung und dem darauf folgenden Fall zu bewahren. Wenn wir diesen Teil der Erlösung verpassen, sind wir lediglich "Schmalspur-Nachfolger," Christen des "halbvollen" Evangeliums, welche sich mit gesteigertem Einsatz wie die Menschen in der Welt abmühen, in Hast und Streß verfallen und den Willen Gottes für uns, Ruhe und Entspannung im Herrn permanent verfehlen.

Allein schon die Tatsache, daß es die eigenen Werke sind, ist ein Ausdruck der Unabhängigkeit von Gott, und damit Sünde.

Die Israeliten glaubten nicht, was Gott sagte und kamen daher nicht zu Seiner Ruhe, denn die erste Reaktion bei dem, der glaubt ist die innere Ruhe, weil die Gewißheit da ist:

Gott kümmert sich darum (V3).

Als nächstes erkennen wir, daß Gott nicht nur einige Werke vorbereitet hat, sondern, daß alles, was Er je an Hilfen für die Menschen geplant hatte, bereits fertig abgeschlossen ist.

Der Schöpfer ruht also nicht nur von Seinen Schöpfungswerken, sondern von allen Werken überhaupt.

Eine Tatsache, die uns in Staunen versetzt.

Er hat Seine Ruhe nicht nur sich selbst verordnet, sondern Er will sie Seinen geliebten Kindern in der gleichen Lebensqualität zukommen lassen, die Er hat.

Deshalb das Erlösungsangebot der Ruhe von den eigenen Werken. Unser Alltag soll also nach diesem Willen völlig verändert werden. Wer nicht mehr unter dem Druck steht, aus eigener Kraft alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, für den ändert sich das ganze Leben. Das ist Erlösungs-Qualität, die unverzichtbar ist und durch Glauben erfahrbar werden soll. (Verse 6-9).

Auf dem Weg zu dieser uns geschenkten göttlichen Verheißung ist "Fleiß" (V.11) nötig, um dahin zu gelangen.

Hier ist wiederum nicht eigenes praktisches Abmühen, sondern das fleißige Aneignen von Gottes Wort gemeint, denn nur das entspricht der gesamten neutestamentlichen Lehre von der Gnade Gottes.

Der Herr ist ein eifersüchtiger Gott. Jenseits von Ihm gibt es nichts Gutes. Deshalb kann Er uns auch nicht unsere eigenen Werke tun lassen.

Wenn wir sie trotzdem tun, wo doch Jesus sagt: "Ohne Mich könnt ihr nichts tun," werden wir uns unweigerlich in Schwierigkeiten bringen. Die Folgen eines solchen Unabhängigkeits Handelns werden schleichend deutlich: Schu1dgefühle, Unzulänglichkeitsgedanken, seelisches Unwohlsein, Erschöpfung, Dauermüdigkeit und Lustlosigkeit.

Unser Gewissen als Regulativ gegenüber Gott registriert diese Unabhängigkeitshaltung sehr wohl, (nachzulesen in: Heb 4. 12-13 u. Heb 9, 14).

Heb 6, 1-2: Darum wollen wir jetzt lassen, was am Anfang über Christus zu sagen ist, und uns zum Vollkommenen wenden; wir wollen nicht abermals Grund legen mit der Lehre vom Abtun toter Werke, vom Glauben an Gott, von Taufen, vom Händeauflegen, von der Totenauferstehung und vom ewigen Gericht.

Das Abtun toter Werke muß uns noch viel mehr bewußt werden, scheint mir.

Aber wie soll es denn nun sein? Sollen wir uns weigern, überhaupt noch etwas zu tun?

Nein, natürlich nicht, sondern wir sollen die Werke Gottes tun.

Wiederum ist Glaube die Lösung.

Eph 2, 10: Denn wir sind Sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen.

Die guten Werke sind also von Gott bereits unsichtbar vorgefertigt, und wir dürfen nur noch in sie hineinschlüpfen, um in ihnen zu wandeln.

Das gilt auch für die alltäglichen beruflichen Anforderungen.

Kol 3, 23: Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.

(Vergl 1.Kor 10, 31)

Das ist außerdem ein guter Prüfstein für alles, was wir überhaupt tun!

Wir ruhen von unseren eigenen Werken (Heb 4, 10) übernehmen sie im Glauben und bringen sie dadurch ins Sichtbare.

Noch einmal:

Eigene Werke sind Teil eines glaubenslosen Bereiches in unserem Leben, und damit Sünde.

(Vgl. Röm 14, 23).

Aber die Befreiung vom Zwang, eigene, also tote Werke zu tun, hat Jesus durch Seine Arbeit des Tragens Seines eigenen Marterinstruments, des Kreuzes, bewirkt.

Er weiß, was körperliche Anstrengung bis zur Erschöpfung bedeutet. Im Kreuzigungsgeschehen gibt es keine "Zufälle," denn Gott der Vater hatte in allem die Regie. Erst wenn wir diese fertigen Erlösungsgeschenke wirklich begriffen, und wenn sie sich in uns auf dem Glaubensweg gefestigt haben, werden wir anders arbeiten. Wir werden die Arbeit freudiger, effektvoller und entspannter tun können, ohne Angst vor Mißerfolg oder Blamage.

Wir werden zusehends in der Lage sein, uns nach getaner Arbeit mit Freude und Kraft der Frau, den Kindern und was da sonst noch ist, zu widmen, weil wir nicht ausgepumpt sind!

Die Menschen um uns herum werden diese neue Lebensqualität registrieren und neugierig werden. Ein Anknüpfungspunkt zu fruchtbaren Gesprächen!

Arbeit ist für den Nachfolger Jesu das glaubende Abholen und Vollenden von Gottes vorgefertigten Werken.

Das ist Erlösungsqualität, die schon bei den ersten Gemeinden (zumindest bei der Hebräer-Gemeinde Heb 6, 1b) bekannt war, und die wir, wie so vieles, wieder neu entdecken müssen. Erst damit bekommt das oft zitierte Wort "Christen des Vollen Evangeliums" seine wahre Bedeutung.

W. P.

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